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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Johannes, meine Tochter und ich glaub, da war auch noch der Klaus dabei, ach ich weiß nicht, wer noch genau. Da müssen Sie die Helga fragen.“ Blitzartig setzte Lisabeth eine spitzbübische Miene auf. „Sagen Sie, Frau Journalistin, gibt es ein Geheimnis bei den Rosskamps, das Sie aufspüren möchten?“
    Anke gab sich die dritte Kopfnuss. Wie sollte sie Fragen stellen können, ohne etwas zu verraten?
    Frau Küster schien es nicht wirklich auf eine Antwort abgesehen zu haben, sie drehte sich um und eilte in die Küche. „Ich koch doch mal eben einen Tee. Sie können ja ihren Mann auch hereinholen.“
    Nein, einen längeren Besuch hatte sie nicht beabsichtigt. Sie beschloss, die Aufforderung zu überhören und steuerte widerstrebend einen der Sessel an. Auf der antik getrimmten Anrichte standen diverse Bilder. Anke beäugte interessiert die in silbernen Rahmen gehaltene Fotogalerie. Eines der Aufnahmen zeigte eine Frau mit fröhlich lachenden Augen, die schwarzen Haare zu einem Bubikopf geschnitten. Sie mochte um die vierzig Jahre sein und hatte ihren Arm um die Schulter eines jungen Mädchens von etwa vierzehn Jahren gelegt. Etwas im Hintergrund gehalten zeigte sich das Gesicht eines Mannes. „Ist das hier Ihre Tochter mit Mann und Kind in dem großen Rahmen?“, rief Anke Richtung Küche.
    Lisabeth kam sogleich angelaufen. „Ja, das ist Helga, wurde erst vor einigen Wochen aufgenommen.
    „Hübsch.“
    „ Helga wohnt mit ihrem Mann oben, aber sie kommt immer erst zwischen sieben und acht heim und Martin noch später.“
    Martin musste also ihr Mann sein, schloss Anke.
    „Meine Enkelin geht hier auf den Kalvarienberg“, erzählte Lisabeth stolz.
    Anke sah auf die Uhr, gleich halb sieben. Sie überlegte, ob sie warten sollte, entschloss sich jedoch dagegen. „Seien Sie mir nicht böse, ich komme ein anderes Mal wieder.“
    „Möchten Sie keinen Tee? Aber, Sie können meine Tochter ja auch anrufen.“ Sofort schrieb Lisabeth die Nummer auf einen Zettel. Anke bedankte und verabschiedete sich. In der Tür meinte Lisabeth achselzuckend: „Nun ja, manchmal ist sie auch was früher da.“
    Zerknirscht stieg Anke zu Wolf ins Auto.
    „Fehlanzeige?“
    Anke nickte. Wolf machte keine Anstalten, den Wagen zu starten, stattdessen maulte er. „Was mache ich denn jetzt mit einer schlecht gelaunten, unzufriedenen ...“
    „Hallo?! Contoli!“ Sie warf Wolf einen kurzen Blick zu und deutete ein Achselzucken an. „Ja, gut, in zehn Minuten.“ Sie drückte die rote Taste.
    „ Kannst du das Ding nicht anstellen, wie es jeder normale Mensch macht. Man erschrickt ja richtig, wenn du plötzlich loslegst“, beschwerte sich Wolf.
    „ Ach, es reicht doch, wenn es in meiner Hosentasche vibriert. Auf zum Parkplatz des Restaurants St. Peter.“

22
     
    Leonie stand in ihrem Zimmer und starrte das bespannte leere Blatt auf der Staffelei an. Malen würde ihr gut tun. Es vermochte sie stets aufzumuntern, egal, wie niedergeschlagen sie war. Heute wollte sie Johannes Rosskamp festhalten, zusammen mit der gesamten vergangenen Situation heute Nachmittag. Aber es haperte mit ihrer Konzentration. Ständig kam ihr das kurze, unfreiwillig mit angehörte Gespräch zwischen Onkel Lennart und Johannes in den Sinn. Anke und Hauptkommissar Münch waren schon fort gewesen und Johannes sollte etwas später zur Polizeiinspektion nachkommen, um seine Aussage protokollieren zu lassen. Sie hatte das Zimmer kurz verlassen, um die Toilette aufzusuchen. Zurück, die Hand auf der Türklinke, hörte sie Onkel Lennarts reden. Es war der Tonfall, der sie alarmierte und daran g ehindert hatte, die Tür zu öffnen. Stattdessen war sie einfach stehen geblieben, um zu lauschen. Onkel Lennart hatte mit unterschwellig scharfer Stimme gefragt: „Warum bist du zurück gekommen Johannes?“ Einen Moment Stille, ehe Johannes antwortete. „Ich habe Heimweh, bin pleite und gesundheitlich angeschlagen. Aber vor allem behagt es mir nicht mehr, so weit von daheim fort zu sein.“
    „ Aber du wolltest doch damals weg?“ Onkel Lennarts Stimme barg etwas erstaunt Aufgebrachtes in sich. „Du hattest nichts anderes im Kopf gehabt, bis dein Bruder dir zähneknirschend dein Erbteil ausgezahlt hat. Und ich habe dich auch noch unterstützt.“
    Johannes lachte verächtlich auf. „Unterstützt? So kann man es auch nennen.“
    „Nicht so vorlaut, Johannes. Hast du es jetzt auf Leonies Erbe abgesehen?“
    „ Nein! Ich werde im Weinbau helfen“, reagierte Johannes mit

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