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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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nicht schaffte, siegte schließlich. Es trieb sie zu einem schnelleren Arbeitstempo, damit sie nachher etwas Luft hatte, wenn Dirk erscheinen würde.
    S ie näherte sich in ihrer Zeile der letzten Weinrebe am Fuß des Berges vor dem Bergpfad. Direkt hinter ihm begann die Weinlage Kräuterberg, die Richtung Ahrweiler verlief. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als jemand sie rückseitig um die Taille griff. Erschrocken zog sie ihre Hände aus der Weinrebe und fuhr herum.
    „ Dirk!“
    Sie blickte in sein Gesicht. Irgendetwas an seinem Lächeln irritierte sie sofort. „Du bist aber spät“, monierte sie, „ich dachte schon, du kommst nicht mehr.“
    Statt einer Antwort zuckte er die Schultern, umarmte und küsste sie. Selbst sein Kuss erschien ihr heute anders als üblich. Anschließend nahm er sie bei der Hand. Übertrieben schnaufend zog er sie ein Stück zurück in die Rebzeile. Die friedliche Stille um sie herum vermittelte ihr das Gefühl, von den Weinstöcken eingeschlossen und vom Rest der Welt abgeschirmt zu sein. Sie sanken auf den Boden. Dirk spreizte seine Beine. Leonie nahm dazwischen Platz wie in einer wohligen Mulde und kuschelte sich an ihn. Mechanisch und abwesend, so kam es Leonie vor, streichelte er ihren Rücken und ihre Oberarme, bis er seine Hände auf ihren Schoß fallen ließ. Gerade so, als hätte er seine Arbeit erledigt. Leonie spürte die eigenartige Spannung zwischen ihnen. Er war nicht wie sonst.
    „Hast du Ärger mit deiner ...“
    „ Nein“, unterbrach er sie für ihr Empfinden etwas zu schnell. „Ich brauche nur noch etwas Zeit.“
    „ Du hast es versprochen.“
    Sie spürte in ihrem Rücken, wie sein Körper sich versteifte.
    „Bitte mach keinen Druck.“
    „ Dirk, ich möchte, dass wir ...“
    Er fiel ihr sofort ins Wort. „Bitte lass uns jetzt nicht wieder diskutieren. Ich muss gleich zurück. Es hat sich unverhofft Besuch angemeldet. Ich bin nur rasch gekommen, weil ich wusste, dass du wartest.“
    „Ach, so ist das“, murmelte sie. Leonie verspürte sogleich den schmerzenden Schatten auf ihrer Seele. Dirk zuckte mit den Beinen. Leonie verstand und erhob sich. Nachdenklich sah sie ihm zu, wie er sich umständlich aus seiner Haltung aufrichtete. Etwas stimmte heute nicht mit ihm. Schweigend begleitete sie ihn nach oben. Als sie den Weg betraten, näherten sich ihnen zwei Wanderer. Dirk gab ihr einen Abschiedskuss.
    „ Ich melde mich, bis dann.“
    Leonie nickte fahrig. Ohne ein weiteres Wort ließ sie ihn gehen. Er machte sich eilig davon Richtung Parkplatz. Sie sah ihm nach, bis ihr Blick die beiden Wanderer streifte. Leonie bemerkte, wie die Frau den an ihr vorbeieilenden jungen Mann interessiert musterte. Anschließend zu ihr herüber blickte, als kombiniere sie einen Zusammenhang. Der Mann schien schon die ganze Zeit zu ihr herüber geschaut zu haben. Mit einem Mal wurde es Leonie siedend heiß. Obwohl sie an jenem Abend nicht genau hingesehen hatte, wusste sie plötzlich, wer das Pärchen war. Gefühle des Abends wurden in ihr wach. Rasch drehte sie sich um und lief, so schnell es die Steillage des Pfaffenbergs zuließ, die Zeile zurück bis zur letzten Weinrebe, die sie noch bearbeiten musste. Morgen würde Onkel Lennart kommen, dachte sie unvermittelt. Vielleicht sollte sie doch mit ihm über alles reden. Bei ihm hatte sie die erste Beichte abgelegt, wenn es auch keine wirklichen Sünden gewesen waren, oder doch? Sie konnte sich nicht mehr erinnern, ob sie ihm von Vaters Zugriffen erzählt hatte. Nein, mit einem Mal war sie sich sicher. Sie hatte nicht. Die Scham war zu groß gewesen. Doch morgen würde sie es ihm erzählen. Sofort verwarf sie den Gedanken wieder. Er konnte ihr auch nicht helfen. Aber mit irgendeiner vertrauten Person musste sie irgendwann reden, sonst würde sie zerspringen.
    Dirk!
    An ihn hatte sie jetzt gar nicht gedacht. Aber sie vertraute ihm doch, Oder? War das ein schlechtes Omen?

9
     
    Anke dehnte und reckte sich ausgiebig in dem bequemen Sessel, zog anschließend wohlig ihre Beine zum Schneidersitz zusammen und wischte sich mit der edlen Stoffserviette den Mund ab. Sie trug noch ihr schlabbriges Nachtshirt. Auch Wolf lümmelte sich noch im Pyjama.
    „Ooch, was war das schön. Wir hätten uns vom ersten Tag an das Frühstück aufs Zimmer bringen lassen sollen, anstatt jeden Morgen runter zu hetzen, um die vorgegebene Frühstückszeit einzuhalten.“ Anke gähnte unverblümt, wobei ihre Hand mehrmals den Mund abzudecken versuchte.
    „

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