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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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zumeist von verschiedenen Ideen für Verbrechen handelten.
    »Kleine Märtha«, sagte Kratze und küsste sie auf beide Wangen, wie es die Franzosen tun, aber er wollte ihr sicher vor allem mit seinem neuen Bart imponieren.
    »Huch, du kratzt aber«, sagte sie dummerweise gleich als Erstes, doch sie schob schnell freundlicher hinterher: »Wie schön, dich wiederzusehen.« Da lächelte er und kniff sie liebevoll in die Wange, bevor er sich wieder Stina zuwandte. Die beiden schienen sich schon ausführlich begrüßt zu haben, denn sein Halstuch hing ziemlich schief, und Stinas Augen glänzten sehr. Märtha war aufgefallen, wie sie den ganzen Morgen am Fenster gestanden und auf ihn gewartet hatte, und immer wieder hatte sie ihre Haare gekämmt, obwohl sie doch frisch frisiert war. Jetzt war er endlich da.
    Während sich alle umarmten, hielt sich Anna-Greta im Hintergrund. Sie freute sich zwar auch, Snille und Kratze wiederzusehen, und sie hatte sie auch mit einer Umarmung begrüßt, doch von Gunnar fehlte heute jede Spur. Und dann gingen ihr die misslungenen Online-Überweisungen noch nach. Sie sah ganz missmutig aus. Märtha merkte ihr an, dass etwas nicht stimmte, und ging zu ihr, um sie zu trösten.
    »Ich habe gehört, dass irgendetwas mit der Internetverbindung im Haus nicht gestimmt hat«, sagte sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, im ganzen Haus funktionierte es nicht richtig. Nicht mal ein fünfzehnjähriger Hacker hätte an diesem Abend eine Überweisung hingekriegt.«
    »Ach, meinst du wirklich?«, sagte Anna-Greta und sah mit einem Mal ganz froh aus.
    »Und im Übrigen, die Sache mit dem Geld. Es scheint sich alles zu regeln«, sagte Märtha mit geheimnisvoller Miene. Mehr wagte sie nicht zu verraten, bevor sie nicht sicher war, dass Dolores keinen Verdacht geschöpft hatte.
    Beim Nachmittagskaffee saß Märtha da mit ihrem Strickzeug auf dem Schoß, doch sie beteiligte sich nicht an der Unterhaltung. Unruhig beobachtete sie die Tür zu Dolores’ Zimmer. Als sie aufging, verlor Märtha vor Schreck ihr Wollknäuel, und erst, als die Alte wie gewohnt mit ihrem Einkaufstrolley ihre Runden drehte und von ihrem großzügigen Sohn erzählte, konnte Märtha entspannen. Erleichtert drehte sie sich zu den anderen um und sagte: »Endlich. Kommt nach dem Essen bitte alle in mein Zimmer.«
     
    Nach einem miserablen Ragout mit zerkochten Bohnen und Pulverkartoffelmus auf einem Plastikteller fand Märtha, dass sie noch etwas Leckeres verdient hätten. Sie stellte Kaffee und Waffeln, einen Blaubeerkuchen und natürlich den Moltebeerenlikör auf den Tisch. Snille klopfte als Erster an die Tür.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte er und stellte einen Karton mit einer Eisbombe ab. »Ich dachte, wir hätten etwas zu feiern.« Und dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen, beugte sich vor und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Mund. Märtha fühlte eine riesige Wärme aufsteigen und umarmte ihn innig. Sie verharrten eine ganze Weile in ihrer Umarmung, so dass sie die Eisbombe völlig vergaßen. Hätte es nicht bald darauf an der Tür geklopft, wäre sie sicher geschmolzen.
    »Sollte man die Torte nicht lieber in den Kühlschrank stellen?«, fragte Kratze, als er hereinkam, und zeigte auf einen kleinen See Birneneis im Karton.
    »Aber so schmeckt Eis doch am besten«, erklärte Snille und stellte schnell die Teller auf den Tisch. Als sich alle gesetzt hatten, die Tassen gefüllt waren und jeder schon ein bisschen Eis genascht hatte, klopfte Märtha auf den Tisch.
    »Also, ich hoffe, ihr fühlt euch nicht an der Nase herumgeführt, dass ihr nun wieder hier im Heim gelandet seid.«
    »Aber Märtha, du Liebe«, riefen die anderen und waren sich einig. »Hier werden wir doch nicht mehr lange bleiben. Zum Wohl, du Schuft!«
    Und so erhoben alle ihre Likörgläser und tranken. Dieses Mal musste es nicht geheim bleiben. Sie sangen Schnapslieder in höchster Lautstärke und waren bestens gelaunt. Alle lauschten geduldig, wie Kratze Aufs Meer sang und Anna-Greta den Geldgalopp zum Besten gab. Nachdem sie mit dem Singen fertig waren und von ihren Abenteuern und lustigen Erlebnissen im Gefängnis erzählt hatten, ergriff Märtha wieder das Wort.
    »Ich habe den verschwundenen Einkaufstrolley gefunden.«
    »Wirklich? Das ist ja großartig«, rief Snille aus.
    »Wie um alles in der Welt hast du das angestellt?«, fragte Kratze.
    »Sag jetzt nicht, dass das Geld noch drin war«, sagte Anna-Greta.
    »Unöglich, das ka ma kau glaube«, sagte

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