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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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ein. Ihre Geduld wurde strapaziert.
    „Was denn dann?“
    „ Irmi Lange, das war erst die Geliebte vom Rosskamp und nach Elenes Tod offiziell die Freundin. Die ist diese Steintreppe runtergeflogen und hat sich das Genick gebrochen.“ Lisabeth holte theatralisch Luft, ehe sie fortfuhr. „Sie müssen sich vorstellen“, wieder atmete sie beherzt durch, „es gab auf den Weinterrassen nicht einen freien Platz mehr. Irmi hat mit gekellnert, stand an der Treppe mit einem Tablett voller Geschirr, diskutierte mit Rosskamp über etwas und flog plötzlich währenddessen die Treppe herunter. Einfach so, hat es geheißen, hatten mehrere der anwesenden Gäste ausgesagt.“
    Jetzt war es an Anke, tief durchzuatmen. „Einfach so“, wiederholte sie. „Und Leonie, war sie dabei?“ In Anke begannen bereits, die Assoziationen zu arbeiten.
    „Leonie, tja, sie soll am Restauranteingang gestanden haben, weit entfernt von der Treppe. Es hieß, sie habe von da aus bewegungslos stur auf Irmi gesehen. Sie praktisch angestarrt, bevor sie stürzte. So jedenfalls sollen sich einige Zeugen erinnert haben.«
    Ankes Gedanken rasten zurück zu dem fliegenden Stein. Auch da hatte diese Leonie unbeweglich gestanden und nur gestarrt.
    „Na ja“, winkte Lisabeth ab, „der Rosskamp jedenfall kam frei, weil alle Zeugen bestätigten, dass er Irmi nicht angerührt hatte und sie somit folglich auch nicht heruntergestoßen haben konnte.“ Die Küchenhilfe schüttelte sich. „Sie muss einfach seitlich abgekippt sein.“
    „ Wie hat Leonie sich denn mit der Freundin ihres Vaters verstanden?“
    „ Man erzählte, dass Leoni diese Irmi verantwortlich für den Tod ihrer Mutter gemacht hat, obwohl das Kind ja hätte froh sein müssen, dass der Alte eine Freundin hatte. Es wurde im Ort so einiges gemunkelt.“
    Es wurde immer interessanter. „Gemunkelt? Was genau meinen Sie damit?“, hakte Anke nach.
    „Ach, das ist nur Getratsche“, wiegelte Lisabeth ab. Sie schien nicht darüber reden zu wollen. Vergeblich versuchte Anke, sie doch noch etwas näher zu äußern. Aber es kam nur noch Schwammiges.  »Hin und wieder“, erklärte Lisabeth etwas unwillig, »hat die Irmi sich über Leonie beschwert und auch sonst muss es wohl häufiger Streit gegeben haben. Da bin ich nicht so informiert, wissen Sie.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu. „Die lassen ja auch kaum jemanden an sich ran.“ Plötzlich lachte Lisabeth auf. „Für dieses Jahr war Leonie als Weinkönigin auserkoren, aber der alte Rosskamp hat das vereitelt, obwohl er doch sonst alles dransetzt, mit seinem Weingut im Mittelpunkt zu stehen. Er hatte bestimmt Angst, dass sie ihm dann auf und davon geht mit all den Aufgaben und Verpflichtungen, die damit einhergehen, ein ganzes langes Jahr. Jetzt haben wir noch mal dieselbe wie im letzten Jahr.“Sie nickte bei den Worten mit einem Gesichtsausdruck, der vermittelte, dass sie nicht recht wusste, was sie davon halten sollte. „Im August ist unser großes Weinfest“, ergänzte sie. „Kommen Sie da wieder?“
    „ Möglich.“ Anke zuckte unmerklich über die nächsten Worte der Küchenhilfe zusammen.
    „ Das ist ein Schwein, dieser Rosskamp.“
    „ Also nicht sehr beliebt.“
    „ Nein, weiß Gott nicht. Aber er hat Macht, hat überall seine Finger drin und eines der größten Weingüter.“
    Mit einem Blick auf die Uhr erklärte Anke rasch: „Vielen Dank. Ich bin noch ein paar Tage hier. Vielleicht sprechen wir uns noch mal. Ich muss jetzt zurück. Sie wissen ja, mein Mann wartet.“ Die beiden Frauen schüttelten sich die Hände und Lisabeth fragte unverblümt: „Warum wollten Sie denn das alles wissen?“
    „Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen, zur gegebenen Zeit vielleicht. Also, schönen Abend und danke nochmals.“
    Gemeinsam gingen sie zurück ins Hotel. Anke lächelte der Frau zum Abschied zu und eilte auf die Terrasse. Wolf sah demonstrativ auf die Uhr, als sie sich ihm gegenübersetzte.
    „Durchfall?“
    „ Ein interessantes Gespräch.“
    „ Dachte ich mir’s doch fast.“
    „ Diese Leonie ist etwas Besonderes, die hat was, da bin ich ganz sicher.“
    „ Leonie? Wer, um Himmels Willen, ist Leonie? Ist sie dir auf der Toilette begegnet?
    „ Witzbold. Nein, natürlich nicht, aber so heißt die junge Dame mit dem seltsamen Steinwurf. Stell dir vor, sie ist die Tochter dieses rabiaten Mannes.“ Versonnen schaute Anke nach ihren Worten einige Minuten ins Grüne und wandte sich wieder Wolf zu. „Ich kann

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