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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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fragte er sichtlich enttäuscht.
    „ Wolf, bitte, es tut mir so leid, wirklich, vielleicht sieht es in ein paar Tagen ja schon ganz anders aus.“ Daran glauben konnte sie aber nicht „Ich storniere jetzt meinen Flug wieder“, meinte sie entschlossen. „Später nachkommen kann ich immer noch und einen Linienflug bekomme ich auch jederzeit.“
    Wolf atmete hörbar durch. Aber nun blitzten seine Augen unter der großen Brille und sie wusste, dass er, wenn auch schweren Herzens, einverstanden war. Er hatte auch keine andere Wahl. Soweit kannte er sie nach all den Ehejahren, wenngleich sie auch immer noch getrennt lebten, räumlich getrennt, korrigierte Anke ihren Gedanken. Die meiste Zeit war sie doch bei ihm in der Poppelsdorfer Allee im Denkmal geschützten Haus. Sie beugte sich weit über den Tisch. „Ich liebe dich“, hauchte sie ihm zu und kippte beim Zurücklehnen ihr Glas um.
    „Manchmal ist es eine Strafe, mit dir verheiratet zu sein“, kommentierte Wolf mit einem gespielten Aufstöhnen ihren erschrockenen Gesichtsausdruck.
    „ Wegen Amerika oder des verkippten Weines“, fragte sie brummig und versuchte, mit ein paar Papiertaschentücher die Weinlache auf dem Tisch unter Kontrolle zu bekommen.
    „ Das kannst du dir aussuchen.«
    Die Kellnerin eilte mit einem Aufwischtuch herbei und behob den Schaden. Anke lächelte ihr dankbar zu und bestellte ein neues Glas. Sie spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. Sie streifte das stets bereite Haarband vom Handgelenk und fasste damit ihre Haare im Nacken zusammen, während sie leidenschaftlich erklärte. „ Leonie ist ein Medium. Der Vater ermordet. Der Kellermeister unter Verdacht. Der jahrelang abwesende Onkel plötzlich wieder da. Ein rührender Pfaffe um sie herum, und es stellt sich die große Frage, wer Rosskamps Mörder ist und wer ihr wahrer Vater? Beides interessiert mich gleichermaßen. Aber du hättest mal sehen sollen, mit welcher Eloquenz dieser Priester als auch Johannes Rosskamp versucht haben, Leonie von Nachforschungen nach ihrem Vater abzubringen.“ Ein kurzes Grinsen huschte über Ankes Lippen. „Aber in ihren Augen habe ich gesehen, dass sie davon weit entfernt ist.“
    Wolf sah sie an. Diesen Blick kannte sie, auch die Frage, die unweigerlich darauf folgen würde.
    „Und das alles herauszufinden, ist nun wieder einmal deine Aufgabe?“
    Es klang wie stets mehr nach einer sachlichen Feststellung als nach einer Frage. Anke zuckte mit den Schultern. „Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt, Pascal.“
    „O. K., das reicht. Was willst du zuerst tun?“
    Wie zum gegenseitigen Einverständnis ließen sie ihre Gläser aneinander klingen. „Ehrlich gesagt, am liebsten alles gleichzeitig. Lass uns doch mal scharf überlegen, mit wem Elene Rosskamp gevögelt haben könnte?“
    „Anke!“
    „ Wie soll ich es denn nennen? Geschlafen?“ Sie machte eine herabsetzende Handbewegung.
    „ Ich frage mich sowieso, was das bloß für eine Nation ist, die den schönsten Akt der Welt „schlafen“ nennt. Dabei ist es genau das Gegenteil. Man ist so wach wie nie.“
    Wolf musste grinsen. Anke fuhr fort. „Ein junges Mädchen, vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre alt, hat Sex ..., klingt das besser?“, lachte sie keck. „mit einem Mann, wird schwanger und heiratet einen anderen.“
    „Vielleicht war es ein verschwörerischer Bruderakt. Der eine hat sie geschwängert, der andere dann geheiratet“, meinte Wolf.
    „ Da habe ich auch schon dran gedacht, somit würde die Sache immerhin in der Familie bleiben.“ Anke rieb sich mit dem Handrücken das Kinn und überlegte. Lag es nicht fast auf der Hand, dass Johannes, der Weltenbummler, Leonies wahrer Vater ist. Vielleicht hatte er damals mit sich und der Welt gewaltige Pläne. Durch Heirat und Geburt eines Kindes wäre alles ausgeträumt gewesen. So war eben der andere eingesprungen. Leonies Mutter schien als junges Mädchen keine andere Möglichkeit gesehen zu haben, als einfach jemanden zu heiraten, um sich selbst und ihrer Familie keine Schmach zuzufügen. Nachdem der Priester die Heiratspläne seines Freundes Herbert Rosskamp hatte verlauten lassen, machte Johannes zwar den Eindruck, als höre er davon zum ersten Mal, aber genauso gut wäre es möglich, dass Herbert Rosskamp vor seiner Ermordung seinen Bruder informiert hat. Dieser sogleich angereist kam und ihn umgebracht hat. Alle diese Varianten wirbelten in Ankes Kopf. Wenn es so wäre, hätte sie sogleich den Mörder

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