Wir beide nahmen die Muschel
Kirschen gewaschen. Spuckend ging er vor uns. So bekommt man bei der
Bevölkerung bestimmt keine Freunde. Zur rechten Seite eine große
Wintergenossenschaft. Soweit können wir nicht mehr von unserem Ziel entfernt
sein. Nach einer halben Stunde überqueren wir die N 6 und gelangen über eine
kleine Asphaltstraße in unseren Ort Cacabelos. Bis ins 5. Jh. war Cacabelos
Verwaltungszentrum der römischen Goldminen. Im 12. Jh. ließ der Erzbischof von
Santiago den Ort besiedeln. Es ist ein wunderschöner Ort und ich könnte mich in
ihm verlieben. Die noch gut erhaltene achthundert Jahre alte Pilgerstraße führt
mitten hindurch. Viele wunderschöne Restaurants mit Außengastronomie bieten ein
Pilgermenü für 9,00 Euro an. Da werden wir am Abend eine große Auswahl haben.
Für das morgige Frühstück decken wir uns in einem Supermarkt ein. Wir gehen
vorbei an der Kirche Iglesia de Santa María aus dem 12. Jahrhundert. Nun müssen
wir nur noch unsere Gemeindealbergue »Santuario de la Quinta Angustia« finden.
Ein Einheimischer zeigt uns weiter geradeaus. Wir verlassen den Ort über den
Río Cua. Bei diesem herrlichen Wetter baden sehr viele Kinder im Fluss, die
größeren machen eine Paddeltour. Unmittelbar dahinter liegt auf der rechten
Seite die Kirche Santuario de la Quinta Angustia aus dem 18. Jahrhundert. An
der Türe zur Sakristei ist ein Karten spielendes Jesuskind. Ich weiß nicht, was
sich der Künstler dabei gedacht hatte. Um diese Kirche ist weitläufig eine
Mauer gezogen. Um diese Mauer, ist wie bei einer Templerburg, die Albergue
gebaut. Wir sind eine halbe Stunde zu früh dort, sie hat noch geschlossen. Eine
ganze Reihe Pilger haben ihre Rucksäcke in einer Reihe hingestellt und warten
auf Einlass. Gegenüber ist ein großes Altenheim. Dort sitzen eine ganze Reihe
ältere Menschen vor dem Haus und schauen interessiert zu uns rüber. Wie gerne
hätte ich mich zu ihnen gesetzt und mich mit ihnen unterhalten, leider spreche
ich ihre Sprache nicht. Um 13:00 Uhr kommt eine junge Frau und nimmt uns auf.
Alles ist sehr einfach und zweckmäßig gehalten. Was wollen wir mehr? Ein
sauberes Bett und ein Dach über den Kopf, dann sind wir doch schon zufrieden.
Sogar getrennte Sanitäreinrichtungen, das haben wir meist selten. Nur mit den
Toiletten werde ich bestimmt Probleme bekommen. Im Vorraum hängt die
Toilettenrolle wo man sich mit Papier eindecken kann. Muss ich dann wenn es
nicht reicht mit den nackten Hintern rüber und Nachschub holen? Ich habe mich
rasiert, geduscht und habe nun Zeit zum Schreiben. Ich sitze unmittelbar vor
der Kirche. Auf dem Turm vier besetzte Storchennester mit Jungvögeln. Ihre
Mütter wachen über sie und sie schauen unablässig ob sie kein Futter bekommen.
Kommt der Altvogel zurück gibt es zuerst ein großes Geklapper, dann werden sie
versorgt. Es ist einfach herrlich hier zuzuschauen, ich komme kaum zum
Schreiben. Für das Aufstehen morgen brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.
Sie werden uns mit ihrem Geklapper bestimmt schon sehr früh wecken. Leider sind
in der letzten halben Stunde sehr schwarze Wolken aufgezogen. Es sieht mächtig
nach einem Gewitter aus. War es heute Morgen als wir weggingen nur zwölf Grad,
so steigerte sich das bis zum Mittag auf fünfundzwanzig Grad. Im Moment fällt
das Thermometer erheblich. Ich beende mein Schreiben und gehe in den Ort. Helga
hat sich hingelegt und ich habe Zeit bis zu Abendessen. Leider sind alle Lokale
und Geschäfte um diese Zeit wieder verschlossen. Ich verlasse den Pilgerweg und
gehe in die Nebenstraßen. Hier lebt man nicht mehr von den Pilgern. Die
Auslagen der Geschäfte sind sehr einfach gehalten. Da haben wir einen viel
größerem Wohlstand. In einem sehr einfachen Café setzte ich mich draußen hin
und bestellte mir ein Glas Wein. Der Wirt gab mir ein belegtes Brot dazu. Jetzt
hatte ich Zeit, meinen Bericht zu Ende zu schreiben. Auch beim zweiten und
dritten Glas Wein bekam ich eine kostenlose Zugabe. Der Wirt freute sich bei
jeder neuen Bestellung. Leider sprach er nur Spanisch. Ich habe versucht, mit
ihm ein Gespräch zu führen aber es war nicht möglich. Ich habe mich bei ihm
nicht als Ausländer gefühlt. Ich glaube wir müssen bei uns noch viel
dazulernen! Das Wetter ist vorüber gezogen und ich hatte Glück gehabt. Mein
Tagesbericht ist geschrieben, meine Partnerin hatte Zeit einige Stunden zu
schlafen, mal sehen was der Abend uns bringt? Es wurde ein sehr schöner Abend.
Das Wetter war wieder sonnig, der liebe Gott
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