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Wir sehen uns in Paris

Wir sehen uns in Paris

Titel: Wir sehen uns in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kolloch Elisabeth Zöller
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ist, hat Hannah das Gefühl, dass sich da draußen gerade ein Sturm zusammenbraut. Noch ist es trocken. Entfernt fließt der Straßenverkehr. Diese Stadt scheint nie zu schlafen. Und Hannah kann es auch nicht, weil Isabellas Plan ihr Herzklopfen bereitet.

Freitag! Bald ist Wochenende! Isabella kommt erst zur zweiten Stunde in die Schule. Gerade noch geschafft! Bevor sie ins Klassenzimmer geht, verkrümelt sie sich noch schnell auf die Toilette und wirft einen Blick in den Spiegel. Sie sieht schlecht aus, irgenwie verknautscht. Null Schminke, gerötete Augen und rote Flecken auf den Wangen. Heute Morgen hat sie nach dem Aufstehen einfach das erstbeste T-Shirt aus dem Schrank gezogen, das schwarze mit den Strasssteinen. Es lässt ihr Gesicht noch etwas fahler wirken.
    Als Isabella schließlich mit dem krächzenden Scheppern des Pausengongs in die Klasse schleicht, schaut Hannah sie lange an, sagt aber nichts.
    Sie setzt sich auf ihren Platz, neben ihre Freundin. Erste Reihe, genau vor dem Pult. Kein Platz für Angsthasen. Hannah mustert sie weiter fragend von der Seite, doch Isabella mag nicht reden. Sie versucht ein kleines trotziges Lächeln. Immerhin ist sie da.
    Der Tag zieht sich wie Kaugummi, doch endlich ist irgendwann auch die letzte Schulstunde überstanden. Hannah hakt sich bei Isabella ein und sie gehen, wie verabredet, ins Firenze . Die Eisdiele ist absolut altmodisch. Sie versprüht den spröden, angekratzten Charme eines 50er-Jahre-Lokals. Die hellgelben Resopaltische sind abwaschbar und die Plastikstühle klein und unbequem. Die Wände sind bis zur Decke hellblau gefliest. Überall hängen grellbunte Bilder von Florenz in wuchtigen Rahmen. Von Weitem sehen sie aus wie geschnitzt. Von Nahem erkennt man, dass sie aus Styropor bestehen. Doch bei Antonio gibt es das beste Eis der Stadt! Antonio ist ein Künstler. Deswegen ist sein Café auch immer voll.
    Bei der dritten Eissorte kann Isabella schon wieder lachen. Sie schlecken und lecken und strahlen um die Wette. Insgesamt verputzen sie zehn Eissorten, Baiser, Waffelröllchen, Früchte und Schokostreusel. Happy End heißt der Eisbecher und er ist wirklich zum Sterben gut.
    Isabella schaufelt das Eis in sich hinein, aber sie schweigt beharrlich. Dabei hat sie den Eindruck, dass Hannah vor Neugier beinahe platzt.
    »Was ist denn jetzt, Isa? Hast du es dir überlegt?«, platzt es schließlich aus ihr heraus.
    Isabella presst die Lippen aufeinander. Was ist denn das für eine Frage? Da gibt es nichts zu überlegen! Sie ist zu allem entschlossen. Und das weiß Hannah auch.
    Die Eisdiele ist mittlerweile rappelvoll. Die halbe Schule findet sich hier ein. Kein Wunder, bei der Hitze und bei dem superguten Eis. Da kann Isabella doch nicht einfach drauflosreden.
    »Komm, lass uns das lieber woanders besprechen«, sagt sie schließlich. »Hier sind mir zu viele Augen und Ohren.«
    Sie gehen nach draußen. Die Sonne steht beinahe senkrecht über der Straße. Schon nach ein paar Schritten spürt Isabella den Schweiß auf der Stirn und im Nacken. Sie wirft einen prüfenden Blick zum Himmel: wolkenlos und tiefblau. Unter ihrem Rucksack ist ihr T-Shirt schon nass. Sie pustet sich Luft in den Ausschnitt.
    Kurz vor der U-Bahn-Station am Kurfürstendamm hält sie an. Ein Taxi stoppt am Fahrbahnrand und ein Mann mit einer dicken Aktentasche unter dem Arm steigt aus. Er geht eilig die Treppe hinunter und verschwindet. Ein Junge lehnt gelangweilt am Geländer, sieht ihm hinterher und mustert danach Hannah und Isabella.
    Alles ist in Bewegung. Menschen hasten und schieben sich an ihnen vorbei. Autos fahren vorüber und auf der Busspur schleicht ein Doppeldecker einem Radfahrer hinterher. Isabella lässt sich auf einen Betonkübel sinken und lehnt den Rücken an die Reklamesäule dahinter. Sie spürt sofort, wie der Schatten sie angenehm kühlt. Hannah setzt sich neben sie und schaut sie erwartungsvoll an.
    Isabella atmet einmal tief durch und fasst sich dann ein Herz. »Ich fahre heute Nacht nach Paris. Hier in der Tasche ist die Fahrkarte. Heute Morgen war ich im Reisebüro.« Sie drückt ihre Tasche eng an sich wie einen Schutzschild. Was wird Hannah jetzt sagen?
    Die seufzt tief. »Also doch. Ich hatte gehofft, du überlegst es dir. Ich finde das nämlich ganz schön verrückt, absolut allein zu fahren.«
    »Siehst du?«, fährt Isabella auf. Sie will sich die Sache von Hannah nicht verderben lassen. »Ich wusste, dass du mich davon abhalten willst.«
    »Das hab ich nicht

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