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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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sie selbst einige Krüge her, inzwischen sogar aus Glas.
    Derweil fand sich in jedem Haushalt des kleinen Bergdorfes mindestens eine ihrer Schöpfungen. Aber auch über das Dorf hinaus erfreute sich das bebilderte Geschirr großer Beliebtheit. Kein Motiv fand sich irgendwo ein zweites Mal.
    Zusammen mit den kleinen Gewächshäusern, die Rose betrieb, hatten die beiden Frauen einen guten Verdienst für ihren Lebensunterhalt. Obwohl überall alles knapp war, mussten sie weder Hunger leiden noch frieren und auch das große Haus, das sie ihr Eigen nannten, lag gut über dem Durchschnitt.
    Die Stunden flogen nur so dahin und nach einer Weile machte sich der kleine Pinsel in Arrows Hand regelrecht selbstständig, so dass sie völlig die Zeit vergaß. Auf ihrem Tisch entstand ein kleines Kunstwerk nach dem anderen und so waren schon bald alle Gefäße bemalt.
    Ein Blick aus dem Fenster verriet nicht nur, dass der Bäcker bereits den Weg aus seinem Bett gefunden hatte, sondern auch alle anderen Dorfbewohner. Der Tag war schon lange angebrochen.
    „Oh nein, das Frühstück!“, fiel es Arrow erschrocken ein.
    Hastig stürmte sie aus dem Zimmer und lief die Treppe hinab. In der Küche war der Frühstückstisch bereits gedeckt.
    „Großmutter?“, rief Arrow, doch eine Antwort blieb aus.
    Ein Blick in Roses Schlafzimmer ließ lediglich die Eule aufschrecken, die darin ihr Schläfchen hielt, doch von der Großmutter fehlte jede Spur.
    Arrow ließ sich am Tisch nieder und schaute aus dem Fenster. Vor dem Haus bauten Kinder einen Schneemann. Als sie damit fertig waren, begannen sie eine Schneeballschlacht. Es war sehr lustig, ihnen zuzusehen, und lieferte außerdem ein hübsches Motiv für die nächsten Krüge.
    Als sich die Haustür öffnete, trat Rose mit einem Korb frisch dampfender Brötchen herein.
    „Dieser verdammte Schnee“, fluchte sie. „Wenn das so weiter geht, können wir die Nachbarn bald nur noch über Tunnel erreichen. Eine geschlagene Stunde habe ich damit verbracht, alles freizuschaufeln.“
    „Oh“, stammelte Arrow verlegen. „Du hättest etwas sagen sollen. Ich hätte das doch erledigen können.“
    „Ist schon gut, mein Kind“, beruhigte sie Rose, während sie Arrow über die Wange strich. „Deine Unruhe habe ich gestern Abend schon bemerkt und da war mir klar, dass dies eine kurze Nacht für dich wird.“
    „Ja, ich weiß. Mir ging nur die ganze Zeit deine Geschichte über den Fiedler nicht mehr aus dem Kopf. Ganz deutlich habe ich es vor mir gesehen – ihn und die Ruine im Wald.“
    Während Arrow ausgiebig von ihren Ideen und deren Umsetzungen erzählte, strahlten ihre Augen. Sie liebte es, Geschichten aufzuschnappen, ihre Fantasie spielen zu lassen und ihr dann durch Bilder Ausdruck zu verleihen. So war Rose immer darum bemüht, Arrow ausgiebig mit Erzählungen zu versorgen, die sie den Alltag vergessen ließen. Sonst gab es nichts weiter, das ihre Enkelin auf andere Gedanken brachte. Das perfekte Glück war dies zwar nicht, doch wie so oft gab Rose sich damit zufrieden, dass es überhaupt etwas gab.
    Wenn Arrow ihre Werkstatt betrat, wurde sie zu einer anderen Person. Es war ihre eigene kleine Welt ohne Zweifel und ohne Sorgen.
    Rose war ihr in dieser Hinsicht eine große Hilfe. Arrow vertraute ihr blind und bei ihr fühlte sie sich geborgen. Diese Gefühle waren jedoch nicht innerhalb der letzten Jahre entstanden. Arrow hatte ihr beinahe sofort nach dem Unfall getraut, noch bevor Rose auch nur ein Wort an sie gerichtet hatte. Es hatte sich angefühlt, als wäre es immer schon so gewesen.
    Um ihrer Enkelin näher zu sein, hatte Rose einen eigenen Sessel in die Werkstatt stellen lassen, wo sie sehr oft verweilte. Manchmal las sie dort, gelegentlich strickte sie auch, doch die meiste Zeit verbrachte sie damit, Arrow zuzuschauen oder ihre bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Kunstwerke eingehend zu betrachten.
    In Gedanken versunken nahmen die Frauen ihr Frühstück zu sich und beobachteten die Kinder beim Bau eines Schneemannes.
    Schön ist es, ein Kind zu sein, dachten sie beide. Sie sind so frei von Sorgen und Schuld. Ihre Zukunft ist noch ungewiss und fern.
    Als eines der Kinder einem Schneeball auswich, landete dieser genau am Küchenfenster.
    Erschrocken starrten die Kinder zu den beiden Frauen, bevor sie in Windeseile davon liefen. Glücklicherweise hinterließ der Ball nicht einmal einen Kratzer. Das Frühstück war allerdings mit diesem Schrecken beendet.
    Als Rose begann, das

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