Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Fläschchen gewickelt war. Neve nahm ihn dankbar entgegen.
„Du hast Dewayne seit dem Vorfall nicht mehr gesehen, richtig?“, fragte Arrow behutsam.
Neve schüttelte den Kopf.
„Weißt du denn ...“, Arrow zögerte. „Weißt du, ob er es überlebt hat?“
„Über seinen Tod habe ich nichts gehört, allerdings auch nichts über das Gegenteil“, antwortete sie mit leeren Augen. „Natürlich hoffe ich, dass er lebt. Es ist das Einzige, was mich dazu bringt, nicht aufzugeben. Das Einzige, was mich weiter machen lässt.“
Verständnisvoll lächelte Arrow sie an. „Dann geht es dir wie mir.“
Neve senkte den Kopf.
„Verrätst du mir auch, warum du ihm dieses Versprechen geben musstest?“, fragte Arrow behutsam.
Die Elfe riss den Kopf hoch und sah sie fragend an. „Das weißt du nicht?“
„Nein. Sollte ich es denn wissen?“, fragte Arrow stirnrunzelnd.
Neve wandte sich von ihr ab. „Dann kann ich es dir auch nicht sagen. Es tut mir leid, aber nachdem ich mein Versprechen gebrochen habe, möchte ich ihn wenigstens in dieser Hinsicht nicht enttäuschen.“
„Aber Neve, ich ...“
„Nein, bitte nicht!“, herrschte sie Arrow an. „Ich kann ihm das nicht antun. Es ist ein Geheimnis und ich werde es nicht verraten.“
Die Elfe konnte Arrow nicht überzeugen. Sie sagte die Worte, doch ihr Blick verriet, dass es ihr besser gehen würde, wenn sie es sich von der Seele reden würde, wenn sie sich jemandem anvertrauen könnte. „Bist du sicher?“, fragte Arrow hoffnungsvoll.
Plötzlich schaute Neve ihr tief in die Augen. Ihr Blick war so hart, dass es Arrow einen Stich versetzte. „Hast du nicht auch Geheimnisse, Arrow?“, fragte die Elfe. „Etwas, das niemand erfahren darf, weil es deine Mission gefährden und dich von deinem Weg abbringen würde? Wenn man ein Geheimnis verrät, kann das Türen schließen oder ... Tore öffnen.“
Arrow erschrak. Neve wusste es. Sie wusste, dass Arrow es damals gewesen war, und sie klang entschlossen, es zu verraten. Jetzt war Arrow nicht länger mit ihrem Geheimnis allein, und obwohl sie sich die ganze Zeit gewünscht hatte, es mit jemandem teilen zu können, umso mehr wollte sie jetzt das Gegenteil.
In diesem Augenblick kam die Elfe in Neve durch und es erinnerte Arrow an die Worte ihrer Großmutter, die sie immer vor den unberechenbaren Elfenwesen gewarnt hatte.
Neve hatte sie gerettet, trotzdem verfolgte sie ihre eigenen Ziele. Bis sie dorthin gelangte, würde sie eine Verbündete sein, aber was danach geschehen würde, wollte Arrow sich lieber nicht ausmalen.
„Hast du einen Plan?“, fragte Arrow die Elfe resignierend.
Die harten Züge in Neves Gesicht verschwanden. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und berichtete mit großer Entschlossenheit von ihrem Vorhaben. „Vor einigen Tagen habe ich in einem Pub gehört, dass in den Slate Mountains die Anwesenheit eines außerordentlich starken Perseiden zu spüren war. Einige Leute haben versucht, ihn zu finden, doch offenbar wird es von einem Monster gefangen gehalten.“
„Was für ein Monster?“, fragte Keylam interessiert.
„Das weiß ich nicht. Das Gespräch wurde unterbrochen. Doch ich bin gewillt, es herauszufinden und wenn ich Glück habe, treffe ich vielleicht sogar auf den Schützling.“
„Und wie willst du das anstellen?“, fragte Keylam geringschätzig. „Du bist eine Elfe. Du könntest einen Perseiden nicht von einem Stück Holz unterscheiden!“
„Einen Plan hatte ich noch nicht – bis jetzt.“ Neve schaute Arrow herausfordernd an.
„Wir kommen mit“, antwortete Arrow entschlossen.
Keylam packte sie am Arm. In seinen Augen spiegelte sich wider, wie besorgt er war. „Hast du eine Ahnung, wie gefährlich das für uns wird? Wenn es sich schon so weit rumgesprochen hat, werden wir nicht die Einzigen sein, die dort auftauchen.“
„Es ist der erste Anhaltspunkt und vielleicht bringt es uns unserem Ziel ein Stück näher“, antwortete Arrow.
Keylam ließ ihren Arm wieder los. „Deinem Ziel bringt es dich vielleicht näher. Mein Ziel ist es, dich zu beschützen, und eine Reise in die Slate Mountains entfernt mich davon weitestgehend.“ Zornig verschwand er wieder in der Dunkelheit.
Als Arrow sich schlafen legte, war Keylam noch immer nicht wieder aufgetaucht. Sie dachte die ganze Zeit über seine Worte nach und akzeptierte seine Bedenken. Allerdings war sie auch der Ansicht, dass übertriebene Vorsicht sie nicht weiterbringen würde, und so konnte sie keine
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