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Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Titel: Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Tisch, kippte den Eimer um, klemmte mir Fluffy untern Arm, hielt ihn mit einer Hand an den Ohren fest, flitzte die Treppe rauf und auf demselben Weg zum Durchschlupf zurück.
    »Super!«, sagte Nell und hielt den Daumen hoch.
    Wir rannten ins Haus und schoben die Terrassentür zu. Fluffy war gerettet.
    »Opa Cosimo wird uns nicht verdächtigen«, sagte ich begeistert. »Wir sind ja in der Schule!«
    Nell runzelte die Stirn. »Sind wir das? Ohne zu wissen, was er anrichtet, könnte Matteo uns verpfeifen.«
    Inzwischen waren wir in unserem Zimmer. Nell öffnete die Käfigtür, und als wäre das schon seit ewigen Zeiten sein Zuhause, hoppelte Fluffy hinein und kuschelte sich ins Heu. »So ein kluges Tier!«, sagte Nell. »Der Arme weiß, dass er hier in Sicherheit ist.«
    Wir reichten ihm ein Möhrchen nach dem anderen. Er knabberte eifrig und mit bestem Appetit, obwohl an manchen noch ein bisschen Erde klebte. »Nell, es tut mir leid, wenn ich dir den Vormittag verderbe: Du musst zurück in die Schule.«
    »Ich weiß.« Nell stand auf. »Alles dient einem guten Zweck, nicht wahr?«
    Wir lachten. »Sag mir nur noch, was du Opa Cosimo ins Ohr geflötet hast.«
    Nell kicherte. »Ich tat so, als wäre ich ein kleines Mädchen und würde im Auftrag meiner Mutter eine Bestellung aufgeben. ›Zwei Kilo Orangen und ein Kilo Grünkohl bitte!‹ Opa Cosimo sagte: ›Du musst die andere Nummer wählen!‹ Leider verstand ich ihn nicht …« Nell lachte jetzt lauthals, was Fluffy so erschreckte, dass er eine Runde in seinem Käfig drehte. »Als ich dich oben an der Kellertreppe auftauchen sah, dankte ich ihm und legte auf.«
    »Gut gemacht! Nell …« Wir lauschten und sausten ans Fenster. Draußen irrte Opa Cosimo im Schnee umher und rief nach Fluffy. »Komm, Kleiner, komm zum Opa! Er hat ein süßes Möhrchen für dich.«
    »Pass auf, dass dich Opa Cosimo nicht sieht«, warnte ich Nell noch, dann machte sie sich auf den Weg. Ich holte die Schals und die Wolle aus dem Abstellraum und knüpfte schwarze und bunte Fransen, und weil ein Leben hinter Gittern schrecklich beengt ist, durfte Fluffy im Zimmer auf Besichtigungstour gehen. Der Hase war begeistert; er untersuchte jeden Winkel, aber plötzlich machte er einen Satz, kuschelte sich in Nells Bett und schloss die Augen. Ich fragte mich, wie oft ein Hase pinkeln musste …
    Mir ging auf, was für ein Glück ich mit meiner Zwangsschwester hatte. Verglichen mit Pauli – sofort sauer und tief beleidigt, wenn etwas nicht so lief, wie er es sich wünschte –, war sie eine Person, mit der ich Hasen retten und Weihnachtsbaumdiebe stellen konnte. Mit Nell hatte ich das große Los gezogen.
    Am Abend schneite es wieder. Wir saßen gerade zu viert vorm Fernseher, als Matteo klingelte.
    »Für dich, Holly«, sagte er. »Die Päckchen hingen an der Türklinke.« Er schaute mich vorwurfsvoll an. »Wohl Wichtelgeschenke, was?«
    »Hat Pauli den Heiligen zurückgebracht?«, lenkte Nell ihn ab.
    »Nein! Seitdem Pauli ihn geklaut hat, geht alles schief. Fluffy ist abgehauen!«
    Nell und ich waren total entsetzt. »Ach nee! Wie furchtbar aber auch! Wie konnte das passieren? Glaubst du nicht, dass jemand ihn einfängt?« Mann, waren wir besorgt um Fluffy!
    »Er ist Opa Cosimo entwischt. Der erstbeste Fuchs wird ihn erlegen!«
    »Jetzt habt ihr nicht mal mehr einen Braten an Heilig abend«, sagte Nell.
    »Das macht nichts. Aber einem Fuchs gönne ich meinen Fluffy nicht!« Fluffys Schicksal ging Matteo sehr zu Herzen.
    Otto hatte sich ein Bier aus dem Kühlschrank holen wollen. Er blieb stehen, hörte Matteo zu, schüttelte ein paar Mal den Kopf und stellte die Flasche zurück.
    »Otto! Wo bleibst du denn?«, rief Biene aus dem Wohnzimmer. »Du hast mir noch gar nicht gesagt, ob du die bestellte Gans abgeholt hast!«
    Otto zuckte zusammen. »Du lieber Himmel! Biene, die Gans hab ich total vergessen!«
    »Mach dir einen Knoten ins Taschentuch und hole sie morgen ab, ja?«
    »Versprochen, Biene! Versprochen!« Otto nahm den Mantel vom Haken und verschwand.
    Biene rannte in den Flur. »Er hat doch irgendwo in der Nähe eine kleine Freundin«, fauchte sie. »Der Schuft wird was erleben!«
    Übrigens: An diesem Tag erhielt ich zwei Perlen in Form von Möhrchen und zwei, die aussahen wie ein Hasenkopf mit langen Ohren.
    Mein Wichtel war ein unheimlicher Gesell …



23. Dezember

I ch weiß nicht, ob es bei anderen genauso ist, aber zwischen Biene und mir gab es vor Weihnachten immer Krach. In diesem

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