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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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sie in diesem Wald niemand angreifen und natürlich würde die Wilde Jagd in dieser Nacht nicht stattfinden, denn die Suche nach dem entwischten Dämon war beendet. Vertraut wie eh und je wandelte er bereits unter ihnen. Warum sollten sich die Kreaturen zwischen den Zweigen um jemanden Gedanken machen, der von Rechts wegen hierher gehörte – genau wie sie alle?
    Darum verschwamm in den Feuerschluchten und in der Eisenfestung plötzlich alles vor ihren Augen und darum fand sie sich auf einmal ganz woanders wieder. Die Nyriden waren doch Wettergeister! Anne hatte ihr die Geschichte doch erzählt! Und genau aus diesem Grunde konnte niemand etwas über den Dämon sagen, mit dem sie einst gesehen wurde, nachdem sie das Tor geöffnet hatte. Es war gar kein Dämon – ES WAR SIE!
    Das grauenvolle Wesen mit dem toten Hahn in der Hand, dem Arrow einst in ihrer alten Behausung des Bergdorfes gegenüber gestanden hatte, hatte es gewusst. Die ganze Zeit über war sie selbst des Rätsels Lösung gewesen! Und kurz nach dieser schauderhaften Begegnung hatte die allnächtliche Jagd begonnen. Deshalb hatten die Dämonen einen Freifahrtschein, das Gesetz der Rauhnächte zu umgehen – sie hatten Arrow gesucht oder vielmehr den Nyriden, der damals, nachdem sie das Tor in Nebulae Hall geöffnet hatte, mit ihr verschmolzen war.
    Um einen Nyriden wieder mit seiner Seele zu vereinen, benötigt man die Anwesenheit und das Einverständnis seines Perseiden. Whisper war in jener Nacht anwesend gewesen. Er wusste es – die ganze Zeit über. Und er hatte sie am Leben gelassen, denn die Absichten ihres Nyriden-Selbst waren friedlich. Es hatte sich ganz in ihrer Seele für sie aufgegeben. Nicht die geringste Erinnerung an sein Leben im Holunderwald existierte noch. Einzig seine Kräfte hatte es ihr überlassen.
    Aber vielleicht war es auch ganz anders. Vielleicht hatte es die Kontrolle über Arrow und steuerte sie die ganze Zeit, ohne dass es ihr bewusst war, auf dieses Ziel zu.
    Arrow erschauderte. Was es wohl vorhatte? War es möglich, dass es im ungünstigsten Moment zum Vorschein kommen und seine Absichten wahr machen würde? Und wenn es so war – was könnten das für Absichten sein?
    Allerdings musste es doch etwas Gutes sein. Immerhin hatte Whisper es geduldet. Er hätte sie töten können – damals nach ihrer Begegnung, doch er hatte es nicht getan. Ständig war er an ihrer Seite und verhielt sich dabei immer wie ein treuer Freund.
    Arrow schüttelte den Kopf. Was spielte das alles für eine Rolle? So oder so war sie am Ende doch nur die Marionette von etwas Größerem. Ob es nun ihr Nyridenwesen war, das sie gegen ihren Willen steuerte, oder eine blöde Prophezeiung – welchen Unterschied machte das schon?
    Allerdings gab es da noch eine Sache, die Arrow durchaus Unbehagen bereitete, denn wenn Perchta ihre Dämonen nicht weiter zur Suche aussandte, konnte das nur eines bedeuten – sie wusste, dass Arrow hier war. Das würde es um einiges schwieriger machen, diesen Wald wieder auf normalem Wege zu verlassen, denn so einfach ließ sie sie jetzt bestimmt nicht mehr entwischen – nach all der Anstrengung, die Perchta unternommen hatte, um sie wiederzufinden.
    Arrow spürte einen heißen Luftzug. Eilig versteckte sie sich hinter einem Baum. Nicht weit entfernt bemühte sich neben ihr ein seltsam aussehendes Männchen, sich fortzubewegen. Sein Kopf sah aus wie ein Luftballon in Kartoffelform. Die dicken Schmollmund-Lippen wirkten allzeit bereit für einen saftigen Kuss. Mit hervorstehenden Augen starrte es auf seine riesigen Füße, deren Gewicht sein luftiger Körper gar nicht in der Lage war anzuheben. Dabei trug es einen Frack und einen Zylinder. Auch wenn es sich bis in alle Ewigkeit keinen Millimeter von der Stelle bewegen würde, war es immerhin gut gekleidet.
    Arrow richtete ihren Blick wieder nach vorn. Da war er – der brennende Baum mit den tanzenden Hexen. Sie sahen schaurig aus mit ihren wilden, verfilzten Haaren, aus denen spitze Hörner lugten, den zerlumpten spärlichen Kleidern und den roten Augen, die wahrlich das Böse widerspiegelten. Die spitzen unteren Eckzähne traten aus ihrem Mund hervor und legten sich nach oben über ihre Wangen. Die Bewegungen der Hexen glichen einer Beschwörungsformel.
    Arrow versuchte zu erkennen, ob noch etwas Anderes zu sehen war, doch außer toten Bäumen gab es weit und breit nichts– auch keine Frau Perchta. Wie sie wohl aussehen mochte? Vielleicht war Arrow ihr bereits begegnet.

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