Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Perseide zu ihrem Vater und doch wahrte er Abstand zu ihr.
Zitternd holte Arrow ihr Medaillon hervor und öffnete es. Die kleine Schlüsselblume und das Kleeblatt fielen zu Boden, doch ließ sie sich nicht davon beeindrucken und schaute nur den Hirsch an. Als sie einige Schritte auf ihn zuging, trat sie das Kleeblatt kaputt. Eilig huschte Dewayne zu ihr herüber und rettete im letzten Moment die Blume vor der Zerstörung. Er tat sie in seinen Mantel.
Der Hirsch verstand, was Arrow wollte, und kam ihrem Wunsch nach. Im Bruchteil einer Sekunde verwandelte er sich in den leuchtend hellen Funken, als welchen ihn Arrow einst kennen gelernt hatte, und platzierte sich in ihrem Schmuckstück. Lächelnd schloss sie es und strich darüber, als würde es ihn trösten können.
„Niemand wird dich mir je wieder wegnehmen können“, flüsterte sie ihm zu.
Zurück im Kristallpalast
Die Tage vergingen und sie reisten – wie gewohnt – bei Nacht unter Tage und bei Tag an der Oberfläche.
Bon wirkte besorgt, als er hörte, in welchem Zustand die Elfen Arrow gefunden hatten, und kümmerte sich um sie.
Aber der Riese löcherte sie nicht mit Fragen und stellte auch keine Vermutungen an. Er war einfach nur da. Er war der Erste, der es schaffte, Arrow etwas Essbares anzubieten und ihr einen klaren, anwesenden Blick zu entlocken.
Die meiste Zeit reiste Arrow jetzt mit den Zwergen im Untergrund. Bon war stets an ihrer Seite und schwieg gemeinsam mit ihr. Er sorgte dafür, dass sie ihre Ruhe hatte.
Als sie zurück im Elfenreich waren, wo die Zwerge wieder problemlos die Sonne genießen konnten, tat Arrow noch immer nicht sehr viel mehr, als abwesend vor sich hinzustarren. Auch hatte sie noch niemandem Antworten gegeben. Keiner wusste, was in ihr vorging, und der Schmerz hatte noch immer nicht nachgelassen. Zwar hatte sie seither nicht mehr so angsteinflößend gewirkt wie im Wald, doch immer mal wieder stiegen die Tränen in ihr hoch.
Ganz besondere Sorgen machte sich Dewayne, als Arrow sich anstandslos von den Hofdamen in ein Kleid hüllen ließ, dass sie wie eine Königin anmuten ließ. Nie zuvor war sie so prachtvoll und respekteinflößend gekleidet gewesen. Sie sah wahrlich aus wie eine Herrscherin.
Und dann, ganz plötzlich, waren alle in heller Aufregung. Arrow hatte eine Versammlung einberufen lassen. Dewayne, Neve, Row und – stellvertretend für die Zwerge – Bon, sollten daran teilnehmen. In dem riesigen Ballsaal des prunkvollen Kristallpalastes erzählte sie ihren Freunden, was vorgefallen war. Dabei lächelte sie kein einziges Mal. Niemandem konnte Arrow etwas vormachen und die Trauer sowie Enttäuschung sprachen aus jeder Bewegung ihres Körpers.
Als sie die Geschichte beendet hatte, folgte Stille. Gespannt betrachtete sie jedes einzelne der Gesichter, um wenigstens erahnen zu können, welch ein Sturm sich jeden Moment anbahnen würde.
„Worüber hast du an jenem Abend mit Keylam gesprochen?“, fragte Row Neve.
Betrübt senkte die Elfe den Blick. „Über viele Dinge. Anfangs war es nur dies und das. Dann habe ich ihm von der Hochzeit erzählt und …“
„Du hast was?“, fuhr Dewayne sie entgeistert an.
„Es tut mir leid.“ Die Lippen der Elfe begannen zu beben. Sie war den Tränen nahe. „Es ist mir einfach herausgerutscht, und als es draußen war, konnte ich ihn nicht mehr beruhigen. Ich habe mir nichts Böses dabei gedacht.“
„Diese Angelegenheit war nicht für seine Ohren bestimmt, Neve“, schalt Dewayne sie. „Sie war für niemandes Ohren bestimmt! Du hast dich in eine Sache eingemischt, die nur mich und Arrow etwas angeht!“
Dewayne war zornig. So hatte Arrow ihn noch nie zuvor gesehen. Neve weinte. Immer wieder entschuldigte sich die Elfe, doch Dewayne wurde immer wütender.
Als Arrow die Welt nicht mehr verstand und die verzweifelte Neve ihr unter Dewaynes wütenden Vorwürfen unendlich leid tat, schritt sie ein. „Moment mal!“
Dewayne schaute Arrow zornig an. In ihm brodelte es. Neve vergrub ihr Gesicht weinend in ihren Händen. Wissenden Blickes hielt Row sich aus der Sache raus. Bon hingegen hatte ebenso wenig Ahnung wie Arrow.
„Was ist hier eigentlich los? Um welche Hochzeit geht es hier und warum betrifft das mich?“, fragte Arrow ungewohnt fordernd.
Dewayne atmete schwer aus und senkte den Kopf. Dann schaute er Arrow in die Augen.
„Es war ein Versprechen, das ich deinem Vater geben musste“, antwortete er.
„Ach ja? Und worum ging es dabei? Dass du
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