Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Landschaft, schien es Arrow ungewöhnlich.
„Wir sollten aufbrechen“, sagte Keylam angespannt.
Eilig packten sie ihre Sachen zusammen. Als Arrow losging, packte Keylam sie am Arm.
„Diesen Eingang können wir nicht nehmen“, flüsterte er ihr zu. „Wir brechen zum nächsten Tor auf.“
„Aber ...“, wollte Arrow widersprechen. Doch Keylam zog sie grob zu sich heran.
„Etwas ist uns gefolgt“, flüsterte er. „Wir müssen es abhängen.“
Erschrocken sah Arrow sich um.
„Nein“, wies Keylam an. „Es hat sich versteckt und beobachtet uns. Wenn wir danach suchen, verlieren wir nur noch mehr Zeit. Komm jetzt.“
Mit einem Schwung half er Arrow auf Whisper. Als er auf Merlin saß, blickte Keylam sich noch einmal flüchtig um, bevor sie davon galoppierten.
Gesellschaft
Den nächsten Eingang zum Zwergenreich hatten sie schnell gefunden. Allerdings dauerte es eine Weile, bis sie wussten, wie man ihn öffnet. Eine Trauerweide musste zum Lachen gebracht werden, was Keylam und Arrow in der momentanen Verfassung gar nicht so leicht fiel. Als ihnen die Witze ausgingen und Roga sich sogar für ein Nickerchen hingelegt hatte, kitzelte Keylam die Weide an der Wurzel.
Mit schallendem Gelächter, das auch ein bisschen irre klang, riss die Weide ihre Zweige hoch und gab den Eingang frei.
Als alle das Tor passiert hatten, beendete Keylam das Kitzeln und schaffte es gerade noch hinein, bevor die Weide den Durchgang wieder versperrte. Aber obwohl sie jetzt wieder im Trauerzustand war, hatte sie große Mühe, ihr Lachen zu unterdrücken. Das hörte sich so komisch an, dass Arrow und Keylam einfach mitkichern mussten.
Die Stimmung hatte sich gelockert. Jetzt war alles viel angenehmer als noch am Morgen. Zwar hatte Keylam noch einige Fragen zu ihrem Gespräch auf der Wiese, doch das musste warten. Jetzt war es wichtig, Arrow abzulenken. Mit ein paar kleinen Späßen konnte er sie wieder für sich gewinnen. Doch mit allem Anderen konnte er sie unter Umständen wieder verlieren und der Faden durfte kein zweites Mal reißen.
In den folgenden Tagen wanderten sie abwechselnd an der Oberfläche und im Untergrund. Dass sie auf ihrer Reise niemandem begegnet waren, beunruhigte Arrow. Vielleicht hätte jemand ihnen einen Tipp geben können, damit sie ein bestimmtes Ziel hätten verfolgen können, doch bisher irrten sie noch immer umher.
Am Abend bei einem Lagerfeuer erzählte sie Keylam von ihren Bedenken.
„Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht“, sagte er. „Das nächste Dorf ist zwei Tagesreisen entfernt. Wenn wir nur an der Oberfläche wandern, könnten wir es auch an einem Tag schaffen. Einen direkten Weg im Untergrund gibt es nicht. Aber es wäre zu gefährlich. Selbst wenn wir mit dem ersten Sonnenstrahl losreiten, schaffen wir es nur knapp, und dann dürfen wir auch keine Fehler machen. Mit deinem Rappen könntest du es allein schaffen.“
„Ich lasse euch nicht im Stich!“, gab Arrow forsch zurück.
„So würde ich das nicht bezeichnen“, erwiderte Keylam charmant.
„Es steht nicht zur Diskussion! Keine Ausflüge mehr im Alleingang. Wer weiß, ob ich euch je wiederfinden würde, und selbst wenn ich das Dorf erreiche – was soll ich dann sagen? 'Hey Leute, ich suche meinen Dad. Er besteht nur aus einem zwei Meter großen Nebelkopf, einen Körper hat er nicht. Hat ihn vielleicht jemand hier rumhängen sehen? Ach ja – übrigens ist er ein Nyride...' Ich hätte keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte.“
Keylam amüsierte sich prächtig über Arrows kleine Ansprache. Verträumt lächelte er sie an. Er war wirklich bildschön, wie er da so lag und seinen Kopf auf den Arm stützte. Immer wieder hatte sie versucht, diesem Gefühl, das sie bei seinen Blicken überwältigte, zu widerstehen, doch jedes Mal war sie gescheitert. Es war hoffnungslos.
Ganz plötzlich verschwand das Lächeln auf Keylams Gesicht und er starrte an Arrow vorbei.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte sie stirnrunzelnd.
„Alles bestens“, murmelte er abwesend. „Entschuldigst du mich einen Moment?“
Und bevor Arrow antworten konnte, war er schon aufgestanden und verschwunden.
Sie nutzte den Moment, um nach ihrem kleinsten Schützling zu schauen, den sie Whisper anvertraut hatte. Behutsam öffnete sie den Lederbeutel und warf einen Blick hinein. Der kleine Vogel sah vollkommen erholt aus, doch – wie fast immer – schlief er.
Arrow hatte niemandem von ihm erzählt, was nicht daran lag, dass er ihr
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