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Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Titel: Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ruckley
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Erscheinung vielleicht angetan gewesen. So aber spürte sie, wie Hass in ihr hochstieg. Von allen Stämmen des Schwarzen Pfads hatte Horin-Gyre mit seinen Festungen am nördlichen Rand des Tals der Steine stets die größte Gefahr für ihr Land dargestellt.
    Ein Dutzend Krieger seiner Schildwache begleitete den Titelerben. Ihre Kettenhemden klirrten leise, als sie abstiegen. Sie banden ihre Pferde am Rand des Wäldchens fest, ohne die unter den Bäumen lagernden Kyrinin zu beachten, und nahmen gleich darauf in einer losen Gruppe Aufstellung hinter Kanin nan Horin-Gyre.
    Aeglyss trat vor, um den Titelerben zu begrüßen. Kanin schob sich an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten. Seine scharfen Augen musterten die Inkallim, die nun einer nach dem anderen unter den Schutzplanen hervortraten, und seine Blicke blieben schließlich an Inurian und Anyara hängen, die gefesselt im nassen Gras kauerten. Er strich sich das Haar aus dem Gesicht, ohne die Lederhandschuhe auszuziehen, und starrte die Gefangenen durchdringend an.
    »Wer ist das Halbblut?«, fragte Kanin. Er sprach laut und mit jenem instinktiven Befehlston, der Leuten seines Standes angeboren zu sein schien.
    »Kennets Ratgeber«, entgegnete Aeglyss eifrig. »Wir dachten, er könnte uns von Nutzen sein.«
    Kanin schlenderte auf Inurian und Anyara zu. Seine Krieger folgten ihm. Er ließ sich auf ein Knie nieder, hob Inurians Kinn mit einer Hand an und zwang den Na’kyrim auf diese Weise, ihm in die Augen zu schauen.
    »Ich glaube, ich habe von Euch gehört. Ihr seid Inurian, nicht wahr?«
    Inurian schwieg. Kanin ließ ihn los und wandte sich an Anyara.
    »Die Nichte des Thans, wenn ich mich nicht täusche«, sagte er. Seine Mundwinkel zuckten, und in seinem Blick war unterdrückte Freude zu erkennen. »Eine prächtige Beute.«
    Anyara funkelte ihn wütend an.
    »Aber nicht gerade prächtig gelaunt, wie mir scheint.« Kanin richtete sich auf. »Findet Euch besser mit der veränderten Lage ab! Dieses Tal gehört ab jetzt wieder seinen rechtmäßigen Besitzern.«
    »Ihr habt es schon einmal zu erobern versucht und seid gescheitert«, fauchte Anyara.
    Der Titelerbe lachte. Seine Stimme hatte einen vollen Klang. »Diesmal nicht. Diesmal werden wir einen endgültigen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen.«
    Er trat auf die Inkallim zu. »Kolglas?«
    Einer der Krieger schob sich nach vorn, ganz geschmeidige Lässigkeit und gezügelte Kraft.
    »Niedergebrannt«, sagte er.
    »Kennet und sein Sohn?«
    »Der Bruder des Thans ist tot. Der Junge entkam über das Wasser, wurde jedoch schwer verwundet. Wahrscheinlich ist er inzwischen ebenfalls tot.«
    Ein leises Stöhnen entrang sich Anyaras Lippen. Kanin beachtete sie nicht.
    »Wahrscheinlich«, wiederholte er. In seiner Stimme schwang Sarkasmus mit. »Ein halbes Kind entkommt der berühmten Krieger-Inkall. Hieß es nicht ausdrücklich, alle Angehörigen der Lannis-Linie sollten entweder getötet oder lebend gefasst werden?«
    Der Inkallim presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen.
    »Wir sind nur Shraeve Rechenschaft schuldig. Sie befehligt die Krieger-Inkall, nicht Ihr.«
    Einen Moment lang standen sich die beiden Männer im Nieselregen wortlos gegenüber. Als Anyara sie beobachtete, kam ihr zum ersten Mal so richtig zu Bewusstsein, dass die Inkallim mehr waren als nur Krieger. Dieser Mann, der den Sohn des Horin-Gyre-Thans wütend anstarrte, strahlte die Willenskraft des Ebenbürtigen aus. Er schöpfte sie aus einer Stärke tief in seinem Innern, die es ihm erlaubte, auf jegliche Unterwürfigkeit zu verzichten.
    Kanin zuckte mit den Schultern und trocknete sich das Gesicht ab. »Nun gut. Erzählt Shraeve Eure Geschichte. Ihr findet sie irgendwo am Marktplatz. Zumindest haben wir den Than und seine Brut droben in seiner Burg umzingelt.« Er fröstelte und wandte sich mit einem Lächeln an Anyara und Inurian. »Euer Wetter ist alles andere als freundlich. Wir bringen euch am besten in die Stadt. Ich habe eine trockene Unterkunft für euch ausgesucht.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und traf Anstalten, sein Pferd zu besteigen. Dann blieb er unvermittelt stehen, als sei ihm noch eine Kleinigkeit eingefallen. Er sah Aeglyss an.
    »Ich will nicht, dass die Schleiereulen den Wald verlassen, Halbblut. Sagt ihnen, dass wir sie als Feinde behandeln, wenn wir sie im Umkreis der Stadt erblicken.«
    Aeglyss zuckte zusammen, als hätte ihn jemand geschlagen, und riss erstaunt die Augen auf.
    »Ich dachte …«, begann

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