Wir haben gar kein Auto...
man sie einen Augenblick anschaut, ähnelt sie dem Original! Fast hätte ich sie gebeten, mir »Ich weiÃ, es wird einmal ein Wunder geschehân« zu singen.
Zarah befreit mich aus meiner Verlegenheit, indem sie ein schüchternes Lächeln andeutet, als wollte sie sich rechtfertigen. Unaufdringlich und mit perfektem italienischem Akzent fragt sie mich: »Sind Sie nicht der Typ, der gar kein Auto hat?«
Ich erröte (was man zum Glück in der Sauna nicht sieht), und da ich nicht weiÃ, was ich dazu sagen soll, stammele ich: »Ãh â¦Â es ist wirklich schön hier!«
Darauf sie, während sie sich wieder in ihr Handtuch hüllt und zur Tür geht: »Sie sind wirklich sehr sympathisch,
buonasera!)
Jetzt bin ich mutterseelenallein mit meinem idiotischen Lächeln auf den Lippen. Es dürfte kein groÃer Unterschied bestehen zwischen meiner Beweglichkeit und der des glühenden Ofens neben mir. In solchen Situationen sieht man mir meine Verlegenheit wirklich an! Ist mein Schamgefühl etwa tatsächlich so tief verwurzelt, dass ich es nicht fertigbringe, in der Sauna einem Transsexuellen entspannt gegenüberzusitzen?
Die Temperatur ist inzwischen auf neunzig Grad geklettert. Am liebsten möchte ich mich jetzt im Schnee wälzen, muss mich aber mit der dritten eiskalten Dusche begnügen. Ich steige zu Jutta in den Whirlpool und habe die Gelegenheit, ihr alles haarklein zu erzählen (nicht ohne einen unkontrollierbaren Lachanfall bei ihr auszulösen). Nachdem wir uns vom Wasser haben massieren lassen, strecken wir uns auf einem Wasserbett aus und lassen die schönen Erinnerungen des Tages Revue passieren: den Kirchturm von Curon, die Ãpfel von Resia (Reschen), den Marmor von Lasa. Wie wunderschön! Dann gehen wir auf unser Zimmer, um uns umzuziehen, und anschlieÃend hinunter ins Restaurant.
Ein romantisches Abendessen mit Fisch. Köstlich! Doch dann überkommt mich eine plötzliche Müdigkeit, sei es, weil ich ein wenig zu viel getrunken habe, sei es wegen des ausgiebigen Saunaaufenthaltes nach siebenundfünfzig Kilometern im Fahrradsattel. Jedenfalls fallen mir die Augen zu, und ich fange an, leise unzusammenhängende Sätze zu murmeln.
»Bring mich ins Bett,
amore,
ich bin erledigt, dieser Marmor ist zu weiÃ, schäm dich. Du hast einen Apfel geklaut, morgen rufe ich deine Mutter an und erzähle es ihr. Ich bin sicher, dass sich der echte Drache von Loch Ness in Resia befindet. Stimmt es, dass Zarah Leander transsexuell war?«
Kein Zweifel, ich rede wirres Zeug. Wir beschlieÃen, aufs Zimmer zurückzukehren und mein Theaterstück
»Lâosso dâoca
 â Der Gänseknochen« auf Rai Due anzuschauen. Nach zwei Minuten bin ich weggedöst. Mir bleibt nicht einmal die Zeit, mich selbst wiederzusehen.
Doch wenigstens brauchen wir morgen das Zimmer nicht in aller Herrgottsfrühe zu räumen.
SIEBTE ETAPPE
Schlanders â Meran
(Silandro â Merano)
..................
Eine leichte, angenehme Strecke, die entlang der Etsch in gebührender Entfernung von verkehrsreichen und gefährlichen StraÃen durch Obstgärten führt. Von Coldrano aus fährt man an Obstplantagen vorbei weiter in Richtung Laces (Latsch), der »Hauptstadt« des Apfels des Val Venosta. Dann abwärts nach Castelbello (Kastelbell) und weiter nach Stava. Von dort aus führt der Weg nach Plaus und Rablà . Von Rablà aus fährt man in Richtung Tel, wo man die HauptstraÃe auf Höhe der Schleuse überquert und dann nach links in die Via Pars abbiegt. Wenn man die LandstraÃe erreicht hat, folgt man den abschüssigen Serpentinen bis zum Damm des Flusses. Man gelangt automatisch zur Via Postgranz (in der Nähe der SchnellstraÃe Meran â Bozen), die mit den innerstädtischen Fahrradwegen von Meran verbunden ist. An diesem Punkt hat man die Möglichkeit, ins Stadtzentrum oder in Richtung Maia Bassa zu fahren. Nachdem man einen Bummel durch das historische Zentrum von Meran gemacht hat, sollte man nicht versäumen, durch die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff zu schlendern.
6. September 2008
7. TAG
Elogen, Elogen, die halbe Nacht lang hat es per
telefonino
Elogen gehagelt. Ich bin noch ganz benommen von dem Geklingel, aber für Komplimente muss man natürlich sein Handy angeschaltet lassen, und Italiener erkennen die Nacht ja erst gegen Morgen.
Was war
Weitere Kostenlose Bücher