Wir beide nahmen die Muschel
Mützen aus dieser Zeit hingen hier an den
Wänden. Er ist am Camino bekannt wie ein bunter Hund. Jeder Amerikaner kehrt
bei ihm ein. Links daneben macht eine Bar die gleiche Reklame für sich. Im
Pilgerführer steht, es ist ein Trittbrettfahrer. Er hatte noch nicht die Hälfte
an Gästen. Es ist heute doch noch warm geworden und so erlaube ich mir bei jeder
Rast ein Glas Bier und hier im Cowboy ein Stück Thunfischkuchen. Es ist eine
absolute Spezialität am Camino und schon wochenlang genießen wir ihn. Wir haben
uns heute in fast jeder Albergue und in vielen Cafés einen Stempel in unser
Credencial geben lassen. Wir wollen versuchen, so viele wie möglich von diesen
Stempeln bis Santiago zu bekommen. Sie werden später für uns einmal eine sehr
schöne Erinnerung sein. Wir gehen durch einen großen Eichenwald und der Weg war
voller Wurzeln. Links und rechts am Wegesrand blühender Ginster und Heidekraut.
Wir waren müde und die Konzentration ließ allmählich nach. Einen Moment hatte
ich nicht aufgepasst und schon war ich bald aufs Gesicht gefallen. Im letzten
Moment konnte Helga, welche vor mir ging, mich noch auffangen. Da war mein
Pilgerweg fast beendet gewesen. Jeden Tag ist es bei mir das gleiche, früh am
Morgen gehen wir getrennt, ich renne wie ein Stier und muss immer wieder auf
sie warten, am Nachmittag bin ich übermüdet und schleiche. Sie geht immer mit
der gleichen Geschwindigkeit bis wir am Ziel ankommen. Ich muss noch viel von
ihr lernen! Nur noch wenige hundert Meter und wir haben Rabanal del Camino auf
1162 m Höhe mit 50 Einwohnern erreicht. Im Mittelalter war dieser Ort die
letzte Ruhestation vor der beschwerlichen Überquerung des Montes de León. Auf
dem Weg drohte ihnen sehr oft eine Gefahr von Banditen, welche sie auflauerten.
Ebenso durch Wölfe, welche oft in größeren Rudeln durch die Berge streiften.
Bis ins 13. Jh. war Rabanal del Camino auch ein Vorposten der Tempelritter von
Ponferrada. Sie erbauten im 12. Jahrhundert die Pfarrkirche Iglesia de la
Asuncion. Die Schritte der Pilger vor uns werden schneller, jeder hat Angst in
seiner erwählten Albergue kein Bett mehr zu bekommen. Gleich am Anfang des Dorfes
steht auf der rechten Seite die Kapelle San Jose, in der Mitte des Dorfes steht
die Kirche, welche von den Tempelrittern erbaut wurde. Gegenüber das kleine
Kloster San Salvador. Es wurde erst im Jahre 2001 von Benediktinermönchen
gegründet und gehört mit zur bayerischen Erzabtei St. Ottilien. Links daneben
das alte Pfarrhaus. In diesem ist die Albergue »Gaucelmo«, welche wir erwählt
hatten. Die englische »Confraternity of Saint James« hatte das alte Pfarrhaus
wieder aufgebaut und die Mitglieder der Bruderschaft betreuen es. Vierzig
Betten stehen hier den Pilgern zur Verfügung. Es soll die freundlichste
Herberge am Camino sein und das können wir bestätigen. Die Übernachtung und das
Frühstück waren kostenlos, man konnte freiwillig etwas spenden. Beim freundlichen
Empfang wurde uns ein Glas Zitronenwasser angeboten. Unsere schweren Rucksäcke
wollten die englischen Damen uns nach oben tragen, was wir aber nicht annahmen.
Überall standen frische Blumensträuße, sogar draußen am Waschplatz. Bis jetzt
hatten wir Dank meiner guten Planung fast immer gute Albergues gehabt. Auch
hier stimmte einfach alles. Wir bekamen einen kleinen Schlafraum mit nur vier
Betten, die Gefahr, darin ein Rhinozeros zu begegnen, ist bestimmt gering. Wir
haben aus unserem Zimmer einen sehr schönen Blick in den großen gepflegten
Garten, wo um 17:00 Uhr kostenloser Tee angeboten wird. Das Haus hat eine L~
Form und in der ersten Etage nach beiden Seiten einen großen überdachten Balkon
mit vielen Wäscheleinen. Schnell raus aus den Klamotten, geduscht und
gewaschen. Zum Duschen mussten wir durch den gegenüberliegenden Schlafraum. Wer
saß da auf dem Bett? Helen und Terry, unser »Joe Cocker«. Es gab ein großes
Hallo wie fast an jedem Tag. Nach einer guten Stunde war meine Wäsche schon
trocken. Ich bin müde und habe keine Lust mehr, mir den mittelalterlichen Ort
anzusehen. Ich sitze in der Küche und schreibe an meinem Buch, um mich herum
fast nur englische Stimmen. Ich höre, dass um 19:00 Uhr das Stundengebet der
Mönche in der Kirche wäre, ich hoffe, dass wir dort hingehen. Wie oft habe ich
heute an unsere Tante denken müssen. Heute Morgen wurde sie ohne mich zu Grabe
getragen. Mir blieb nur noch für sie zu beten. Wir gingen in die Kirche zum
Stundengebet der Mönche. Sie war nicht
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