Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
hervorgezaubert hatte. Kleine flammende Wesen tasteten darin nach einem Ausgang, klopften an die Scheibe und begannen abwechselnd eine Prügelei.
Arrow kicherte. „Sie sehen lustig aus. Und irgendwie erinnern sie mich an Irrgras.“
„Das wundert mich nicht“, entgegnete Neve. „Irrlichter sind ihre entfernten Verwandten. Fünf Tagesreisen östlich von Nebulae Hall gibt es ein Gebiet, auf dem sie das ganze Jahr über wilde Saufgelage veranstalten. Früher war es ganz witzig, dort zuzuschauen, aber mittlerweile laufen da so viele seltsame Typen rum, dass es einfach nicht mehr dasselbe ist.“
„Seltsame Typen?“, fragte Arrow kichernd.
„Ja – die Umherirrenden. Sie rennen kreuz und quer vor deiner Nase herum. Andauernd rempeln sie einen an und schrecken dann völlig entgeistert auf.“
„Sollte man ihnen dann nicht helfen, wenn sie umher irren?“
„Warum?“, entgegnete Neve verständnislos. „Die meisten dort wollen doch zu der Party. Sie wissen vorher, dass sie in die Irre geleitet werden. Das ist okay. Ihnen passiert da sonst nichts.“
Neve nahm die Flasche hoch und schaute die kleinen Lichter an. Dann schüttelte die Elfe sie heftig und sagte: „Allerdings können sie recht lästig werden, wenn man es nicht darauf abgesehen hat, von ihnen verfolgt zu werden. Aber gerade dann finden sie es besonders witzig.“
Arrow grinste. „Und du möchtest ihnen jetzt Respekt einflößen und sie wieder laufen lassen, wenn sie ihre Lektion gelernt haben, damit sie neu anfangen können und arme, einsame Wanderer sicher nach Hause geleiten?“
„Machst du Scherze?“, fragte Neve empört. „So wie ich die in die Mangel genommen habe, führen die nur noch eine Person wo hin und zwar MICH ins Verderben.“ Die Elfe grinste. „Aber ich werde dafür sorgen, dass es nicht so weit kommt.“ Dann klopfte sie an das Glas. „Titankristall. Und der Verschluss ist versiegelt. Man müsste schon die Kraft von zwanzig Riesen besitzen, um das Gefäß zu zerbrechen. Allerdings würden es drei Zwerge auch schaffen ...“
„Es war eine echte Herausforderung, euch zu finden“, sprach Bon Arrow an. „Als Anne mir sagte, dass ihr kein Ziel habt, dachten wir schon, wir würden euch niemals finden. Glücklicherweise habt ihr die Richtung beibehalten.“
„Da hattet ihr wirklich großes Glück, denn ab heute haben wir ein Ziel und brechen in eine andere Richtung auf“, ließ Arrow ihn wissen. „Wir wollen in die Slate Mountains.“
Bon nickte. „Ihr sucht nach dem Perseiden.“
„Ja. Wir denken, dass er uns unter Umständen helfen kann.“
„Dann werden wir euch durch den Untergrund dorthin folgen“, beschloss er. „Es hält sich das Gerücht von einem Monster, das den Perseiden gefangen hält.“
„Weißt du, was es sein könnte?“, fragte Arrow erwartungsvoll.
„Leider nicht“, antwortete der Riese beunruhigt. „Alles, was wir gehört haben, ist, dass es sehr mächtig ist und kein Erbarmen haben soll.“
Arrow senkte den Blick. Da wusste Bon nicht viel mehr als sie selbst.
Die Zwerge feierten wieder die ganze Nacht hindurch, doch Arrow hielt sich nicht sehr lange auf den Beinen. Schon bald schlief sie am Feuer ein und es war ein guter Schlaf – tief und fest. Denn zum ersten Mal seit Tagen fühlte sie sich sicher. Sie wusste, wie mächtig ihre Verbündeten waren, und wie zahlreich. Wenn jemand angreifen würde, würden die Zwerge sie beschützen.
Natürlich konnte Arrow auch gut für sich selbst sorgen. Keylam konnte perfekt mit dem Schwert umgehen, und wer sich mit Roga oder Whisper anlegen würde, hätte in ihnen mächtige Gegner. Außerdem würden sie Merlin um jeden Preis schützen. Das alles änderte jedoch nichts daran, dass Arrow sich für sie alle verantwortlich fühlte und nichts dem Zufall überlassen wollte. Glücklicherweise nahmen die Zwerge es ihr dieses Mal ab und sie war mehr als nur dankbar, diese Verantwortung für einen kurzen Moment ablegen zu können.
Die Slate Mountains
Keylam weckte Arrow, als alle anderen schon für die Abreise bereit waren. „Du hast geschlafen wie ein Stein. Von dem Trubel hier hätten sogar die Bewohner der drei Tagesreisen entfernten Stadt aufwachen müssen.“
Sie fühlte sich gut an diesem Morgen und marschierte mit leerem Kopf bis zum nächsten Ausgang. Es war so befreiend, an nichts denken zu müssen. Alles fühlte sich unglaublich leicht an.
Bon hatte eine Rüstung angelegt und Arrow erklärt, dass diese für ihn unentbehrlich
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