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Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo

Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo

Titel: Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane F.
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schlafen?«
    Ich sagte: »Okay.« Ich hatte immer Angst vor dieser Frage gehabt. Nun, als Detlef fragte, machte es mich glücklich.
    Nach einer Weile sagte ich: »Okay. Unter einer Bedingung. Wir sind beide Samstag nüchtern. Kein bisschen H. Ich meine, sonst finde ich das vielleicht nicht schön. Oder ich finde es unheimlich schön, nur weil ich breit bin, und wenn ich nüchtern bin, dann ist es gar nicht schön. Ich möchte wirklich voll nüchtern sein. Und ich möchte auch, dass du dann weißt, wie es nüchtern mit mir ist.« Detlef sagte: »Okay.« Er gab mir das Gute-Nacht-Küsschen. Wir drehten uns um und schliefen Hintern an Hintern ein.
    Wir blieben am nächsten Samstag tatsächlich nüchtern. Die Wohnung war schon wieder verdreckt und stinkig. Aber unser Bett war wieder frisch bezogen und weiß. Als wir uns auszogen, hatte ich doch ein wenig Angst. Wir lagen zuerst ganz still nebeneinander. Ich musste an die Mädchen aus meiner Klasse denken, die erzählt hatten, wie die Jungs das erste Mal über sie rübergegangen waren. Wie sie ihr Ding mit aller Wucht reingestoßen haben und nicht aufhörten, bis sie ihre Befriedigung hatten. Die Mädchen hatten erzählt, dass es tierisch wehtat das erste Mal. Einige waren danach nicht mehr mit dem Freund gegangen, der sie entjungfert hatte.
    Ich sagte Detlef, dass ich es anders erleben wollte als die Mädchen aus meiner Klasse.
    Er sagte: »Okay, Kleines.«
    Wir streichelten uns sehr lange. Er ging ein bisschen in mich rein, und ich merkte es kaum. Wenn es mir wehtat, spürte Detlef es, ohne dass ich was sagte.
    Ich dachte: Er hat ein Recht, dir ein bisschen wehzutun. Er wartet ja schon ein halbes Jahr.
    Aber Detlef wollte mir nicht wehtun. Irgendwann waren wir ganz zusammen. Ich hatte ihn wahnsinnig lieb in diesem Moment. Aber ich lag doch irgendwie ganz bewegungslos und steif da. Detlef bewegte sich auch nicht. Er spürte wohl, was ich selber im Augenblick gar nicht denken konnte. Dass ich vor Angst und Glück total fertig war.
    Detlef zog sich zurück und umarmte mich. Es war alles ein wahnsinniges Gefühl. Ich dachte, wie hast gerade du einen solchen Jungen verdient? Der nur an dich denkt und überhaupt nicht an sich. Der, wenn er zum ersten Mal mit dir schläft, nicht einmal selber zum Höhepunkt kommen will, weil er das erste Mal alles nur für dich tut. Ich dachte an Kathi, wie er mir im Kino einfach zwischen die Beine gegriffen hatte. Ich war froh, dass ich auf Detlef gewartet hatte. Dass ich eben wirklich nur Detlef gehörte. Ich liebte diesen Jungen so wahnsinnig, dass ich plötzlich Angst bekam. Angst vor dem Tod. Ich dachte immer wieder dasselbe: »Ich will nicht, dass Detlef stirbt.«
    Ich sagte, während er mich streichelte: »Du, Detlef, wir hören auf zu drücken.«
    Er sagte: »Ja, du darfst nie eine Fixerin werden.«
    Er küsste mich. Dann drehten wir uns langsam um. Die Hintern aneinandergepresst, schliefen wir ein.
    Ich wachte auf, weil ich Detlefs Hände spürte. Es war noch ziemlich früh. Doch durch die Vorhänge kam schon graues Licht. Wir streichelten uns und dann schliefen wir richtig miteinander. Mein ganzes Gefühl war im Kopf und noch nicht unten. Aber ich wusste nun, dass es wahnsinnig schön war, mit Detlef zu schlafen.
    Am Montag fuhr ich sofort von der Schule zum Bahnhof Zoo. Detlef war da. Ich gab ihm mein Pausenbrot und einen Apfel. Er hatte Hunger. Ich hatte einen wahnsinnigen Jieper auf H, nachdem ich nun schon den dritten Tag clean war. Ich fragte Detlef: »Hast du einen Druck für mich?«
    Er sagte: »Nee. Du kriegst auch nichts mehr von mir. Ich will das nicht. Ich hab dich zu gern. Ich will nicht, dass du eine Fixerin wirst.«
    Ich rastete beinah aus. Ich hatte diesen Jieper und brüllte: »He, Alter, das finde ich aber unheimlich abgespitzt. Du hast Pupillen wie Stecknadelköpfe. Du bist voll breit. Und mich belaberst du, ich soll clean bleiben. Hör doch erst mal selber auf, dann mach ich mit. Aber red keinen Scheiß. Sag doch gleich, dass du alles selber drücken willst.«
    Ich machte ihn richtig fertig. Er konnte nichts sagen, denn er hatte sich natürlich gleich am Sonntagabend wieder Dope besorgt. Er gab schließlich nach und sagte: »Okay, Kleines, wir hören zusammen auf.« Den nächsten Freier machte er für meinen Schuss.
    Dass wir miteinander geschlafen hatten, veränderte vieles für mich. Ich fühlte mich auf dem Bahnhof nicht mehr sehr wohl. Nun hatte ich plötzlich eine genauere Vorstellung von dem, was Anschaffen

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