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Wir - die Unsterblichen

Wir - die Unsterblichen

Titel: Wir - die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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wieder. Sie war angenehm gleichmäßig und, wie mir schien, ein wenig heiser.
    »Als Sie im Jahr 1976 Ihr Buch GRUNDÜBEL DER MENSCHHEIT herausbrachten, schufen Sie die Entstehungsidee für meine Existenz. Ich bin BIOCO. In Ihrem Werk äußerten Sie den Wunsch, daß Zeitreise einst möglich würde, damit Sie erführen, welche Ihrer Thesen sich bewahrheiteten. Nun ist die Zeitreise eine Realität geworden, und deshalb bin ich gekommen.«
    Das Lachen erleichterte mich. Da mußte ich also in sechs Jahren ein Buch schreiben und einen Computer namens BIOCO erfinden, den es heute noch gar nicht gab, und obendrein wünschen, daß mich dieses Phantasieprodukt einst besuchen würde. Einst!
    »Hör zu, BIOCO«, sagte ich zu dem schwarz-silbernen Schachbrettmuster, »habe ich Dummkopf in diesem verdammten Buch, das ich mal schreiben werde, nicht noch gewünscht, daß du mir eine Flasche Champagner, etwas Schinken und einige Zigaretten mitbringst?«
    »Ein solcher Wunsch ist nicht gespeichert. Die Analyse Ihres Werkes unter Berücksichtigung aller Komponenten ergibt eine zulässige Energiehöchstform von elf hoch sechsundzwanzig Erg. Das bedeutet, daß wir Ihnen in fünfundzwanzig Tagen Champagner, Schinken und Zigaretten per Transmitter in Ihre Zeit bringen können, wobei allerdings die Möglichkeit besteht, daß …«
    Die Stimme brach abrupt ab.
    Das schwarz-silberne Schachbrettmuster wich einem strahlenden Kranz von goldenen Ringen. In ihrer Mitte erschien die Zahl 41. Gleichzeitig ertönte eine fremdartige Sphärenmusik.
    BIOCO meldete sich noch einmal, aber – wie mir schien – lag seine Stimme eine Tonlage höher.
    »Mathematischer Sektor teilt mit: In fünfundzwanzig Tagen vor einundvierzig Jahren wurde der erste Gerichtskomputer vollamtlich in Betrieb genommen.«
    Damit verschwand BIOCO.
    So unverhofft, wie das Ding auf meinem Tisch entstanden war, so blitzartig war es wieder weg. Ich blickte noch einige Sekunden auf den leeren Tisch.
    Hatte ich geträumt! War der Spuk vorbei? Aber dann begann ich nachzurechnen: in 25 Tagen vor 41 Jahren war der erste Gerichtscomputer … BIOCO stammte aus dem Jahr 2030 … weniger 41 Jahre … das ergab 1989 … plus 25 Tage … heute war der 30. November …
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag.
    Weihnachten!
    Mit Sicherheit bekam ich dann zumindest Schinken und Zigaretten ins Gefängnis.
    Aber wichtiger war: Ab Weihnachten 1989 würde es Gerichtskomputer geben. Das Trauerspiel unserer heutigen Justiz hatte damit ein Ende.
    In sechs Jahren würde ich das Buch schreiben und mir damit selbst das größte Weihnachtsgeschenk machen.
    Wenn auch erst in neunzehn Jahren …

 
Clark Darlton
 
Die Elefantenplage
    (Nach einer Idee von W. Kumming und G. Klüpfel)
     
    Seit siebzehn Jahren arbeitete ich in der Hauptverwaltung der irdischen Raum-Kolonialbehörde. Es war eine gute Stellung, und ich hätte mit niemandem getauscht, wenn man mich nicht dazu gezwungen hätte. Aber auf den Gedanken kam mein oberster Vorgesetzter zum Glück nicht, so daß alle Aussichten bestanden, daß ich hier in meinem Büro bis zur Pensionierung arbeiten würde.
    Jeden Morgen um acht Uhr weckte mich meine Frau, wir frühstückten zusammen mit den Kindern, und dann holte mich der Gleiter der Behörde ab und brachte mich ins Büro. Die Wochenenden verbrachten wir meist am Meer, wo wir ein Stück Strand gekauft hatten. Obwohl ich täglich Berichte über diese oder jene mehr oder weniger besiedelten Planeten durchzuarbeiten hatte, gab es für mich nur eine einzige Welt, die ich liebte und niemals freiwillig verlassen würde: die Erde!
    Bevor ich Ihnen die etwas merkwürdige Geschichte, die niederzuschreiben ich mich nun doch entschlossen habe, berichte, muß ich ein Geständnis machen. Ich habe bereits erwähnt, daß ich die Akten bearbeite, also die seitenlangen Berichte irgendwelcher Siedler auf irgendeinem Planeten, von dem noch nie ein Mensch etwas hörte. Nun lesen Sie mal täglich ein paar Dutzend solcher Berichte durch! Ich habe immer gedacht, wir wären Bürokraten und trockene Naturen, aber die Siedlerberichte belehrten mich eines Besseren. Da beschreiben sie seitenlang, wie man einen Urwald rodet, den Boden umwühlt und schließlich die Saat unter die Erde bringt. Schlimmer noch ist es mit der Ernte, falls diese erfolgreich sein sollte, was nicht immer der Fall ist. Dann beweihräuchern sie sich selbst, loben ihre eigenen Fähigkeiten über den grünen Klee und erwarten selbstverständlich ein Lob der

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