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Wir - die Unsterblichen

Wir - die Unsterblichen

Titel: Wir - die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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auf einen Impuls gerafft, dann gesendet und am Empfangsort in umgekehrter Reihenfolge wieder aufgebaut.«
    Mich durchzuckte ein Gedanke: wenn dieses Ding da – BIOCO, wie es sich nannte – mich hier herausholen könnte, irgendwohin, vielleicht in die Zukunft …
    Hastig zündete ich eine Zigarette an. Im Schein des Streichholzes betrachtete ich das Ding genauer. Es erinnerte an einen flachen Bildschirm, etwa siebzig Zentimeter hoch und neunzig breit. Immer noch leuchtete unverändert das schwarz-silberne Schachbrettmuster und der grüne Kreis.
    »BIOCO«, fragte ich, »kannst du mich in die Zukunft bringen?«
    »Technisch möglich, aber praktisch nicht realisierbar.«
    »BIOCO, erkläre präziser!«
    »Es ist technisch ohne weiteres möglich, Ihren gegenwärtigen Körper in die Zukunft zu transportieren. Der Speichersektor meldet jedoch, daß Zeitungsberichte aus dem Jahr 1971 registriert sind, die Ihre Entlassung aus dem Gefängnis in Regensdorf bestätigen. Damit ist es unmöglich, daß Sie sich entschlossen haben, heute mit mir in die Zukunft zu reisen, denn täten Sie das, könnten die Zeitungen im Jahr 1971 nicht über Ihre Entlassung berichten.«
    Das war mehr als fatal. Warum sollte ich mich nicht dazu entschließen, in die Zukunft zu fliehen, wenn sich schon eine einmalige Gelegenheit dazu bot? Verzichtete ich meiner Familie wegen? Oder wegen meiner Freunde? Waren vielleicht meine Buchpläne die Ursache? Oder gar mein Grimm auf unsere altmodische Justiz, die mich hierher gebracht hatte?
    Justiz! Der Gedanke elektrisierte mich förmlich. Wie mochte sie im Jahr 2030 wohl aussehen?
    »BIOCO, wer besorgt in Ihrer Zeit die Justiz?«
    Die Antwort verblüffte mich. Sie bestand aus einem einzigen Wort:
    »BIOCO.«
    Bei allen Planeten, wer oder was war dieser BIOCO eigentlich?
    Ich stellte die entsprechende Frage und erfuhr, daß BIOCO eine Abkürzung sei und soviel bedeute wie BIOtronischer COmputer, also ein lebendes Superhirn. Es sei von Menschen geschaffen und programmiert worden und für alles verantwortlich, was die Gesamtbevölkerung des Planeten Erde betreffe. So wache es beispielsweise über die Geburtenrate, regle jeden Verkehr, dirigiere das Bankwesen, die Güter- und Nahrungsmittelproduktion, werte Erfindungen aus, organisiere die Wissenschaft und so weiter. Schließlich, so konnte ich zum Schluß vernehmen, sei es die oberste Gerichtsinstanz aller Kontinente.
    Ich war ziemlich schockiert. Ein Computer als Richter? Hatte die Menschheit wirklich eine solche Entwicklung zugelassen? Auf meine diesbezügliche Frage antwortete BIOCO bereitwillig:
    »Im Jahr 1976 erschien ein dreibändiges Werk mit dem Titel: GRUNDÜBEL DER MENSCHHEIT. Band 1 befaßte sich mit der Justiz. In ihm wurde die Sinnlosigkeit der Vollzugsurteile aller Völker und Zeiten ad absurdum geführt. Der Autor tat den berühmt gewordenen Ausspruch: ›Wenn ich die Wahl hätte, von einem Menschen- oder Computergericht verurteilt zu werden, würde ich das Computergericht tausendmal vorziehen‹.«
    Dies kam damals einer Initialzündung für die Computerherstellung gleich. Die ersten Gerichtscomputer wurden konstruiert und bewährten sich. Sie waren unbestechlich, logisch, zuverlässig und absolut neutral und objektiv. Sie ermüdeten nie, brauchten keine Sonntage, fällten ihre gerechten Urteile innerhalb Zehntelsekunden, so daß für ein Land mit fünfzig Millionen Einwohner ein einziger Gerichtscomputer genügte.
    »Und das war der Beginn meiner Existenz«, schloß BIOCO. »Ich bin BIOCO.«
    Ich war verwirrt. Gedanken an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wirbelten in meinem Kopf durcheinander. Ich zweifelte keine Sekunde an BIOCOs Worten, obwohl alles verrückt klang. Ich hatte hundert Fragen und konnte mich zu keiner entschließen.
    41 Minuten, hatte BIOCO gesagt.
    Warum war er überhaupt zu mir gekommen? Ich rang mich zu der Frage durch:
    »BIOCO, was ist der Zweck Ihres Besuches? Weshalb kamen Sie ausgerechnet zu mir?«
    »Der Zweck meiner Zeitreise ist das gegenwärtige Gespräch. Der Besuch fand auf Ihren ausdrücklichen Wunsch statt.«
    Ich war sprachlos. Wieso sollte der Besuch auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin stattfinden? Ich hatte bis vor wenigen Minuten nichts von der Existenz BIOCOs geahnt.
    »BIOCO!« Meine Stimme war laut, fast hätte ich vor Erregung geschrien. »Würdest du mir das mit dem ausdrücklichen Wunsch bitte erklären?« Nun duzte ich ihn auch noch. »Ehe ich durchdrehe …«
    Seine Stimme beruhigte mich

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