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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Sonnenstrahl hätte einen von ihnen getroffen, wäre er jetzt auch nicht viel mehr als ein Stück Fels auf dem Grunde des Sees.“
    „Und wie hast du das angestellt?“, fragte Keylam skeptisch.
    Neve kramte in ihrem Beutel und holte ein kleines, in einen Stofffetzen gewickeltes Fläschchen hervor, das wie eine winzige Sonne leuchtete, als sie es auswickelte.
    „Was ist das?“, fragte Arrow neugierig, nahm das Fläschchen und betrachtete es.
    „Sonnenstrahlen“, antwortete Neve knapp.
    „In Flaschen?“ Arrow war begeistert. Sie konnte gar nicht aufhören, das kleine Fläschchen in ihrer Hand von allen Seiten zu betrachten. Das Licht hatte eine beruhigende Wirkung. Es fühlte sich sogar ein bisschen an wie die echte Sonne.
    „Die Zwerge, denen du begegnet bist, bauen einen seltenen Kristall ab, der nirgendwo anders zu finden ist“, erklärte Neve. „Anschließend verarbeiten sie ihn zu Gefäßen, in denen man die Sonnenstrahlen abfüllen kann. Mit gewöhnlichem Glas oder Tonkrügen funktioniert das nicht. Allerdings wirkt ein solches Gefäß, wenn es befüllt ist, selbst wie eine kleine Sonne. Die Strahlen gibt es in geringen Mengen ab, bis das Fläschchen irgendwann leer ist. Wickelt man es ein, hält sich die Energie sehr viel länger. Und wenn man es öffnet oder zerbricht, entlädt sich der Strahl sofort. Damit kann man Finsterlinge erledigen.“
    Keylam nahm Arrow das Fläschchen ab und betrachtete es misstrauisch. „Davon habe ich noch nie gehört“, entgegnete er argwöhnisch.
    „Das wundert mich nicht“, antwortete Neve barsch. „Die Eigenschaften des Kristalls wurden auch erst vor kurzer Zeit entdeckt, und wie wir alle wissen, gab es so gut wie keine Möglichkeit, Sonnenlicht abzufüllen, da die grauen Schneewolken pausenlos den Himmel bedeckten.“
    Sichtlich verärgert über diese Antwort erhob sich Keylam und ging einige Schritte, bis er in der Dunkelheit verschwand. Arrow fühlte sich von dieser Reaktion überrumpelt.
    „Er kann mich offenbar nicht ausstehen“, murmelte Neve gekränkt.
    „Was? Nein, das glaube ich nicht.“ Arrow wollte diesen Streit unbedingt schlichten. Sie verstand nicht, was los war, denn das erste Mal seit Tagen verspürte sie ein Erfolgserlebnis. Neve war zu ihnen gestoßen. Das erste bekannte Gesicht, das sie seit dem Unglück in Nebulae Hall nicht mehr gesehen hatte. Sie waren jetzt nicht mehr allein und ganz offensichtlich konnte die Elfe ihnen eine Hilfe sein.
    „Eines würde mich mal interessieren“, ertönte Keylams Stimme aus der Dunkelheit, aus der er mit schnellen Schritten wieder auftauchte. „Warum hast du dich nicht früher zu erkennen gegeben? Warum hast du uns verfolgt, wenn deine Absichten doch so edel sind?“
    „Keylam, was soll denn das?“, fragte Arrow verzweifelt.
    „Ich musste Dewayne versprechen, mich von Arrow fernzuhalten“, antwortete die Elfe betrübt. Sie senkte den Blick und im Schein des Feuers funkelten die Tränen in ihren Augen wie Sterne am Himmel. Genauso hatte sie ausgesehen, als Arrow sie das erste Mal getroffen hatte, und sie hielt es noch immer für ein Wunder, dass ein so trauriges Wesen so wunderschön aussehen konnte.
    Als Arrow noch klein war, hatte sie einst auf dem Markt eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter schimpfen hören. Das Mädchen wünschte sich so sehr das smaragdfarbene Band, das sie sich als Schleife in ihr Haar binden wollte. Doch die Mutter kaufte nur etwas für ihre ältere Tochter. Als das kleine Mädchen daraufhin anfing zu weinen, sagte die Frau der Kleinen, dass sie sofort damit aufhören sollte, denn weinende Mädchen wären hässlich und verdienten nichts Schönes.
    Oft hatte Arrow an dieses Ereignis zurückgedacht und überlegt, wie viel Wahrheit wohl in dieser Äußerung stecken würde. Doch als sie Neve das erste Mal so gesehen hatte, wusste Arrow, dass es eine Lüge war. Denn die Tatsache, dass die Elfe etwas traurig gemacht hatte, schmälerte ihre Schönheit nicht im Geringsten.
    Ihr ungestümes schwarzes Haar, das in unterschiedlichen Längen in alle Richtungen abstand und unter dem die spitzen Ohren hervorschauten, glänzte wie Seide und ihre Haut schimmerte wie Perlmutt.
    „Aber wenn ich mein Versprechen gehalten hätte, wäre sie jetzt tot und das hätte ihm das Herz gebrochen“, schluchzte Neve.
    Voller Mitgefühl setzte Arrow sich zu der Elfe ans Feuer. Verzweifelt suchte sie nach einem Taschentuch, doch das Einzige, was sie finden konnte, war der alte Stofffetzen, der zuvor um das

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