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Wir sind bedient

Titel: Wir sind bedient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alena Schroeder
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Hotelgäste, London die unzufriedensten, so der »Reputationsindex« des Reiseportals Trivago. +++ Die deutschen Männer geben in Hotels tendenziell mehr Trinkgeld als Frauen. Etwa jeder dritte Mann gibt dem Zimmermädchen zwei Euro oder mehr pro Nacht -
bei den Frauen ist nur etwa die Hälfte so spendabel. +++ Ähnlich ergeht es Pagen: Sie bekommen nur von knapp 6 % der Frauen fünf Euro oder mehr pro Gepäckstück, aber von gut doppelt so vielen Männern. +++ Knapp die Hälfte der Reisenden aus Deutschland kann den Verlockungen aus der Minibar nicht widerstehen und gibt dort durchschnittlich 16,40 Euro pro Person und Woche aus. +++ 16 % der befragten deutschen Reisenden gaben an, schon mindestens einmal benutzte Produkte aus der Minibar durch günstig nachgekaufte ersetzt zu haben.

»Am schlimmsten sind die Beifahrerinnen.«
    Barbara, 42, Politesse, wird jeden Tag wüst beschimpft und liebt ihren Job trotzdem.
    M ein Traum war immer, Polizistin zu werden. Ich komme aus einer Polizeifamilie, schon als Kind wollte ich zur Polizei, obwohl die damals noch gar keine Frauen genommen haben. Später bin ich dann mit 0,5 Dioptrien an der ärztlichen Prüfung gescheitert. Hatte den Sporttest und die schriftlichen Tests bestanden, das Bewerbungsgespräch lief auch gut - und dann das. Das war eine Riesenenttäuschung. Also bin ich Politesse geworden, da gehörte man früher ja auch noch zur Polizei. Und das macht mir auch Spaß, ich bereue es nicht, auch wenn sich mein großer Traum letztlich nicht erfüllt hat.
    Als ich angefangen habe, vor zwanzig Jahren, da war die Arbeit noch anders. Die Gesellschaft war eine andere, und es gab einen ganz anderen Respekt vor Uniformen. Die Angriffe und Pöbeleien waren deutlich weniger, unser Fokus lag auch mehr darauf, mit den Bürgern verkehrsbelehrende Gespräche zu führen, die sozusagen ein bisschen zu erziehen. Ich denke mal, auch deswegen ist
das so ein typischer Frauenberuf - damals hat man hauptsächlich Frauen eingestellt, weil Frauen beruhigender wirken, deeskalieren können, nicht so konfrontativ sind.
    Es hatte seine Vorteile, zur Polizei zu gehören. Erstens hatten wir ein ganz anderes Ansehen. Und zweitens haben die Polizisten immer gesagt: »Das sind unsere Mädels, auf die passen wir auf!« Wenn eine Situation mal ungemütlich wurde, und man hat einen Funkwagen angefordert, dann standen da ganz schnell fünf Polizeiwagen mit Blaulicht. War vielleicht etwas übertrieben, wenn es nur um einen Falschparker ging, der nicht bezahlen wollte. Aber es war eben ein anderer Zusammenhalt, wir haben uns sicherer gefühlt auf der Straße.
    Seit einiger Zeit gehören wir nicht mehr zur Polizei, sondern zum Ordnungsamt. Unser Arbeitsspektrum ist dadurch viel breiter geworden, wir kümmern uns jetzt nicht mehr nur um ruhenden Verkehr, sondern auch um freilaufende Hunde, Griller, Gehsteigsondernutzung und um Nachbarschaftslärm. Aber das Hauptgeschäft ist und bleibt: Knöllchen verteilen.
    Bevor die Schicht losgeht, ziehe ich meine Uniform an, stecke meine Melde- und Notizblöcke und meinen Handcomputer ein, dazu Schlagstock und Pfefferspray. Musste ich beides zum Glück noch nie benutzen, obwohl Übergriffe auf uns Politessen häufig passieren. Kolleginnen sind schon geschlagen und geschubst worden, man wird auch mal bespuckt.
    Was täglich mehrmals passiert und woran man sich gewöhnen muss, sind Beschimpfungen und Beleidigungen.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon gehört habe: »Ich sorge dafür, dass Sie Ihren Job verlieren!« Das muss man einfach an sich abperlen lassen. Einen gewissen Großmut, den muss man sich mit den Jahren einfach zulegen. Es ist manchmal schwierig: Ich bin im Recht, jemand parkt wirklich eindeutig im Halteverbot und beschimpft mich auch noch. Und den dann einfach laufen zu lassen, fällt mir oft schwer.
    Wenn es wirklich arg unter die Gürtellinie geht, dann zeige ich den aber auch an. Wobei solche Verfahren in der Regel vor Gericht eingestellt werden. Klar, da geht es aus Sicht des Richters um kleine Summen und um Lappalien. Aber das ärgert mich, weil es mir das Gefühl gibt, dass meine Arbeit nicht wertgeschätzt wird.
    So richtig verstehe ich nicht, warum die Leute oft gleich so ausfallend werden. Die wollen doch eigentlich was von mir, nämlich, dass ich ihnen keinen Strafzettel schreibe. Und wir haben in Deutschland ein

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