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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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und die Beinkleider machten alles andere als eine Lady aus ihr, doch sie fühlten sich richtig an.
    Sogar den Mantel und den Dolch hatte sie in der Truhe wiedergefunden. Mit schmerzerfülltem Blick strich sie darüber. Als sie fertig war, schlich sie sich aus dem Palast.
    Whisper wusste bereits, dass sie ihn an einem der Seitenausgänge erwarten würde, und stand dort schon bereit. Mit einem Schwung saß sie auf. Wie gewohnt stieg der schwarze Hengst mit den Vorderhufen hoch, bevor er mit aller Kraft davon galoppierte.
    Gemeinsam verließen sie das Elfenreich. Arrow musste eine Weile für sich sein. Sie brauchte Zeit und Ruhe, um die Dinge der vergangenen Tage zu verarbeiten. Sie wusste, dass es so richtig war. Und Whisper wusste das auch. Wie konnte es auch anders sein, denn immerhin war er ein Teil von ihr und er ließ sie gewähren. In drei Tagen würde sie zurückkehren und es zu Ende bringen.
    Auf der anderen Seite – hinter den Grenzen des Elfenreiches – lag der Schnee bereits über einen Meter hoch und noch immer rieselte es sanft vor sich hin.
    Die Nacht verbrachte Arrow in einem Wirtshaus am Rande des nächstgelegenen Dorfes. Ihre Taler reichten gerade noch, um den Wirt für Unterkunft, Speisen und Getränke zu bezahlen. Es störte sie wenig, dass er ihr nur einen Schlafplatz bei Whisper im Pferdestall anbieten konnte, da er ansonsten völlig belegt war. Im Gegenteil – letzten Endes kam es ihr sogar entgegen. So schlief sie wenigstens an der Seite eines vertrauten Freundes ein, während draußen die Dämonen tobten.
     

Wo Erinnerungen lebendig werden
     
    Mit dem Anbruch der Morgendämmerung machten Arrow und Whisper sich wieder auf den Weg. Zwar hatte Arrow keine Ahnung, wohin er sie führte oder ob es überhaupt ein Ziel gab, doch es war ihr egal und so ergab sie sich ganz ihrem Schicksal.
    Als es immer dunkler wurde, sah es ganz danach aus, als wollte es wieder anfangen zu schneien. Gegen Mittag machten sie wieder Rast. Es war ein seltsamer Ort, an dem sie da gelandet waren. Alles erinnerte Arrow an Nebulae Hall.
    Die Temperaturen waren etwas milder als auf ihrem bisherigen Weg. Schnee lag nirgendwo und das große Moor, dessen Wasseroberfläche in der Windstille wie ein Spiegel aussah, wirkte gespenstisch.
    Es tat Arrow nicht gut, an diesem Ort zu sein. Seit der Abreise aus dem Elfenreich hatte sie ihre Gefühle recht gut unterdrücken können, doch hier stieg alles wieder in ihr hoch. Es schmerzte.
    Getrieben von dem Verlangen, die Fassung behalten zu können, ließ sie sich am Stamm eines jungen Baumes niedersinken. Mit leerem Blick starrte sie in die Landschaft. Was war nur geschehen? Es hätte alles anders sein sollen. Sie hätte diese Welt nicht allein kennen lernen müssen. Ihr Vater hätte an ihrer Seite sein sollen, um sie alles zu lehren. Er hätte nie verschwinden dürfen. Ohne ihn wäre alles leichter und unter seiner Obhut wäre sie nie auf einen Verräter wie Keylam hereingefallen.
    Ihr ganzes Herz hatte Arrow ihm geöffnet – das kostbarste, was sie zu geben hatte. Und Keylam hatte es mit Füßen getreten und dann einfach weggeworfen. Gerade, als sie dachte, endlich nicht mehr allein sein zu müssen, Beistand zu haben und jemanden, auf den sie sich verlassen konnte, stand sie von neuem ohne alles da. Was immer sie jetzt lernte, musste sie allein lernen, welche Entscheidungen sie von jetzt an auch immer treffen sollte, musste sie alleine treffen – ohne Hilfe.
    Es hatte keinen Sinn. Arrows Grübelei führte sie, wie so oft, ins Nirgendwo. Die Reise musste weitergehen. Wenn sie jetzt in ein Loch versank, würde es niemandem helfen, also musste sie funktionieren. Schließlich wartete ihr Vater irgendwo da draußen auf sie.
    Mit einem Seufzen beschloss Arrow, die Reise fortzusetzen. Sie musste umkehren, wenn sie vor Ablauf der drei Tage wieder bei den Elfen sein wollte. Antworten fand sie hier draußen nicht und auch sich selbst suchte sie noch immer vergebens.
    Als sie sich abstützte, um sich von dem Boden zu erheben, stach es in ihrer Hand. Erschrocken zog sie sie weg. Blut quoll aus winzigen Löchern hervor.
    Das Büschel Gras, auf welches sie sich gestützt hatte, schaute Arrow ängstlich an, bevor es auf seine Füsse sprang und davonlief.
    Irrgras – das passte jetzt so gar nicht. Das seltsame kleine Tierchen hatte die dumme Angewohnheit, Wanderer, die darauf traten, in die Irre zu führen – daher der Name. Arrow würde erst nach Hause finden, wenn die Wirkung nachließ, und

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