Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
und die anderen suchten nach ihr, doch sie war noch nicht bereit, ihnen unter die Augen zu treten. Sie musste für sich sein. Nachdem sie sich eine Weile im Gebüsch versteckt hatten und die Luft wieder rein war, setzten sie ihre Reise fort – wohin sie auch immer führen sollte.
Am Waldrand ritten sie ohne Eile an einem Fluss entlang. Als Arrow die wunderbaren Klänge von Kindergelächter vernahm, wurde sie aus ihrer gewohnten Abwesenheit gerissen. Sodann befand sie sich an Ort und Stelle.
Benommen schaute Arrow sich um. Sie wollte wissen, woher dieses Lachen kam. Es hatte etwas in ihr geweckt. Sie erinnerte sich an Gefühle aus ihren Kindertagen.
Erstaunt stellte sie fest, dass es auf der anderen Seite des Flusses ganz anders aussah. Zwar befand sich dort ebenfalls ein Wald, doch dessen Blätter standen in voller bunter Pracht. Die Sonne schien wärmend durch alle Äste und Zweige und Vögel zwitscherten überall. Auch schimmerten die Ähren des angrenzenden Kornfeldes wie pures Gold. Alles wirkte so warm und einladend.
Die Seite des Flusses, auf der sich Arrow und Whisper befanden, wirkte dagegen so gar nicht gemütlich. Überall war es nass und matschig. Dicke Regenwolken verdeckten den Himmel und es roch von allen Seiten moderig.
Neugierig stieg Arrow von Whisper ab und horchte auf, als sie abermals das liebliche Lachen vernahm. Auf der anderen Seite liefen Kinder durch das Kornfeld und spielten Fangen.
Arrow formte ihre Hände zu einem Trichter. „Hey!“, rief sie aufgeregt über den Fluss.
Doch die Kinder hörten sie nicht.
„Hallo!“
Sie nahmen nicht die geringste Notiz von ihren Rufen und machten einfach weiter wie bisher.
Plötzlich vergaß Arrow den ganzen Schmerz und Kummer der letzten Tage. Sie lächelte und winkte wie wild, doch noch immer reagierten die Kinder nicht. Sie liefen immer weiter am Fluss entlang und Arrow versuchte, ihnen auf der anderen Seite zu folgen. Immer weiter ging es stromaufwärts und immer wieder versuchte sie, die Aufmerksamkeit der Kleinen zu bekommen.
Traurig gab sie schließlich auf. Es wäre so schön gewesen, dieser grauenvollen Welt für eine Weile entfliehen zu können. Hier würde sie all den Schmerz niemals hinter sich lassen können.
Sehnsüchtig schaute Arrow zum anderen Ufer. Das Lachen entfernte sich langsam und die Kinder verschwanden – genau wie Arrows Lächeln.
Unglücklich ließ sie sich zu Boden sinken und verschränkte ihre Arme.
Dann ganz plötzlich blinkte etwas in ihren Augenwinkeln auf. Erschrocken sah Arrow zur Seite und entdeckte direkt am Flussufer einen großen Stein mit einer Holztür.
Neugierig erhob sie sich von ihrem Platz und ging dorthin. Skeptisch betrachtete sie das seltsame Gebilde, welches so achtlos in der Landschaft herumstand. Wer kam wohl auf die Idee, eine Tür an einen Stein zu nageln, und dann einfach so in der Landschaft zu vergessen?
Vorsichtig griff Arrow an die Türklinke. Sie schloss ihre Augen, als sie diese betätigte, und öffnete sie sogleich wieder begeistert, als es klick machte. Die Tür war nicht verschlossen.
Arrows Herz klopfte immer lauter, als sie die Tür weiter und weiter öffnete und überraschenderweise den Duft der Aromen eines gesunden Waldbodens einatmete.
Gleich hinter der Öffnung lag der einladende Ort der anderen Seite. Traute man der Tür, so wurden die beiden Wälder nicht durch die reißenden Fluten eines wilden Flusses getrennt. Alles wirkte täuschend echt – obwohl es so unmöglich schien.
Ungläubig kniete Arrow sich nieder und zupfte einen Pilz von der anderen Seite. Mit zitternden Händen ließ sie ihn zu ihrer Nase gleiten und atmete den wohlschmeckenden Duft genüsslich ein. Ein strahlendes Lächeln glitt über ihre Lippen und mit leuchtenden Augen warf sie Whisper einen Blick zu.
Neugierig griff Arrow nach einem Stein von ihrer Seite des Flusses und warf ihn mit aller Wucht durch die Öffnung. Auf der anderen Seite purzelte daraufhin ein kleiner Fuchs aus dem Gebüsch. Mit großen Augen nahm Arrow sein Gemecker über den Fluss hin wahr und freute sich.
Nach einem Moment des Grübelns beugte sie sich vor. Die eine Hand an dem Felsen geklammert, steckte sie die andere Hand durch die Öffnung und winkte um die Ecke und tatsächlich konnte sie bei einem Blick über den Fluss ihre eigene winkende Hand in vielen Metern Entfernung beobachten.
Arrow freute sich mehr und mehr. Schließlich setzte sie sich mit dem Rücken zum Eingang und legte sich mit ihrem Rücken über die
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