»Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen«
zwanzig Prozent Rabatt im Apple Store trifft es eigentlich sogar noch besser. Bob, der gutgekleidete Pilot, hebt sich seine Stand-by-Tickets sogar für Leute auf, die er nicht ausstehen kann; dann kann er sich schadenfroh die Hände reiben, wenn seine falschen Freunde zehn Tage lang im Senegal festsitzen.
Die sogenannten Buddy Passes fördern das Schlechteste in den Menschen zutage. Ich wurde schon von allen möglichen Leuten angehauen, die scharf auf eines dieser Tickets waren: von meinem Postboten, meiner Zahnhygienikerin, einer Verkäuferin im Eisenwarengeschäft, einem Taxifahrer, dessen Frau noch in Pakistan lebt, ja sogar von einem Pfarrer. Allerdings ist den meisten Leuten nicht klar, dass Buddy Passes keineswegs umsonst sind. Heutzutage kosten die Dinger sogar fast so viel wie ein reguläres Ticket, weil auch wir Steuern und Gebühren bezahlen müssen. Wenn ein Freund mit einem Buddy Pass von mir in der Holzklasse ans andere Ende der USA fliegt, kostet mich das knapp 200 Dollar, die mir gleich vom Gehalt abgezogen werden. Das mag sich für manche nach nicht besonders viel anhören, aber für mich ist das immerhin das Geld für ein neues Paar Arbeitsschuhe. Und würden Sie darauf bauen, dass Ihnen ein wildfremder Mensch das Geld zurückgibt, von dem Sie Miete, Strom und Ihre Lebensmittel bezahlen müssen? Tja, ich bin da wohl genauso misstrauisch wie jeder andere auch, selbst wenn es sich bei der betreffenden Person um einen Rabbi handelt.
Meine Airline stellt den Flugbegleitern nur eine begrenzte Anzahl von Tickets für Familienmitglieder und Freunde zur Verfügung. Klar, dass wir sie nicht wie Bonbons verteilen. Die Namen und Sozialversicherungsnummern der gemeldeten Personen werden außerdem in einer Datenbank gespeichert. Bei meiner Airline bleiben diese Namen für ein ganzes Jahr auf einer Liste und können nicht ohne einen gewissen bürokratischen Aufwand ersetzt werden. Die Einzigen, die mit einem Buddy Pass kostenlos fliegen dürfen (oder nahezu, je nach Flug und Klasse), sind Eltern, Ehepartner und Kinder unter achtzehn (es sei denn, sie sind auf dem College, dann gilt die Regelung bis einundzwanzig). Nicht mal Oma fliegt umsonst! Und die kostenlosen Tickets gelten nur für Inlandsflüge in der Holzklasse, die außer in den Monaten Januar, Februar, September und Oktober meistens ausgebucht sind. Die Vorstellung, über einen Feiertag oder während der Sommerferien kostenlos einen freien Platz zu kriegen, ist völlig illusorisch. Selbst an einem normalen Wochenende ist es ein Glücksspiel. Wenn die Holzklasse ausgebucht ist, muss selbst ich als Flugbegleiterin einen Aufpreis zahlen, um in der First Class fliegen zu dürfen; etwa achtzig Mäuse für einen Flug ans andere Ende des Landes. Das ist zwar ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, was ein reguläres First-Class-Ticket kostet, aber die Kosten summieren sich trotzdem. Sie sollten nicht vergessen, dass die meisten meiner Kollegen gerade mal tausend Dollar im Monat nach Hause bringen – Geld, das wir brauchen, um unsere Rechnungen zu zahlen, und nicht, um Champagner zu trinken.
Sowohl für Flugbegleiter als auch für ihre Angehörigen gelten ein paar Regeln für Stand-by-Flüge. Die wichtigste lautet: Nicht die Mitarbeiter am Gate belästigen! Sie sollen den Passagieren helfen und nicht denjenigen, die auf der Stand-by-Liste stehen. Setzen Sie sich einfach hin und warten Sie geduldig, bis Sie aufgerufen werden – hoffen Sie, dass Sie aufgerufen werden, trifft es wohl eher –, bevor Sie zum Schalter gehen. Aber seien Sie sich darüber im Klaren, dass das erst fünf Minuten vor Abflug passieren wird. (Womit klar ist, dass in der Maschine nur noch Mittelplätze frei sind und Sie schleunigst einen Platz für Ihr Handgepäck suchen müssen. Wenn Sie nicht gerade mit einem Kleinkind unterwegs sind, schminken Sie sich lieber gleich ab, dass Sie nebeneinander sitzen werden.) Auch für die Kleidung gibt es Regeln für Passagiere mit Buddy Pass: keine Shorts und Flipflops in der Economy, in der First und Business-Class sind auch Jeans und Turnschuhe tabu. Halten Stand-by-Passagiere sich nicht an diese Regeln oder brechen deswegen sogar einen Streit vom Zaun, könnte die Flugbegleiterin, die den Pass ausgegeben hat, jegliche Ansprüche auf freie Beförderung verlieren. Für eine Pendlerin wäre das eine echte Katastrophe!
Ich habe schon von mehreren Ehepartnern gehört, die versucht haben, trotz Scheidung ihren Anspruch auf einen Buddy Pass zu
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