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Wir neuen Großvaeter

Wir neuen Großvaeter

Titel: Wir neuen Großvaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Holbe
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die Großen, die oft gar nicht ahnen, welche Schätze an Weisheit und Witz in Kinderbüchern verborgen sind.«
    Liebe Mit-Großväter – und natürlich auch liebe Großmütter! Sie ahnen ja gar nicht, welch ein Geschenk Sie Ihren Enkeln, Ihrer Patentochter oder einfach den Kindern aus der Nachbarschaft machen, wenn Sie ihnen Zeit und eine Geschichte schenken.
    Wenn ich Leo von der Schule abgeholt habe, er seine Hausaufgaben gemacht und das Mittagessen verzehrt hat, rollt er sich auf der Couch zusammen. Vorlesen ist angesagt. Zunächst waren es die neu übersetzten Romane von Enid Blyton Der Berg der Abenteuer und Der Zirkus der Abenteuer , die ihn faszinierten. Die Geschichten der Papageien-Dame Kiki und ihrer vier menschlichen Freunde sind – zugegeben – sprachlich etwas schlicht geraten, bestechen aber durch eine äußerst spannende Handlung.
    Literarischer wurde es schon bei Robinson Crusoe und Otfried Preußlers Krabat . Max und Ferdinand, die in den Kindergarten beziehungsweise in die Krabbelstube gehen, stillen ihren Lesehunger meist bei Mutter Miriam mit Kalle Blomquist, Jim Knopf und Pippi Langstrumpf. Mutter Julia hält für ihren Leo ebenfalls manch literarisches Schmankerl vor dem Einschlafen
bereit: Ronja Räubertochter etwa von Astrid Lindgren. Ein Buch, von dem Erwachsene genauso profitieren wie Kinder, ein Buch über den Reichtum und Glanz der Kindheit, aber auch eine Geschichte über die Gefahren, denen Kinder ausgesetzt sind.
    Ãœberhaupt Astrid Lindgren! Leider hat sie nie den Nobelpreis für Literatur erhalten, obwohl sie die Fantasie ganzer Generationen mit ihren Geschichten beflügelt. Dass junge Frauen heute gleichberechtigt und selbstbewusst ihren Weg gehen, verdanken sie unter anderem der emanzipierten Pippi Langstrumpf und Lotta aus der Krachmacherstraße. Auch die Geschichten aus der Krachmacherstraße sollten unserem aufgeweckten jungen Publikum nicht vorenthalten werden.
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    Vorlesen für alle: Noch immer gibt es in afrikanischen Ländern sogar den Beruf des »Vorlesers«. Es sind meist alte Männer, die von Dorf zu Dorf ziehen und ihre Geschichten präsentieren. Ihre abgegriffenen Bücher nennen sie »Taschenparadiese«, weil sie Platz finden in ihrem weiten Umhang.
    Zu einer glücklichen Kindheit gehören Eltern und Großeltern, die sich die Zeit zum Vorlesen nehmen. »Wie beklemmend ist es, dass heute für viele Kinder an die Stelle solcher unersetzlicher Kostbarkeiten nur die Erinnerung an einen – bei aller Vielfalt beliebiger Inhalte doch immer gleichen – Bildschirm treten wird, an ein Medium, das zwar oft gemeinsam konsumiert wird, aber keine echte Zuwendung zueinander ermöglicht«, beklagt sich Susanne Held. Ein Kind, das vor dem Bildschirm sitzt, wird in seiner Gedankenwelt allein bleiben.

    Auf den Wecker
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    Ich bin ein Produkt der Vorkriegs – und der Kriegswirren. Meinen Großvater väterlicherseits habe ich nie kennengelernt, an meinen Großvater mütterlicherseits habe ich allenfalls ein paar verschwommene Erinnerungen. Meine Mutter erzählte mir später, ich sei ihm arg auf den Wecker gegangen mit allzu viel kindlicher Fragerei. Er war Landwirt und Gutsverwalter – also ein bodenständiger Mann – und hatte wohl zunächst auch versucht, mir die Welt zu erklären, gab dann aber frustriert auf, weil auf jede seiner knappen Antworten wenig Einsicht oder gar Dankbarkeit folgten, sondern immer nur neue Fragen.
    Wolf von Lojewski, Publizist

»Wenn ich lese, will ich mich sammeln«
    Von den fabelhaften Welten zwischen Buchdeckeln
    Geschichten geben Aufschluss über uns
    Alles, was wir über uns wissen,
verdanken wir der Überlieferung aus Büchern,
und das seit bald zweitausend Jahren.
    UMBERTO ECO
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    Für die Rückreise von der Frankfurter Buchmesse in meine Luxemburger Heimat nahm ich stets die Eisenbahn. Ich mochte es, an der Mosel entlangzufahren, den Winzern bei ihrer Arbeit zuzuschauen und schon mal in dem Stapel Bücher zu blättern, die ich mir von der größten Leistungsschau des schreibenden Gewerbes mitgebracht hatte. Einmal saß mir eine ältere Dame gegenüber, die einen schmalen Band in ihren Händen hielt.
    Ich musste mir den Hals verrenken, um einen Blick auf den Titel des Buches zu werfen. Als die Frau für kurze Zeit das Abteil verließ, war ich endlich erlöst. Sie hatte ein

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