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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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das konnte Stunden dauern.
    Hilfesuchend sah sie sich nach Whisper um, doch sie konnte ihn nirgendwo sehen – dabei stand der Perseide direkt neben ihr. Das gehörte auch zu den Nebenwirkungen des Giftes – die betreffende Person nahm Freunde und Helfende nicht mehr wahr.
    Als Arrow dann plötzlich die wunderbaren Lichter über dem Moor erblickte, empfand sie es gar nicht mehr als so schlimm, dem listigen kleinen Biest in die Falle gegangen zu sein. Ein prächtiges Farbspiel lief vor ihren Augen ab – zweifellos Irrlichter. Ihre Aufgabe war es, die vom Irrgras vergifteten Wanderer in ihr nasses Grab zu locken. Es sah recht nett aus und die Lichter waren überall – als befände man sich direkt im Universum.
    Arrows Wahrnehmung wurde immer dumpfer. Sie hörte Stimmen und schon bald sah sie die hell leuchtenden Umrisse von Personen, die sich um sie herum bewegten. Mit der Zeit nahmen sie Gestalt an, doch wirkten sie nicht real, sondern schwammig wie in einem Traum.
    Ihre Augen leuchteten, als sie Neve erblickte. Mit schallendem Lachen lief die Elfe auf sie zu, gefolgt von Dewayne, der ebenfalls sehr glücklich aussah. Arrow war gerettet. Ihre Freunde hatten sie gefunden und würden sie in Sicherheit bringen. Doch Neve verschwand vor Arrows Augen, als sie sich nach Dewayne umschaute, der plötzlich ebenfalls wie vom Boden verschluckt war.
    Als nächstes erblickte Arrow die Grüne Lady, die auf einmal gar nicht mehr so grün wirkte. Sie lag träumend im Gras. Ein Mann, dessen Gesicht Arrow nicht sehen konnte, hatte sich über die Lady gebeugt und ihr eine Blume gereicht. Lächelnd öffnete sie ihre Augen, dann verschwanden die beiden.
    An ihrer Stelle tauchte eine junge Elfe auf, die ein schlafendes Baby im Arm hielt. Ängstlich schaute sie sich um, bevor sie es sanft auf die Stirn küsste und es dann in den Blütenkelch einer übergroßen Tulpe legte. Als sie die Blume mit ihren Tränen beträufelte, schloss sich der Kelch. Anschließend lief die Elfe verzweifelt davon.
    Gleich dahinter sah Arrow Harold. Er sah viel jünger aus und doch erkannte man ihn sofort. Zwar war es ungewohnt, dass er einen so glücklichen Eindruck machte, doch es ließ ihn gleich sympathischer wirken. Er sah aus, als befände er sich auf einer Hochzeit. Es musste wohl seine eigene sein, denn mit strahlenden Augen tauschte er Ringe mit einem ihr unbekannten jungen Mann. Sie sahen sich an wie ein frisch verliebtes Paar. Harold war also Männern angetan. Da war es nur logisch, dass er und Sally nie ein Paar wurden, obwohl sie sich so gut verstanden.
    Als dieses Schauspiel verblasste, erblickte sie wieder den Harold, den sie kannte. Er war wesentlich älter und er weinte. In seinen Augen spiegelte sich pure Hoffnungslosigkeit wider. Immer wieder laut schluchzend hielt er den leblosen Körper seines Gefährten in den Armen. Er war vom Ruß ganz schwarz. Offensichtlich war er einst in den Flammen des Schlosses ums Leben gekommen. Da war es natürlich ganz klar, warum Harold der war, der er war. Arrow empfand Mitleid.
    Als sie sich umschaute, sah Arrow ihre alten Freunde. Gelangweilt drückten Linda, Robert und Adam die Schulbank, während Lizzy fleißig mitschrieb.
    Und dann … dann sah Arrow ihren Vater. In einem Moment tanzte er ausgelassen auf einem Ball und im nächsten las er Gute-Nacht-Geschichten vor.
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Das alles kam ihr so vertraut vor und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass es wahr wäre.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Arrow plötzlich, dass sie beobachtet wurde. Eine schwarz gekleidete, bewegungslose Gestalt schaute sie unentwegt an. Arrow stockte der Atem, als sie sich der Person zudrehte und erkannte: Es war Keylam.
    Mit einem Griff zückte sie ihren Dolch. Dieses Mal war sie zu allem bereit. Er sollte für seine Vergehen bezahlen und dafür, ihr gefolgt zu sein.
    Seine Gestalt wirkte so viel realer als all die anderen Figuren hier. Zwar umgab auch ihn ein zart leuchtender Schimmer, doch Arrow ließ sich nicht beirren. Seine Augen wirkten furchterregend. Sie waren pechschwarz und emotionslos.
    Keylam reagierte nicht auf Arrow, sondern sah sie einfach nur an, während sich um sie herum weiterhin unzählige andere Dinge abspielten.
    „Du hast einen Fehler gemacht!“, sagte Arrow mit zitternder Stimme. Keylam regte sich nicht. „Warum bist du hierher gekommen?“, fragte sie ihn.
    „Das fragst du mich?“, erwiderte er erstaunt. „Bist nicht du es gewesen, die den weiten Weg hierher auf

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