Wir sind bedient
wenigstens nicht zur StraÃenseite hin aussteigen lassen sollen. Und dann wird man noch angemault! Was hinterlässt das denn für einen Eindruck bei den Kleinen? Es ist doch wichtig und auch im Interesse der Eltern, dass Kinder uns als Vertrauenspersonen sehen und sich an uns wenden, wenn ihnen auf der StraÃe etwas passiert.
Schlimm finde ich auch, wenn Rettungswege zugeparkt sind oder die Leute sich beschweren, dass der Verkehr stockt, weil ein Krankenwagen im Einsatz ist und in zweiter Reihe geparkt hat.
Richtig unverschämt sind Fahrradfahrer. Klingeln uns vom Gehsteig runter, auf dem sie gar nicht fahren dürften, fühlen sich immer im Recht. Fahrradkontrollen mache ich überhaupt nicht gern, das ist Sisyphosarbeit. Die Leute lassen sich nicht belehren, Kennzeichen gibt es keine und in den seltensten Fällen rückt einer freiwillig seine
Personalien raus. Und dieses Fahren ohne Licht, dieser Glaube: »Mir passiert schon nichts«, das ist doch Selbstmord.
Eine ganz besondere Spezies sind Diplomaten. Da haben wir leider überhaupt keine Handhabe, die dürfen wirklich machen, was sie wollen. Einmal hatte ich einen Mann, der hat furchtbar geschimpft, weil er dringend zur Arbeit musste und seine Einfahrt zugeparkt war. Da bin ich hin und habe ihm gesagt: »Tut mir leid, das ist ein Diplomatenkennzeichen, da kann ich nichts machen!« Der war arm dran, musste noch drei Stunden warten.
Wenn es ganz eilig ist, ruft man in der Leitstelle an, die telefonieren dann mit der betreffenden Botschaft und fragen ganz lieb nach, ob man nicht bitte, bitte dafür sorgen könnte, dass das Auto weggefahren wird. Oder ob das Umsetzen bezahlt wird. Aber ich kann denen keine Strafzettel schreiben oder das Auto einfach abschleppen lassen, auÃer einem freundlichen Lächeln bekommen die gar nichts von mir. Und das ist für die betroffenen Bürger natürlich nicht einzusehen.
In der Regel sind es Diplomaten aus Ländern, in denen Verkehrsregeln als nicht besonders wichtig erachtet werden. Die parken dann auch einfach vorm Kaufhaus in der Busspur, und dann muss der Verkehr eben warten, bis die gnädige Frau fertig ist mit ihren Einkäufen. Es wird zwar beim Auswärtigen Amt eine Strichliste geführt, und einmal im Jahr werden an die Botschafter, die sich besonders viel haben zuschulden kommen lassen, mahnende Briefe geschrieben, aber das nutzt gar nichts. Das Auto
gehört zu deren Territorialgebiet. Und ich kann ja nicht einfach einen Teil von Ghana oder Usbekistan abschleppen lassen.
Ich finde, mit einem Auto in der Stadt hat man eigentlich nur Stress. Ich sehe ja jeden Tag, wie schwierig das mit den Parkplätzen ist. Deshalb habe ich kein Auto, ich laufe oder fahre mit dem Bus. Ist gesünder, spart Nerven - und Geld!
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Politesse ist die Abkürzung für Polizeihostess und soll vermutlich sagen, dass diese Polizeihilfskräfte höflich für Auskünfte zur Verfügung stehen. +++ Politesse ist kein Ausbildungsberuf +++ Fast alle Politessen tragen dunkelblaue Uniformen. +++ Die Gewalt gegen Politessen nimmt seit Jahren insbesondere in den deutschen GroÃstädten zu. +++ Der Song »Lovely Rita« auf dem Beatles-Album »Sgt. Pepperâs Lonely Hearts Club Band« ist eine Hommage an eine Politesse, die Paul McCartney einmal ein Knöllchen geschrieben hat. John Lennon empfand den Song immer als einen der schwächsten des Albums.
»Alle denken: Das bisschen Haareschneiden, das ist einfach.«
Katja, 25 Jahre, Friseurin, über Strähnchen-Unfälle, den Redebedarf ihrer Kunden und anspruchsvolle Kinder.
I ch schaue den Leuten immer auf die Frisur. Berufskrankheit. Ich hab sogar schon meinen Freund angesteckt, manchmal, wenn wir in der Kneipe sitzen oder auf der StraÃe unterwegs sind, stöÃt er mich an und sagt: »Schau mal, der Bob da, der ist total schief geschnitten!«
Ich wundere mich oft, wie nachlässig die Leute mit ihren Haaren sind. Da geben manche so viel Geld für Klamotten und ihr Fitnessstudio aus, kaufen aber in der Drogerie irgendeine Billighaarfarbe oder versuchen sogar, sich die Strähnchen selber zu machen. Und das sieht natürlich grauenhaft aus. Friseure machen ja nicht umsonst eine dreijährige Ausbildung. Ich bohr mir ja auch nicht selber in den Zähnen rum, sondern lass das den Profi machen.
Mich nervt, dass alle denken: Das bisschen Haareschneiden, das ist einfach. Ist es nicht. Es ist ein
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