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Wir lassen sie verhungern

Wir lassen sie verhungern

Titel: Wir lassen sie verhungern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ziegler Jean
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Oriente y del Mediterráneo, 2007.
    195 New Statesman , London, 2.-3. September 2010.
    196 Hans-Christof von Sponeck, Ein anderer Krieg , a. a. O.
    197 Ebd.
    198 Bestimmte Konten des Programms wurden auf den Iraqi Development Fund transferiert, der von Amerikas Prokonsul in Bagdad, Paul E. Bremer, verwaltet wurde. Vgl. Djacoba Liva Tchindrazanarivelo, Les Sanctions des Nations Unies et leurs effets secondaires , Paris, PUF, 2005.

FÜNFTER TEIL
    Die Geier des »grünen Goldes«

2
    Die Obsession des Barack Obama
    Die weltweit bei weitem mächtigsten Hersteller von Biokraftstoffen sind die US-amerikanischen multinationalen Konzerne.
    Jedes Jahr erhalten sie mehrere Milliarden Dollar an staatlichen Hilfen. Wie Barack Obama 2011 in seiner Rede zur Lage der Nation gesagt hat, ist das Bioethanol- und Biodieselprogramm »ein nationales Anliegen«, eine Frage der nationalen Sicherheit. 207 Mit sechs Milliarden Dollar an öffentlichen Geldern subventioniert, haben die amerikanischen Konzerne 2011 38,3 Prozent der nationalen Maisernte verbrannt, gegenüber 30,7 Prozent im Jahr 2009. Seit 2008 hat sich der Maispreis auf dem Weltmarkt um 48 Prozent erhöht. 2008 haben die amerikanischen Konzerne 138 Millionen Tonnen Mais verbrannt, was 15 Prozent des Weltverbrauchs entspricht.
    Die Vereinigten Staaten sind auch die dynamischste und wichtigste Industriemacht der Erde. Trotz einer relativ geringen Bevölkerungszahl – 300 Millionen, im Vergleich zu 1,3 Milliarden und mehr in China beziehungsweise Indien –, produzieren die Vereinigten Staaten etwas mehr als 25 Prozent aller in einem Jahr weltweit hergestellten Industrieerzeugnisse.
    Der Rohstoff dieser beeindruckenden Maschine ist das Erdöl. Pro Tag verbrennen die Vereinigten Staaten im Durchschnitt 20 Millionen Barrel, was etwa einem Viertel der Weltproduktion entspricht. 61 Prozent dieses Volumens – etwas mehr als 12 Millionen Barrel pro Tag – werden eingeführt. Nur acht Millionen werden in Texas, im Golf von Mexiko (vor der Küste) und in Alaska gefördert.
    Für den amerikanischen Präsidenten ist diese Abhängigkeit vom Ausland beunruhigend. Noch besorgniserregender ist der Umstand, dass der größte Teil dieses Erdöls aus Weltregionen eingeführt wird, die politisch äußerst instabil und in denen die Amerikaner nicht sehr beliebt sind – mit einem Wort, in denen die Förderung und die Ausfuhr in die Vereinigten Staaten nicht gesichert sind.
    Die Folge dieser Abhängigkeit? Die Regierung in Washington muss in diesen Regionen – vor allem im Mittleren Osten, am Persischen Golf und in Zentralasien – eine außerordentlich kostspielige Streitmacht (zu Lande, zu Wasser und in der Luft) unterhalten. Von Donald Rumsfeld, Verteidigungsminister von George W. Bush, stammt der Satz: »Die USA müssen imstande sein, gleichzeitig mindestens vier Kriege an vier verschiedenen Orten der Welt zu führen.«
    2009 haben die UN-Mitgliedsstaaten zum ersten Mal (die militärischen Unterhaltskosten nicht mitgerechnet) mehr als eine Billion Dollar für Rüstung ausgegeben. Von dieser Summe entfallen auf die Vereinigten Staaten allein 41 Prozent. Für China, die zweitgrößte Militärmacht der Welt, sind es 11 Prozent.
    Außerdem finanzieren die amerikanischen Steuerzahler jährlich eine Militärhilfe von drei Milliarden Dollar für Israel. Dazu kommen die äußerst kostspieligen Militärstützpunkte in Saudi-Arabien, Kuweit, Bahrain und Katar.
    Trotz der wunderbaren Revolution des ägyptischen Volkes vom Januar 2011 bleibt Ägypten ein amerikanisches Protektorat. Daher bringt der amerikanische Steuerzahler jedes Jahr für die Militärs in Kairo 1,3 Milliarden Dollar auf.
    Wenn Präsident Obama seine Sozialprogramme, vor allem die Reform des Gesundheitssystems, finanzieren will, muss er den Militärhaushalt dringend und in großem Umfang verringern. Doch diese Kostenreduzierung ist nur möglich, wenn die (überwiegend importierte) fossile Energie weitestgehend durch die (im Inland produzierte) pflanzliche Energie ersetzt wird.
    George W. Bush hat das Programm der Biokraftstoffe in die Wege geleitet. Im Januar 2007 setzte er die angestrebten Ziele fest: Danach sollten die Vereinigten Staaten in den kommenden zehn Jahren den Verbrauch fossiler Energie um 20 Prozent verringern und die Produktion von Biokraftstoffen um das Siebenfache steigern. 208
    Millionen Tonnen Nahrungsmittel auf einem Planeten zu verbrennen, auf dem alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungert, ist ohne

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