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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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gestern Nacht gewesen. Und Anke wünschte sich das Gleiche noch einmal für die heutige Nacht. Nur so, in der jetzigen Stimmung würde das nicht klappen. Also musste sie ab sofort wieder freundlich und liebevoll sein.
    Anke erblickte die Frau mit der angeschmutzten Küchenschürze schon von Weitem. Suchend und irgendwie unsicher schaute sie sich um. Nein, dachte Anke. Es ist gegessen. Sie war versucht, einfach an der Frau vorbei zu gehen, ohne sich zu erkennen zu geben. Doch sich jetzt nicht zu stellen, erschien ihr plötzlich unfair. „Sind Sie Lisabeth?“ Die Frau nickte. Anke schätzte sie um die sechzig Jahre.
    „ Lisabeth Küster, ich arbeite in der Küche.“
    „ Anke Contoli, ich bin Journalistin und ...“
    „ Ja, ich weiß, Sie wollen etwas ...“
    Ehe Lisabeth aussprechen konnte, zog Anke sie leicht zur Seite. „Haben Sie einen Moment Zeit?“
    „Hm“, grummelte Lisabeth, „ich habe im Moment eine kurze Pause. Wo brennt es denn bei Ihnen?“
    Anke schaute verdutzt. Lisabeth Küster schien gar nicht so unsicher, wie sie eben noch wartend den Eindruck vermittelt hatte.
    „Können Sie mir was über die Bewohner dieses verrückten gelben Feuersteinhauses sagen?“
    „ Was?“
    Anke lächelte. „Ich habe es einfach so getauft. Ich meine dieses gelbe Fantasiegebilde einige Hundert Meter weiter.“
    „Die Rosskamps?“
    Anke zog Schultern hoch. „Wenn die Bewohner so heißen, dann meine ich die.“
    „Wollen Sie einen Artikel über die schreiben? “Lisabeth gluckste auf wie ein junger Teenie, der über seine erste Liebe erzählt. „Über dieses Haus stand schon einiges in der Zeitung.“
    Anke schüttelt den Kopf. Lisabeth berührte sie leicht am Arm. „Können wir kurz nach draußen gehen.“
    Sie liefen einige Meter hinunter Richtung Hotelparkplatz. Wolfs schwarzer Porsche stach Anke sofort ins Auge. Verdammt, er saß auf der Terrasse und wartete auf sie. Aber zehn Minuten Toilettenbesuch standen einer Frau zu.
    „ Also, die Rosskamps. Was möchten Sie denn über die wissen?“
    „ Alles und bitte in komprimierter Form, wenns geht. Mein Mann wartet auf mich und der wird schnell ungeduldig.“
    „ Ja, ja die Männer“, schweifte Lisabeth ab, anstatt Ankes Forderung nachzukommen. „Die Rosskamps, was soll ich da sagen. Das ist eine komische Familie“, sinnierte Lisabeth und legte eine nachdenkliche Pause ein. Anke beherrschte sich, dachte: O, gute Frau, rede weiter.
    „ Der Rosskamp lebt mit seiner Tochter alleine. Die Leonie, das ist eine Sonderbare, genau wie ihre Mutt er eine war.“
    „ Was meinen sie mit sonderbar?“
    „ Wie soll ich sagen, irgendwie anders, mystisch. Eben nicht normal, wenn Sie verstehen, was ich meine.“ Anke konnte kaum erwarten, mehr zu erfahren. „Die Mutter, Elene“, fuhr Lisabeth fort, „habe ich recht gut gekannt. Sie war früher mit Helga, meiner Tochter, befreundet gewesen. Aber nachdem Elene den Rosskamp geheiratet hat, weil sie schwanger war, ist die Freundschaft auseinandergegangen.“ Lisabeth verzog bedauernd ihren Mund. „Elene hat sich schon bald völlig zurückgezogen, war nur noch mit ihren Karten beschäftigt. Der halbe Ort ist zu ihr gerannt, und von weit her sind die Menschen, ob Männlein oder Weiblein jeden Alters, in ihre Stube geströmt. Es war grotesk.“
    „ Sie meinen, sie hat den Leuten die Zukunft aus den Karten vorhergesagt?“
    Die Küchenhilfe bestätigte das mit heftigem Nicken. „Und wie, kann ich Ihnen sagen, das sollen Trefferquoten gewesen sein.“ Nach einem Atemzug beichte Lisabeth. „Ich war auch mal da.“
    Anke verkniff sich, nach dem Erfolg zu fragen und wollte lieber etwas über Leonie wissen.
    „ Man sieht sie nicht viel. Niemand ist eng mit ihr befreundet. Das arme Ding lebt fast genauso zurückgezogen wie ihre Mutter damals. In dem Alter, so jung und so hübsch.“
    „ Legt diese Leonie auch Karten?“
    „ Was ich weiß, nicht. Aber es hat mal so einen anderen merkwürdigen Vorfall gegeben. Das war kurz nach dem Umbau vor ungefähr fünf Jahren. Den Rosskamp hatten sie damals verhaftet, aber man konnte ihm nichts nachweisen.“
    Anke wurde nervös. Sie hatte es in komprimierter Form gewollt, unterließ es aber, die Frau nochmals darauf hinzuweisen. Musste Wolf halt warten. Sie nickte Lisabeth auffordernd zu.
    „Die Kripo kam, aus Koblenz, hatten alle befragt, ich meine, die Gäste, die anwesend waren.“
    „ Kripo? Hat es einen Mord gegeben?“
    „ Nein, eigentlich nicht.“
    Anke sog verhalten die Luft

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