Wir sind nicht schwul (German Edition)
Rei-chan?“, fragt er lachend und hält dann den Behälter fest, damit Yuoi ihn nicht auch noch umwirft.
„Leer.“
„Wie, leer?“, fragt Asuka mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen.
„Weg, alle weg.“ Yuoi seufzt zutiefst verletzt und sinkt weiter mit dem Gesicht nach unten zu Boden, bis er liegt. Kurz darauf wirft Asuka die Arme in die Höh’ und rennt kreischend durch die Halle. „Es ist alles weg! Alles weg! Wir werden alle sterben!“ Gen Ende hopst er zu Yuoi zurück, der immer noch am Boden liegt, und wirft sich auf ihn drauf.
Der Rest, einschließlich mir, hat das menschliche Sandwich nur schweigend beobachtet. Wenig darauf hat Ukage, der eigentlich gerade gefilmt wurde, davon Wind bekommen, alles stehen und liegen gelassen und ist zu Asuka und Yuoi rüber gestürmt. Fassungslos steht er vor dem Wasserspender, vor dem das Sandwich reglos und schweigend liegt, und starrt ihn entgeistert an. – Wenn auch nicht zu lange. Schon hat er ihn zu packen bekommen, was so unerwartet kam, dass mein Herz vor Schreck zu rasen begonnen hat, und schüttelt es so kräftig, das das Wasser darin wild plätschert.
Die arme Maschine.
„Warum nur? Warum nur? Was haben wir verbrochen, warum müssen meine Freunde sterben? Wie konntest du uns das nur antun?“ Während er damit beschäftigt ist, den Wasserautomat zu tyrannisieren, schiele ich zu Oboyashi, die ruhig neben mir sitzt und ihren Tee schlürft. Sie scheint gar nicht wirklich zu interessieren, was die Jungs aufführen.
Und wo ist eigentlich Akio? Wenigstens einer, der sich nicht an diesem ziemlich eigenartigen … Spektakel beteiligt?
Falsch gedacht.
Akio kommt wenig später durch die Hallentür (ich hatte gar nicht bemerkt gehabt, dass er gegangen war), mit einer großen Kiste in der Hand, die er in der Nähe von Oboyashi und mir abstellt.
„Hey, boys!?“ Er sieht auf und lässt den Blick suchend schweifen. Verdattert deute ich in Richtung Wasserspender. Mittlerweile hat sich auch Ukage auf den Menschenberg gelegt und irgendein Angestellter hat sich ebenfalls dazu gesellt.
Die ticken doch alle nicht mehr richtig.
„Sie verdursten gerade an der Wasserstelle“, erkläre ich ihm, woraufhin er vergnügt grinst und den Karton aufreißt, den er mitgenommen hat. Zuerst drückt er Oboyashi und mir eine Coladose in die Hand und mit etwa sechs weiteren Dosen geht er Richtung Wasserspender und hält eine davon gegen Ukages Hals, der sofort erschrocken aufspringt und über den Boden kullert. Der Rest zerpflückt sich von selbst, sobald sie zu Ohren bekommen, dass das lebensrettende Cola eingetroffen ist.
„Der Lebensretter ist zurück! Oh ihr Götter! Danke! Ihr habt unsere Gebete erhört!“ Kniend haben sie sich vor ihn geworfen und vollführen die schönsten Verbeugungen, die ich je gesehen habe. Gerade so, dass sie nicht anfangen, ihm die Füße zu küssen.
„Alles klar. Wir gehen nie wieder vor einem Arbeitstag etwas trinken“, verkündet Akio einerseits lachend, andererseits streng, bevor er jedem eine Coladose vor die Füße stellt. Auch diverse Angestellte kommen nicht zu kurz. Yuoi erhebt sich schwungvoll, vollführt ein paar sehr weiblich wirkende Drehungen durch den Raum und umschwärmt dabei sein kühles Getränk, kombiniert mit ein paar sehr schnulzigen Worten, wie „schwarzes Glück“ und „lebensrettender Schweiß Buddhas“, wobei ich mir nicht so ganz sicher bin, ob das Zweite wirklich ein Kompliment gewesen sein soll.
„Denk einfach nicht darüber nach, Finn-san.“ Oboyashi hat schwer damit zu kämpfen, nicht zu lachen. Das kann ich ihr ganz genau ansehen. „Mit der Zeit wirst du dich daran gewöhnen und ein Teil des Ganzen werden.“ Sie schenkt mir einen liebevollen Blick, der mir gleich noch mehr Angst macht.
„Eh? Wollt ihr mich verjagen, oder wie?“ Wir lachen. Schon wieder. Ich kann nicht behaupten, dass mir das alles hier nicht gefällt.
Ich räume meine Coladose zurück in die Kiste, bevor sie einer schnappt und im Kühlschrank einsperrt, weil ich keine Sprudelgetränke trinke, und kaum wollte ich mich wieder zu Oboyashi gesellen, ruft mir Yuoi zu, ich solle mal zu ihm rüber kommen. Sofort husche ich zu ihnen und frage, was ich für ihn tun darf.
„Shinai-kun war beim Arzt. Wir sollen ihn abholen und dabei von der Apotheke ein Medikament mitnehmen.“ Ukage hat den Erklärungspart für Yuoi übernommen, weil er mit seinem Part für heute fertig ist und Yuoi bereits wieder damit beschäftigt war, seine Sklaven
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