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»Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen«

»Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen«

Titel: »Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Poole
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es sei einfacher, eine kleine Tüte mit Abfällen im Koffer zu ihren Eltern nach Hause abzutransportieren, als den Müll nach Janes Vorschriften im Haus zu entsorgen.
    Obwohl Jane auf Bio-Kost schwor und ich mich hauptsächlich von Fertiggerichten ernährte, verstanden wir uns bestens und wurden schnell gute Freundinnen, die stets zusammenhielten. Selbst als ich sie dabei erwischte, wie sie eine Bluse umtauschte, die ich ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, und sie nicht mal Anstalten machte, sich dafür zu entschuldigen. Genau diese konsequente Art mochte ich ja so an ihr. Und dann konnte Jane auch unglaublich süß sein. Sie scheute keine Mühen, wenn es darum ging, anderen etwas Gutes zu tun: So stapfte sie sage und schreibe zwei Meilen durch den knöchelhohen Schnee zum nächsten Supermarkt, nur um mir ein paar frische Orangen zu kaufen, als ich mit einer Erkältung im Bett lag. Und wenn ich traurig war, weil meine Beziehung mit Brent nicht so lief wie erhofft, schrieb sie ein paar aufmunternde Worte auf kleine Haftzettel und klebte sie mir an den Badezimmerspiegel, damit ich am nächsten Tag beim Aufwachen etwas Positives vorfand. Darüber hinaus war sie rasend komisch. Nur sie konnte mich zum Lachen bringen, nachdem Brent sich geweigert hatte, mich zum Flughafen zu fahren, weil im Fernsehen seine Lieblings-Wrestlingshow lief. Er ließ mir die Wahl: Entweder er brachte mich zwei Stunden früher weg, oder ich müsste ein Taxi nehmen. Ich entschied mich für Letzteres, was die Mehrzahl meiner Kolleginnen wohl nicht getan hätte. Die meisten würden immer zu Fuß gehen, wenn sie dadurch ein paar Dollar sparen konnten – ein klares Zeichen, wie viel Brent mir bedeutete. Außerdem wollte ich keine Minute länger am Flughafen sein als unbedingt notwendig, wenn ich stattdessen mit ihm auf der Couch sitzen konnte. Und mit Hulk Hogan.
    Jane hatte eine Bombenfigur, die in unserer zeltartigen Polyester-Uniform jedoch nicht einmal ansatzweise zu erkennen war. Ebenso wie ich war sie noch immer in der Probezeit und folglich dazu verdonnert, in langen Röcken herumzulaufen. Da sie nur zwei Wochen nach mir angefangen hatte, beschlossen wir, das Ende unserer Probezeit gemeinsam zu feiern. Wir wollten zuerst in die Änderungsschneiderei pilgern und danach in eine Bar. Auf die Kürzung unserer Rocksäume freuten wir uns fast mehr als auf die Gratisflüge! (Spätestens jetzt sollte Ihnen klar sein, wie albern und provinziell wir neben unseren älteren Kolleginnen aussahen.) Stellen Sie sich unsere Aufregung vor, als der große Tag endlich gekommen war. Die Schneiderin kriegte fast einen Herzinfarkt, als Jane ihr zeigte, wo ihr Rock künftig enden sollte. Dann bellte sie in gebrochenem Englisch ein barsches »Nein! Uniform!«.
    »Los. Machen Sie schon«, sagte Jane ungerührt.
    Die Frau aber schüttelte vehement den Kopf. »Uniform! Zu kurz!«
    Nach zehnminütigem Hin und Her bekamen wir endlich, was wir wollten, dafür mussten wir eine endlose Schimpftirade über uns ergehen lassen. Wann immer wir danach am Fenster der Reinigung vorbeigingen, wo die Schneiderin hinter dem Schaufenster an ihrer Nähmaschine saß, hob sie den Kopf, starrte uns an und schüttelte den Kopf. Und Jane rief ihr jedes Mal »Nein, nicht zu kurz!« zu.
    Wie sich herausstellen sollte, war der Rocksaum noch nicht kurz genug: Eines Tages ging Jane während eines Layovers auf der berühmten Uferpromenade von Venice Beach joggen, als sie den Kapitän ihres Flugs erspähte. Er war ein ziemlicher Frauenheld mit Haaren wie Robert Redford und dem Ruf, sich bevorzugt mit Flugbegleiterinnen einzulassen.
    »Hey«, rief Jane ihm zu, als er auf seinen Rollerblades an ihr vorbeiflitzte.
    Er bremste sofort ab und lächelte die zierliche Schönheit mit dem halblangen braunen Haar in Shorts und Jogging-Bustier an. »Na hallo, kleine Lady. Ich bin Brad.« Er streckte ihr die Hand hin.
    Sie sah ihn nur an. »Ich weiß, wer Sie sind. Ich bin auf Ihrem Flug!«
    Wieder zurück in New York, erzählte sie mir von dem Vorfall. »Die Typen haben offenbar keine Ahnung, dass sich unter diesen Kleidern ein Hintern und ein hübsches Paar Brüste verstecken.«
    Trotzdem erfreute Jane sich bei den Piloten großer Beliebtheit. Vor allem, weil ihr sehr daran gelegen war, alle um sie herum fair zu behandeln. Sie bot den Piloten auch dann etwas zu essen an, wenn auf dem Flug eigentlich keine Mahlzeit vorgesehen war. Das ist keineswegs üblich, vielmehr gilt es als ungeschriebenes Gesetz, dass

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