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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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einem Tisch zur selben Zeit essen?“, fragte Sally ungläubig.
    „Nun, ich denke, da er einen Menschenkörper besitzt, das heißt, er auf seinen vier Buchstaben sitzen und nach einem Suppenlöffel greifen kann – wie wir ja alle gestern gesehen haben – sollte das kein Problem sein.“ Arrow strahlte bis über beide Ohren. Sie mochte Sally überaus gern, doch noch mehr mochte sie Sallys Gesichtszüge, die ihr regelmäßig entglitten.
    Nach dem Frühstück ging Anne zu Keylam. Sie sollte ihn im Auge behalten, während Arrow sich mit dem Stier beschäftigte. Sie war der festen Überzeugung, dass, wenn es Keylam besser gehen sollte, es auch dem Minotaurus gut gehen musste. Unter diesem Aspekt hatte sie ihre Angst vor dem fremden Wesen völlig verloren.
    Sie nahm ihn mit auf einen der oberen Türme, von wo aus sie einen weiten Blick über das Land und natürlich auch das Bergdorf hatten. Außerdem war er hier an der frischen Luft und niemand würde ihn dort oben sehen. Sally hatte eine Weile rumgekramt und dicke Kleidung gefunden, die ihm passte. Gern tauschte er auch seine gammelige Tasche gegen ein kleines Ledersäckchen, das er sich stattdessen an den Gürtel band und mit Heu und Körnern befüllte.
    Danach stellte sich überraschenderweise heraus, dass der Stier Mau-Mau spielen konnte. Doch Arrow protestierte schnell, als sie bemerkte, dass das Huhn, welches ihm nicht mehr von der Seite wich, ihr in die Karten sah und ihm Tipps zugackerte.
    Der Tag verging recht schnell und als Arrow bei Einbruch der Dämmerung nach Keylam sah, war er noch immer nicht aufgewacht.
    „Keine Sorge. Er schläft die ganze Zeit tief und fest. Bald ist er wieder auf den Beinen“, beruhigte Anne sie.
    Arrow löste ihre Großmutter ab. Sie bat Anne darum, sich um den Minotauren zu kümmern, riet jedoch davon ab, sich auf ein Kartenspiel mit ihm einzulassen.
    Erschöpft von dem langen Tag ließ sie sich auf den Sessel fallen und schlief ein.
    Als sie erwachte, war es schon lange dunkel.
    Arrow erschrak, als sie vor sich den Minotaurus erblickte. Behutsam legte er ihr eine Decke über und sah sie an. Dann nahm er seinen Lederbeutel ab und reichte ihn ihr.
    „Hast du Hunger?“, fragte Arrow leise.
    Der Minotaurus schüttelte den Kopf. Das war neu. Scheinbar verstand er sie besser, als er bisher vorgegeben hatte und konnte sich auch verständigen. Er bot ihr den Beutel erneut an, und als sie danach griff, machte der Stier ihr mit einer Handbewegung deutlich, vorsichtig zu sein.
    Ganz langsam nahm sie das Täschchen an sich und wickelte die obere Kante herunter, und was Arrow sah, erstaunte sie zutiefst.
    Ein kleines schwarzes Küken hatte sich gemütlich in das Heu des Täschchens gekuschelt und schlummerte friedlich vor sich hin.
    Arrow lächelte den Stier an, wickelte den Beutel wieder zu und reichte ihn dem Minotaurus zurück, doch der winkte ab. Sacht schob er ihre Hand zurück und bedeutete Arrow, dass sie es behalten sollte. Vorsichtig öffnete er das Täschchen noch einmal und streichelte dem kleinen Vogel sanft über den Kopf. Arrow sollte es dem Minotaurus nachmachen. Sie tat es und er nickte.
    „Ich soll mich gut darum kümmern?“, versuchte sie seine Gesten zu deuten. Und wieder nickte er.
    Behutsam schloss sie den Beutel wieder. „Ich verspreche es dir“, sagte sie mit einem stolzen Lächeln.
    Der Stier strich Arrow sanft über die Wange und wandte sich von ihr ab. Er ging zu Keylam, nahm seine Hand und betrachtete ihn. Nach einem Moment wandte er sich um und ging aus dem Zimmer.
    Arrow wartete, ob er noch einmal wiederkommen würde, doch als sie das schwere Eingangstor knarren hörte, wusste sie, dass er das Schloss verlassen hatte.
    Eilig rannte sie die Treppen hinunter und erblickte das gackernde Huhn, das aufgeregt vor dem Tor umhertippelte. Geschwind schnappte sie es, stopfte es zusammen mit viel Heu in eine große Ledertasche und lief barfuß zur Tür hinaus.
    Bald schon hatte sie den Minotaurus eingeholt. Sie drückte ihm die Tasche in die Hand, über die er sich sichtlich freute, und umarmte Arrow herzlich.
    „Wann immer du ein Heim suchst, bist du bei uns jederzeit herzlich willkommen.“
    Sie wusste, dass er sie verstanden hatte.
    Eine Weile sah sie ihm noch nach, bis seine Umrisse in der dunklen Winterlandschaft verschwanden.
     

Neue Regeln
     
    Bei Tagesanbruch war Arrow wieder auf den Beinen. Zwar war es noch immer kalt, doch es hatte aufgehört zu schneien und sogar die Sonne hatte sich einen Weg durch

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