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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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konnte sie nichts für ihn tun, aber sie schwor sich, dass sie irgendwann einen Weg finden würde, um ihn später noch einmal von seinem Nyriden zu trennen, und dann würde sie das Ding in seine Einzelteile zerlegen.
    Der Nyride starrte sie weiterhin traurig an. Es war schwer, ihn zu hassen, denn sein Blick war derselbe wie der ihres Vaters. Allerdings hatte sie ihn nie zuvor so verbittert gesehen und plötzlich bekam sie Mitleid. Das war das Letzte, was sie wollte, und so schrie sie ihn wieder an. „Los jetzt!“
    Der Blick des Nyriden verfinsterte sich. Mit lautem Gebrüll ließ er donnernde Blitze auf Isidor herabfahren, der Mühe hatte, sich dagegen zu wehren. Arrow runzelte die Stirn. Lief so eine Wiedervereinigung ab?
    Der Hirsch tippelte hin und her. Immer wieder gelang es ihm, neuen Blitzen auszuweichen. Der Nyride ließ nicht locker. Hasserfüllt funkelte er den Hirsch an, welcher versuchte, zum Gegenangriff auszuholen.
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Zwar war Arrow bei der einzigen Vereinigung, die sie je miterlebt hatte, bewusstlos gewesen, aber irgendetwas sagte ihr, dass das so nicht ablaufen sollte.
    „Hey!“, schrie sie den Nyriden an, doch er reagierte nicht. „Hey!“
    Arrow ließ ihren Vater los und lehnte ihn vorsichtig wieder gegen den Baum. Noch immer hatte er nichts mitbekommen und so, wie das hier gerade lief, war das wohl auch besser so.
    Mit einem Satz sprang Arrow zu Isidor hinauf, im gleichen Moment wurde der Hirsch von einem Blitz getroffen und ging zu Boden.
    Besorgt beugte Arrow sich über ihn. Isidor hatte es schlimm erwischt. Die ganze Zeit über hatte er sich gut geschlagen, doch nur ein einziger Augenblick der Unachtsamkeit hatte ihn in die Knie gezwungen.
    Arrow tastete die Wunde am Hals des Hirsches ab. Isidor schrie vor Schmerzen.
    Wütend wandte sie sich zu dem Nyriden um. „Was soll das? Bist du verrückt geworden?!“
    Die harten Gesichtszüge des Nyriden ließen sich nicht erweichen. Zornig funkelte er sie an.
    „Hör auf damit! Wenn du so weiter machst, wirst du ihn noch umbringen und dann bist du auch verloren!“, schrie Arrow den Nyriden an und plötzlich sackte sie in sich zusammen.
    Entsetzt starrte sie das neblige Wesen an und auf einmal war es wieder da – das taube Gefühl im ganzen Körper. „Das ist es, was du willst?“, hauchte sie schockiert. Noch bevor sie die Worte herausbrachte, kamen ihr die Tränen.
    Einen Moment lang geschah nichts. Arrow starrte den Nyriden hilflos an und der Nyride erwiderte diesen Blick entschlossen.
    „Wie kannst du mir das nur antun?“, schluchzte Arrow. „Wenn du das tust, wirst du alles zerstören, alles was er erschaffen hat – ALLES WAS DU ERSCHAFFEN HAST! Und mich wirst du auch zerstören! Ich kann nicht leben ohne dich!“
    Langsam kam er zurück – der seltsame Blick des Nyriden, der glauben ließ, er sah Arrow zum ersten Mal. Mitleid fand sich darin und noch so viele andere Dinge. Der Nyride war müde und kraftlos. So viele Jahre hatte er nun schon auf diese grauenvolle Weise sein Leben verbringen müssen, dass er es leid war. Alle Hoffnung auf etwas Anderes war verschwunden. Für ihn gab es nichts mehr, für das es sich zu leben lohnte. Er wollte sterben, nein schlimmer noch – er wollte aufhören zu existieren.
    So viel unerträgliches Leid hatte er über sich ergehen lassen müssen, dass er jeden Willen verloren hatte. Es machte einfach keinen Sinn mehr.
    „Ist es dir denn egal, was du anderen damit antust? Was du mir damit antust?“, schluchzte Arrow weiter. „Du hast eine Familie. Da draußen gibt es so viele, die dich lieben. Es wartet eine Welt auf dich, in der es noch so viel zu entdecken gibt.“
    Der Nyride sah sie weiter mitleidig an.
    „Willst du mir etwa sagen, dass ich deshalb gekommen bin? Weil ich dir beim Sterben helfen soll? Ist es das, was du willst? Ich bin deine Tochter und ich liebe dich. Du kannst so etwas nicht von mir verlangen!“
    Arrow wischte sich die Tränen vom Gesicht. Sie erhob sich und ging auf den Nyriden zu. Noch konnte es nicht zu spät sein. Sie war hier und würde alles tun, um sein Vorhaben zu vereiteln. Sie würde so lange betteln, bis er sich erweichen ließe.
    „Verstehst du denn nicht, dass ich dich brauche?“, appellierte sie an ihn.
    Während eine Träne nach der anderen über ihre Wangen kullerte, betrachtete der Nyride sie nur.
    „Komm. Lass uns nach Hause gehen und noch mal ganz von vorne anfangen. Wir werden eine Lösung finden. Du bist dort nicht allein.

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