Winterwunder
…« Diesmal fiel der Groschen schneller. »Den Rückzug von was?«
»Von ihr, und von dem, was zwischen uns läuft.«
»Und was soll das sein?«
Das hatten sie gemeinsam, dachte Mal. Diese plötzliche eisige Miene. »Muss ich dir das wirklich erklären?«
»Und wann hat das angefangen?«
»Für mich? Ungefähr zwei Minuten, nachdem sie das erste Mal mit mir gesprochen hat. Und seitdem ist es noch um einiges intensiver geworden. Für sie? Das müsstest du sie selbst fragen. Da unser Ausflug ihr Spaß gemacht hat und ich nicht den Rückzug antrete, schenke ich dir lieber reinen Wein ein.«
»Wie weit ist das zwischen euch?«
Mal schwieg einen Moment. »Hör mal, Del, ich verstehe deine Haltung gegenüber Parker, gegenüber allen vier Mädels. An deiner Stelle wäre ich wahrscheinlich genauso, also verstehe ich das. Aber ich spiele da nicht mit, nicht, wenn es um Parker geht. Wenn du sie fragen willst, ist das eine Sache zwischen euch beiden. Ich sage nur so viel: Wenn du denkst, ich wäre nur auf ein schnelles Abenteuer aus, dann kennen wir einander nicht so gut, wie wir beide dachten.«
»Sie ist meine Schwester, verdammt.«
»Wenn sie das nicht wäre, würden wir dieses Gespräch gar nicht führen. Sie ist auch eine schöne, intelligente, interessante Frau. Und sie ist niemandes Spielball. Wenn sie mich loswerden will, dann wird sie das auch.«
»Und dann?«
»Dann würde mir das leidtun, denn sie ist wie dieser Wagen, ein seltenes Stück. Exklusiv und beeindruckend und einfach traumhaft – und den Einsatz von einer Menge Zeit und Mühe wert.«
Del verströmte mit jeder Faser schlechte Laune, als er die Hände in die Taschen stopfte. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
»Da kann ich dir nicht helfen.« Mal zuckte die Achseln. »Übrigens kannst du Parker meinen Hunderter geben. Nach unserer Abmachung dachte ich, dass ich lieber offen und ehrlich zu ihr sein sollte, also habe ich ihr von der Wette erzählt, für den Fall, dass sie sauer werden und mich zum Teufel schicken wollte.«
»Super. Perfekt.«
»Sie ist nicht sauer geworden. Sie wollte nur einen Anteil vom Gewinn. Mein Gott, wer würde nicht auf eine Frau abfahren, die so denkt? Jedenfalls finde ich es nur fair, wenn sie ihren Anteil von dir bekommt. Ich hole mir meinen von Jack, und ihr beiden könnt das mit Carter regeln.«
»Ich weiß nicht, ob damit zwischen uns alles paletti ist. Darüber muss ich erst mal nachdenken. Aber eins weiß ich: Wenn du nur mit ihr spielst, wenn du ihr wehtust, trete ich dir in den Hintern.«
»Verstanden. Wie wär’s damit? Wenn ich nur mit ihr spiele oder ihr wehtue, darfst du mich treten.«
»Mistkerl. Lies die verdammten Papiere.« Ohne ein weiteres Wort stürmte Del davon.
Hätte schlimmer kommen können, überlegte Mal. Del hätte ihm eine reinhauen können, wie er es bei Jack wegen Emma getan hatte. Del und er also waren zumindest einen Schritt weiter.
Er schüttelte die Gedanken daran ab und machte sich wieder an die Arbeit an dem Motor, einem Ding, von dem er haargenau wusste, wie man es wieder hinbekam.
Da er ihren Zeitplan kannte, sorgte Del dafür, dass er früh genug zu Hause war, um seine Schwester abzufangen. Sie hatte Generalproben und eine Veranstaltung, was für jeden anderen mehr als genug gewesen wäre. Doch er wusste sehr gut, dass Parker routinemäßig Zeit für Notfälle einkalkulierte.
Dies war seiner Ansicht nach einer.
Er plante seine Ankunft strategisch genau am Ende der ersten und vor Beginn der zweiten Generalprobe. Zu diesem Zeitpunkt war Laurel in der Küche, Emma und ihr Team schmückten das Haus bereits für die Ankunft der Brautjungfern am Abend.
Mac, wusste er, würde mit ihrer Kamera zu tun haben.
Er schlenderte herbei, als Parker die ersten Gäste und ihre Gesellschaft verabschiedete.
»Du bist früh zu Hause.«
»Ja, ich habe ein paar Termine verschoben, damit ich herkommen und euch allen helfen kann.«
»Das können wir gebrauchen. Die nächste Generalprobe beginnt in etwa einer Viertelstunde, und in circa dreißig Minuten kommt die Braut von heute Abend mit ihren Brautjungfern zum Frisieren und Schminken. Wir liegen gut in der Zeit, aber …«
»Gut, dann nehmen wir die Viertelstunde.« Del nahm ihre Hand und schlenderte mit ihr auf den Rasen.
»Soll mir das sagen, jemand hat mich gestern Abend mit Mal gesehen und es dir erzählt?« Parker strich ihre Kostümjacke glatt. »Wir kennen einander zu gut, Del.«
»Hätte ich mir denken können.
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