Wir neuen Großvaeter
deutschen 15-Jährigen noch auf Platz 21, mittlerweile liegt das Land beim Lesen im Mittelfeld â, ist aber von den Spitzenreitern Korea, Finnland, Kanada sowie den chinesischen Regionen Shanghai und Hongkong noch weit entfernt. In Noten umgerechnet, hätten die deutschen Schüler kollektiv eine gute Drei
bekommen. Das bringt ein Schulterklopfen, aber wahre Begeisterung löst das »Befriedigend« nicht aus.
Aus Details der Studie geht hervor, dass höchstens ein Viertel der jungen Leute regelmäÃig eine Tageszeitung liest, ganz zu schweigen von Sachbüchern, Romanen oder Erzählungen. Dafür tummeln sich die Kids am liebsten in den Abenteuerwelten der Comics und Computerspiele.
Hier ist nicht nur die Schule gefragt, sondern auch wir Erwachsene. Gemeinsam mit den Kindern sollten wir uns auf den Weg zu mehr Bildung und Kompetenz machen! Denn unsere Welt lässt sich ohne Kenntnis der Grundlagen und neueren Entwicklungen in den wichtigsten wissenschaftlichen Fächern nicht mehr ausreichend begreifen.
Als mündige Bürger wollen wir über Anwendungen in der Bio-Technologie urteilen, uns zu Kernkraft oder drohenden Klimaveränderungen äuÃern, bei Weichenstellungen in der Forschungs-, Gesundheits â oder Bildungspolitik mitbestimmen. Doch den meisten von uns fehlt das Wissen darüber.
Immer wieder höre ich von manchen meiner Zeitgenossen: Das haben wir in der Schule nicht gelernt. Diese Ausrede ist mir zu billig. In der Informationsgesellschaft stehen viele und ganz unterschiedliche Türen offen. Durchgehen müssen wir allerdings selbst! Welch eine Chance wird sonst leichtfertig vertan. Den Naturwissenschaften gehören Gegenwart und Zukunft. Ãberall auf der Welt werden händeringend Biologen, Chemiker und Ingenieure gesucht. Noch immer aber kokettieren Väter augenzwinkernd mit ihren schlechten Noten in Mathematik, noch immer gelten Physik und Chemie als langweilige und schwierige Fächer.
Dabei ist es im Menschen angelegt, mehr über die Welt zu erfahren, in der er lebt. Sobald kleine Kinder nach dem »Warum« fragen, sollten sie kindgerechte Antworten erhalten auf: Warum blitzt und donnert es? Warum kann ein Marienkäfer fliegen? Warum fällt ein Radfahrer nicht um?
Opa ist narrisch!
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Ich bin gerne GroÃvater, weil ich narrisch (heftig) in mein Enkelchen verliebt bin, ein Mädchen natürlich. Weil so ein kleines Menschenkind den Opa, den Rentner, mit ganz kleinen Dingen zum Schmelzen bringt wie die Sonne die Butter. Das kleine Patschehändchen greift oft in mein grobes, und die zarte Stimme sagt bestimmt/bestimmend: »Komm, Opa«. In den Garten, auf die Schaukel, auf den Spielplatz, wo auch immer. Und man folgt! In jeder Hinsicht!
Und dann: weil ich zurückfalle und zurückfinde in die Kindheit, die man ja selbst nicht bewusst erlebt hat. Aber jetzt «erlebe« ich vieles mit den Augen einer Zwei-, Drei-, jetzt Vierjährigen. Ich betaste Bäume, erkläre die Haut (Rinde), warum Blumen blühen und Blätter fallen. Da kommste oft ins Grübeln. Was da so gefragt wird, vor allem: »Warum, Opa? « Ja, die Zeit bleibt ein wenig stehen â mit so einem kleinen, charmanten Wesen und hellen Köpfchen. Und du bist, wo du hingehörst: auf dem Boden, auch der Tatsachen. Das macht SpaÃ, ist herrlich, und Opa ist narrisch ...
Frank Lehmann, ARD-Börsenexperte und Autor
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Ich kann es nicht oft genug betonen: Nicht nur die Lehrer, auch Eltern und GroÃeltern sind gefragt. Und wenn sie keine Antworten parat haben, sollten sie sich um Antworten bemühen. SchlieÃlich leben wir in einem Zeitalter, in dem Informationen zu jeder Zeit und an jeder Stelle verfügbar sind.
Wer all die Computer, Mobiltelefone und Camcorder nur benutzt, ohne ihre Funktion zu verstehen, wird irgendwann zu den Verlierern gehören.
Wer durch das Leben geht, ohne eine Ahnung davon zu haben, wie eine Fledermaus ihren Weg im Dunkeln findet, warum ein Vulkan Feuer speit oder wie eine Glühlampe leuchtet, macht sich zum Sklaven â und niemals zum Herrn des Zeitgeistes. Wir müssen es unseren Enkeln immer wieder vermitteln: Wer keinen Hunger auf Wissen verspürt oder niemals gelernt hat, wie man ihn richtig stillt, der wird selbst dann nicht satt, wenn Bildung in Hülle und Fülle angeboten wird. Der Zusammenhang zwischen Wohlstand und Bildungserfolg lässt sich nicht leugnen. Daran gemessen
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