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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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unverkennbar aufsteigender Wut. Unvermittelt fragte er: „Wer könnte ihn umgebracht haben?“
    Erneut eine Weile Stille.
    „Keine Ahnung“, antwortete Lennart. „Wir beide kennen Herbert. Er war nicht belieb. Zudem in einige dubiose Geschäfte verwickelt. Es könnte einer gewesen sein, den er übers Ohr gehauen hat. Was weiß ich. Mit mir“, Lennart lachte auf, „seinem priesterlichen Freund, hat er darüber nicht geredet.“
    „ Der verhaftete Verwalter ...“, beschäftigte sich Johannes weiter mit dem Thema, „glaubst du, dass er es war?“
    Leonie hatte in dem Moment den Atem angehalten, wartete gespannt auf Onkel Lennarts Antwort, aber es kam keine. Wahrscheinlich hatte Onkel Lennart nur mit den Schultern gezuckt hatte. Der Wortwechsel hatte sie aufgewühlt, wenngleich sie auch nicht restlos dahinter gestiegen war. Die beiden hegten offensichtlich ein Geheimnis. Sie wandte sich von der Staffelei ab. Am liebsten würde sie sich selbst aus dem Weg gehen. Mit schweren Gedanken schaute sie aus dem Fenster in die Weinberge. Ließ ihren Blick über die Rebzeilen der Lagen Pfaffenberg und Marientaler Rosenberg schweifen, die direkt vor ihrem Haus ineinander übergingen. Genau genommen, dachte sie bei diesem Anblick, hätte sie im Restaurant einspringen müssen, aber dazu fühlte sie sich zu erschöpft. Sollten sie sich halt überschlagen. Auf irgendeine Weise würde es schon funktionieren.
    Die Weinberge kamen in den letzten Tagen völlig zu kurz. Sie müsste dringend einige Arbeiten organisieren. Bald war es August, das leichte Entblättern in der Traubenzone fiel an, damit Licht und Sonne die Trauben erreichten und die Beeren nach Regengüssen rasch wieder trockneten. Und dann das Weinfest in der vierten Augustwoche, der Weinstand. Wie sollte sie das alles schaffen ohne Thomas Broll? Aber Johannes hatte in dem belauschten Gespräch seine Mitarbeit angekündigt, somit hatte sein plötzliches Auftauchen etwas Gutes. Wie zum Trotz drehte sie sich zur Staffelei und begann zaghaft, erste Kreidestriche zu setzen, doch bald gab sie auf und begann eine Wanderung durchs Zimmer. Es schien ihr, als lebe sie in einer unwirklichen Situation. Sie war gleichzeitig in der Gegenwart und außerhalb von ihr. Unruhig zuckte ihr Mund und nervös spielte ihre Zunge über Zähne und Lippen. Onkel Lennart hatte noch einmal vergeblich versucht, sie zum Mitfahren zu überreden. Münch hatte ihr noch einige Fragen gestellt und sich dann auf Johannes konzentriert. Er war zu dieser Zeit in Neuenahr. Seitdem hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Ob Münch ihn auch festgenommen hatte? Es war alles ziemlich verworren und musste jeden verwundern, der außerhalb stand. So auch Münch. Hatte er jetzt auch noch ihren Onkel Johannes in Verdacht? Einem Impuls folgend suchte Leonie ihr Handy, das sie heute Morgen vergessen hatte. Sie fand es unter ihrem Kopfkissen. Mit raschen Fingern wählte sie Ankes Nummer. Sie musste mit jemanden reden.
    Eine viertel Stunde später lenkte sie, wie mit Anke Contoli eben telefonisch besprochen, den Smart auf den Parkplatz des Restaurants St. Peter unten in Walporzheim. Sogleich entdeckte sie den schwarzen Porsche und setzte ihren Wagen daneben. Sie hätte die beiden auch gleich zur Gildenschenke bitten können. Aber sie war sich nicht sicher gewesen war, ob sie auf dem kleinen hauseigenen Parkplatz, der lediglich vier Autos fasste auch eine Lücke finden würden. So war sie auf Nummer sicher gegangen, ehe die beiden herumirrten, um irgendwo ihren Wagen abstellen zu können.
    Aus den Augenwinkeln sah sie Anke und ihren Mann aussteigen. Rasch warf sie einen Blick zu den fünf zusammengerollten Zeichnungen auf dem Beifahrersitz und zögerte einen Augenblick, doch dann griff sie danach und stieg ebenfalls aus. Anke umarmte sie zur Begrüßung, als hätten sie sich ewig nicht mehr gesehen, dabei war es gerade mal zwei Stunden her. Leonie schielte zu dem Mann in Ankes Rücken, der die Szene schmunzelnd betrachtete. Ob Anke ihm von ihrer übersinnlichen Fähigkeit erzählt hatte? Eigentlich wäre sie lieber mit ihrer neuen Freundin alleine gewesen. Die Gedanken wirkten sich störend aus, somit überreichte Leonie mit einem etwas missglückten Lächeln die eingerollten Zeichnungen. „Der erste Schritt, ein neues Leben zu beginnen, wenn du möchtest, kannst du diese gerne in eurer Praxis ausstellen. Es fehlen nur noch die passenden Rahmen.“ Anke drückte Leonie in Form eines Dankeschöns erneut und reichte die

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