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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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beruhigen. Das hatte ihr schon oft geholfen, doch der Gedanke, was der Minotaurus wohl machte, solange sie ihn nicht sah, beunruhigte sie noch mehr. Also öffnete sie sie wieder und da war es – das Gefühl. Sie würde einen Perseiden erkennen, sobald sie auf einen traf – das hatte Harold gesagt und es stimmte. Zwar war es lange nicht so stark wie das Gefühl, das Whisper bei ihr erzeugte, doch es reichte aus, um zu wissen, dass er einer war.
    „Hallo“, sagte sie aufgeregt. „Mein Name ist Arrow.“
    Ein lautes Grollen klang durch die Gänge. Arrow erschrak und kniff erneut die Augen zusammen. Als sie sie wieder öffnete, starrte der Stier seinen Bauch an, aus dem ein weiteres Grollen erklang.
    „Du hast Hunger?“, fragte sie vorsichtig.
    Der Stier schaute sie an, doch er bewegte sich keinen Zentimeter von seinem Platz.
    Ganz langsam wand Arrow sich aus der beklemmenden Lage zwischen Wand und Minotaurus, der sie dabei keine Sekunde aus den Augen ließ.
    Sie schnappte sich ihre Fackel und suchte nach dem Faden. Als sie alles beisammen hatte, wandte sie sich dem Stier zu, der noch immer dicht hinter ihr stand.
    „Komm mit“, sagte sie vorsichtig.
    Rückwärts schlich sie durch die Gänge und behielt dabei den Minotaurus im Auge, der ebenfalls seinen Blick nicht von ihr nahm.
    Als sie am Ende des Labyrinths wieder auftauchte, seufzten Anne und Sally erleichtert. Als sie jedoch den Minotaurus hinter Arrow erblickten, stieß Sally einen empörten Schrei aus.
    „Kind, was machst du da?“
    „Ich habe den Perseiden gefunden“, antwortete sie wie ganz selbstverständlich.
    „Sehr schön. Und jetzt, da du ihn uns gezeigt hast, komm da raus und schick ihn wieder in das Labyrinth.“ Sally versuchte so ruhig, wie möglich zu klingen, doch alle wussten, welche Angst sich hinter ihren Worten verbarg.
    Arrow lockte den Minotaurus durch das Tor, verschloss die Türen und verriegelte sie mit dem schweren Schloss.
    „Äh, Kindchen“, sagte Sally, die sich fest an eine Wand gepresst hatte, „du hast da was vergessen.“ Zitternd deutete sie auf den Stier, der vor ihr stand und sie eingehend betrachtete.
    „Sally, er tut dir nichts. Er tut niemandem was. Er ist nur hungrig, das ist alles.“
    Langsam lockte Arrow ihn die Treppe hinauf. Den Schlüssel für das Tor ließ sie ihn ihrer Tasche verschwinden, damit niemand auf die Idee kommen könnte, den Stier dort wieder einzusperren.
    Nach langen Erklärungen konnte sie den Stier dazu bringen, sich auf eine Bank vor den Kamin zu setzen. Trotz anfänglicher Bedenken, ob diese das schwere Gewicht des Minotaurus’ aushalten würde, atmete sie erleichtert auf, als er es sich darauf bequem machte.
    Während Arrow bis über beide Ohren strahlte, beäugten die anderen den Stier eingeschüchtert.
    „Sally, machst du ihm bitte etwas zu essen? Ich bin gleich wieder da.“
    „Moment mal!“, fuhr Sally hysterisch herum. „Wohin willst du denn?“
    „Na Feuerholz holen“, erwiderte Arrow lächelnd und verschwand.
    Nach all den dunklen Tagen und den traurigen Geschichten, die sie in der letzten Zeit gehört hatte, freute sie sich endlich über ein Erfolgserlebnis. Schon lange war sie nicht mehr so sicher, das Richtige getan zu haben. Als sie zu Keylam ins Zimmer kam, legte sie als erstes Holz nach. Es war wichtig, dass der Raum nicht auskühlte. Anschließend kniete sie sich zu ihm ans Bett.
    Sein Kopf war noch immer ganz heiß, doch er lag wieder ruhig da. Die nächsten Stunden würden entscheiden, ob sie mit dem Perseiden richtig lag. Für sie war es einleuchtend, dass, wenn zwei Wesen zusammen gehörten, auch ihr Wohlbefinden voneinander abhing.
    Whisper konnte sich in den letzten Jahren immer selbst versorgen, doch ein Geschöpf, das in einem dunklen Keller eingesperrt war, war auf jemanden angewiesen, der sich darum kümmerte. Und wer hätte das tun sollen, wenn der Einzige, der das immer getan hatte, bewusstlos und mit hohem Fieber an ein Bett gekettet war?
    Behutsam nahm Arrow Keylams Hand, woraufhin er ihr den Kopf zuwandte und die Augen öffnete. Für eine Sekunde sah er sie mit leuchtendem Blick an, bevor er erneut das Bewusstsein verlor.
    Arrow wurde von ihren Gefühlen überwältigt, denn in der Annahme, dass dies vielleicht ein Abschied gewesen sein könnte, brach sie in Tränen aus.
     
    Als Arrow sich wieder gefangen hatte, machte sie sich auf den Weg zur Küche, wo Sally und Harold den Stier noch immer kritisch beobachteten.
    „Wie geht es ihm?“, fragte

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