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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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Telefonnummer und sie deine?«
    Ich weiß, dass nur eifersüchtige Menschen solche Fragen stellen. Welchen Bus habt ihr genommen? Wart ihr hinterher noch was trinken? Los, raus mit der Sprache, wo hast du gestern übernachtet?
    »Wir haben auf deiner Party Telefonnummern ausgetauscht. Wie ich schon sagte, hat sie hier kaum Freundinnen. Wir sollten sie mal zu unserem Mädels-Mittagessen mitnehmen.«
    »Hm«, brummle ich und erinnere mich an die Giftpfeile, die ihre Augen bei unserem Gespräch über die Hochzeitsmusik auf mich abgefeuert haben.
    Schweigen.
    »Sie sagt, Ben würde sich so distanziert verhalten«, fügt Caroline hinzu.
    »Aha.«
    Das Schweigen verwandelt sich in eine Bitte-Erklärung-einfügen-Pause.
    »Er hat mit mir nicht darüber geredet, falls du das meinst.«
    »Du hast ihn getroffen?«
    Ich habe den starken Eindruck, dass Caroline die Antwort bereits kennt.
    »Wir haben in der Mittagspause zusammen ein Sandwich gegessen. Geredet wurde hauptsächlich über Simon.«
    »Olivia hat mich gefragt, was an der Uni zwischen euch gelaufen ist.«
    »Hat sie das? Und was hast du geantwortet?«
    Ich krame in ihrer Bonbontüte, um meine Nervosität zu verbergen, und fördere eine mit radioaktiver rosafarbener Masse gefüllte weiße Maus zutage.
    »Dass ihr Freunde wart.«
    »Das wusste sie doch schon.«
    »Ja, schon. Mich wundert nur, warum sie daran zweifelt.«
    Ich stecke die Maus in den Mund. »Soll das heißen, dass sie sich ernsthaft Sorgen macht?«
    »Neeeein …«, lenkt Carolin ein und wühlt in der Tüte. »Ich glaube, sie war nur neugierig, wollte nur etwas über Bens Vergangenheit erfahren, wie jeder Partner.«
    »Siehst du.«
    »Seit sie hierhergezogen sind, scheinen sich ihre Sichtweisen auf bestimmte Dinge auseinanderzubewegen. Eigentlich sollte es für immer sein, und jetzt sind sie sich uneinig, ob sie bleiben wollen. Olivia zufolge hat er überhaupt kein Verständnis dafür, dass sie ihre Familie vermisst und sich ihre Zukunft langfristig in Südengland vorstellt.«
    »Warum zieht sie erst um, wenn sie es gleich wieder rückgängig machen will?«, erkundige ich mich beklommen.
    »Wenn sie Kinder kriegen, will sie natürlich in der Nähe ihrer Mum wohnen.«
    »Das passt gar nicht zu Ben. Er ist doch immer so locker.«
    »Ist das nicht jeder, solange seine bessere Hälfte nicht dabei ist?« Mit finsterer Miene stopft Caroline sich eine Handvoll Colafläschchen in den Mund.
    »Hm«, erwidere ich. Unverfängliche Geräusche sind in dieser Situation wohl das Ratsamste.
    »Als ich Ivor und Mindy gefragt habe, ob sie heute Abend mitkommen wollen, haben beide übrigens das Gleiche geantwortet: Nicht, wenn Ivor – Schrägstrich – Mindy auch dabei ist«, erzählt Caroline. »Haben sie immer noch Zoff wegen Katya? Ich finde, es wäre besser, wenn Mindy hin und wieder nachdenkt, bevor sie den Mund aufmacht.«
    »Ja, dieser Streit war der absolute Schwachsinn. Mindy ist ausgetickt. Ich dachte, es hätte am Kater gelegen, aber offenbar haben sie sich noch nicht wieder versöhnt. Ivor ist tödlich getroffen und droht, nie wieder zu viert etwas mit uns zu unternehmen. Wir müssen die beiden in ein Zimmer setzen und zwingen, das Problem zu klären. Da ist der eine sturer als der andere.«
    »Ich habe eine Theorie«, sagt Caroline.
    »Und die wäre?«
    Das Licht geht aus, und die Werbung fängt an. Und nach anderthalb Stunden Slapstickkomödie habe ich die Frage vergessen.

[home]
    48
    I ch kann Caroline nicht überreden, noch einen trinken zu gehen – »Grays Eltern erkennen einen Kater auf dreißig Meter Entfernung. Außerdem löst der Gedanke daran, sie ertragen zu müssen, in mir das Bedürfnis nach sehr viel Alkohol aus. Eine gefährliche Kombi also.« Und so geht sie zur Straßenbahn, während ich in meine Wohnung zurückkehre und mich frage, womit ich das restliche Wochenende verbringen soll. Mit zunehmendem Alter sollte das Leben doch eigentlich voller und die Leinwand bunter werden – ein Café von Renoir, keine Industriebrache à la Lowry. Stattdessen hatte ich als Teenie vermutlich einen volleren Terminkalender als jetzt, mit über dreißig.
    In meiner Beziehung mit Rhys galt die Abmachung, dass ich mich freitags mit meinen Freunden traf und samstags mit ihm nach der Probe etwas unternahm. Wir gingen in ein Restaurant oder einen Pub im Viertel, noch öfter aber blieben wir zu Hause, wo Rhys irgendein Männergericht mit frischen Chillies kochte und wir zu viele Flaschen Wein leerten. Es ist

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