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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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heftig, dass er aufjaulte. Es tat weh, ihn allein nach Amerika fliegen zu lassen. Für einige Minuten bereute sie ihren Entschluss, hier zu bleiben und dem Ruf ihres Jobs als überaus neugierige Journalistin zu folgen. Es war nicht nur, um Leonie zur Seite zu stehen, das Versprechen zu halten, ihr bei der Vatersuche zu helfen. Es ging auch um ihr Gefühl. Und genau das ließ sie ahnen, dass hinter dieser mysteriösen Sache eine außergewöhnliche Story steckte, vor allem, nachdem sie an dem Abend mit Helga gesprochen hatte. Ihre Äußerungen ließen einiges vermuten. Sanft schob sie Wolf zur Eingangskontrolle. Durch ihre Bewegungen rutsche ihr Minirock etwas hoch und sie zog ihn mit beiden Händen an den Seiten wieder in Form. Irgendwie fühlte sie sich in diesem breiten Schal aus ›stone washed‹ Jeans unwohl. Heute hatte sie diesen Rock Wolf zur Liebe angezogen. „Warum versteckst du selbst im Sommer deine schönen Beine in Hosen, zieh mal was Kurzes an“, wetterte er oft. Und da er so lange ohne sie fort sein würde und die Konkurrenz groß ist, obwohl sie niemals an seiner Treue zweifelte, wollte sie ihm doch in wohlwollender Erinnerung bleiben.
    „ Ich werde auch bald den Atlantik sehen«, hauchte sie, bevor Wolf endgültig in dem Bereich sein würde, zu dem sie keinen Zutritt mehr hatte.
    „ Bestimmt“, murmelte er und küsste sie sanft auf beide Wangen. „ Ich ruf dich aus Frankfurt noch mal an, bevor es über den großen Teich geht.“ Sie nickte und umarmte ihn erneut fest. Ein letzter langer Kuss, ein Blick in die Augen und ein beiderseitiges stummes Versprechen, auf sich aufzupassen, ehe Anke sich abwandte. Sie sah ihn durch die Kontrolle verschwinden, ein letztes Winken, dann eilte sie mit feuchten Augen zurück zum Porsche, den sie während seiner Abwesenheit fahren würde. Ein kleines Highlight, das den Trennungsschmerz abschwächte.
    Auf der Fahrt zu ihrem Appartement, denn während Wolfs Abwesenheit würde sie dort wohnen, weilten ihre Gedanken erneut bei dem, was Helga Heise an dem Abend vor drei Tagen gesagt hatte. Anke schüttelte den Kopf, hatte Helga ihr allen Ernstes weismachen wollen, Herbert Rosskamp beliebe zu scherzen. Seine Bemerkung sei nicht ernst zu nehmen, aber dass dieser Geistliche von allem wusste, sagte etwas anderes aus. Über Lennart wanderten ihre Gedanken zu Leonie. In den vergangenen Tagen hatten sie mehrmals telefoniert. Sie trug sich mit dem Gedanken, Thomas Broll gegen eine Kaution aus der Untersuchungshaft zu bekommen. Anke war sicher, dass Leonie den Kellermeister liebte. Auch wenn sie das mit keinem Wort erwähnte. Sprach sie allerdings von ihm, war es auf ihrem Gesicht abzulesen, denn über ihre schwarzbraunen Teddybäraugen legte sich dieser besondere Glanz, und ihr Gesicht bekam weiche Züge. Dieses Gesicht ist unglaublich, dachte Anke, und die Sommersonne verlieh der Haut diesen karottenfarbig schimmernden Teint, den die Babys nach zu viel Hippkarottenverzehr bekamen. Anke schmunzelte und musste daran denken, was Marcello Mastorianni einmal gesagt hatte:›Die Liebe ist eine kleine Droge, sie hilft, durch dieses Leben zu reisen.‹ Ein tiefer Seufzer aus tiefer Brust. Noch war Wolf auf Bonner Boden. Aber jetzt war sie frei. Kein Wolf im Nacken. Die Redaktion ließ sie in Ruhe, weil sie wussten, dass sie an etwas dran war. Immerhin besaß sie den Status, gute Arbeit und noch bessere Stories zu liefern, somit war sie unantastbar. Ein gutes Gefühl. Unwillkürlich reckte sie das Kinn. Ihre Gedanken befanden sich kurz nach diesem erhabenen Gefühl bereits wieder in der Recherche. Helga war betrunken gewesen, hatte sie gesagt. Womöglich waren es die anderen der Clique ebenfalls gewesen. War es unter Alkoholeinfluss zu unbeabsichtigtem Sex gekommen zwischen Elene und einem der Jungs? Oder hatten sie sich alle miteinander vergnügt, sodass hinterher nicht mehr auszumachen war, wer der Vater sein könnte. In solch einem Fall hatte natürlich Elene kaum vor ihre Eltern treten können, um knapp zu erklären: ›Mama, Papa, ich bekomme ein Kind, aber tut mir leid, ich weiß nicht von wem. Es kommen nämlich mehrere infrage‹. Anke fragte sich, was und wie es geschehen war? Das konnte nur jemand beantworten, der dabei gewesen war. Sie musste ein weiteres Mal mit Helga Heise reden. Oder mit Johannes. Am besten mit beiden. Sie würde nicht anders können, als es aus ihnen heraus zu quetschen. Der Geistliche wäre die letzte Möglichkeit. Es könnte jedoch sein, dass

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