Wir sind nicht schwul (German Edition)

verpasst Asuka ein Schenkerl.
    „Ja, aber nur, weil Rei-chan mich verlassen hat.“
    Eh? Rei-chan?
    Yuoi rutscht auf seinem Sessel herum, stellt den Ellenbogen auf dem Tisch und bettet galant den Kopf in seine Hand. „Das kannst du mir doch nicht bis an mein Lebensende nachhängen, Herzchen.“
    Eh?
    Eh…?
    Eeeh?!?
    Ihr hättet sehen sollen, wie Yuoi Asuka angeschmachtet hat. Er hat ihn schon fast mit seinen Blicken verschlungen. Kann doch nicht wirklich sein, dass Yuoi und Asuka … nein … die zwei verarschen mich sicher. „Sagt nicht, ihr zwei hattet etwas miteinander“, sprudelt es unkontrolliert aus mir heraus, kombiniert mit einem wissenden Lächeln, das klar machen sollte, dass ich ihnen kein Wort glaube.
    „Wieso denn nicht? Rei-chan ist der absolute Wahnsinn! Da lohnt es sich, die Seite zu wechseln.“
    Überaus begeistert gestikuliert Asuka mit seinen Händen vor meinem Gesicht, bis ihm Akio die Hände fest hält. „Wenn du so weiter machst, triffst du noch Finn-san. Und außerdem, keep cool.“
    „Ja, das mit euch zwei ist doch schon lange her. Du brauchst dringend wieder jemand Neues, Takami-kun.“ Ukage schielt Asuka mit einem eigenartigen Schmollmund an.
    „Wie wäre es mit Finn-san?“ Das hat Yuoi sicher nur gesagt, damit nicht weiter über ihn und Asuka gesprochen wird. Zu schade, denn darüber hätte ich gerne mehr erfahren. Oder auch nicht. Sind die zwei schwul, oder bi? Oder war das nur einer dieser „Ausrutscher“? Esh, ich glaube, so genau will ich das doch nicht wissen.
    „Hey, ja, Finn-chan! Datest du mich? Wir hätten so viel Spaß! Ich kann dir ganz viele Sachen zeigen.“ Er kichert kindisch und die anderen verdrehen gespielt angewidert die Augen und werfen dröhnend die Hände in die Höhe. Und schon wieder will ich nicht wissen, was sie wissen, weshalb sie alle so reagieren.
    „Hättest du mich das gefragt, wenn du nüchtern gewesen wärst, hätte ich dir vielleicht gesagt, dass ich es mir überlege, aber so, definitiv nicht“, lache ich, um mich auch aus der Situation zu retten. Es scheint zu wirken, denn sie lachen Asuka aus, der den Witz nicht ganz verstanden zu haben schien.
    Es geht so noch lange weiter. Dieses Thema ist offensichtlich nicht nur in Österreich beliebt. Im Endeffekt hat sich herausgestellt, dass nur Ukage (der, der vom üblichen Schönheitsbild der anderen Jungs noch am meisten abweicht und somit etwas aus der Reihe tanzt) und Renji in einer Beziehung stecken. Ukage ist sogar verheiratet. Renjis Freundin ist zurzeit im Ausland, als Modedesignerin tätig. Beides schon langjährige Beziehungen.
    Yuoi, wen wundert’s, ist nicht so sehr für langjährige Beziehungen zu begeistern, dafür aber für alles offen, wie er stolz behauptet.
    Aha … hahaha, ja, das haben wir bereits alle bemerkt, nicht wahr?
    Asuka hingegen ist, sooo süß(!), schlicht zu schüchtern gegenüber Fremden und vor allem, wenn er alleine ist. Er tut sich also wirklich schwer, jemanden zu finden, obwohl er im Großen und Ganzen halbwegs gut aussieht, meistens, nett ist und schon irgendwie einen gewissen Charme versprüht, solange er nicht betrunken ist.
    Akio hat seine Freundin erst kürzlich verlassen, weil sie sich darüber beschwert hat, dass er nie Zeit für sie hätte. Auch er war schon einmal verheiratet. Laut ihm, will er nie wieder heiraten. Seine letzte Frau hätten seine Fans in den Wahnsinn getrieben. Die anderen der Gruppe konnten das bedauernd bestätigen. Sie war sogar in einer Nervenklinik, weil sie total am Ende war. Zu ihrem Wohl haben sie sich getrennt. Mittlerweile wohnt sie in Südkorea, wo sie ursprünglich auch her kommt, und hat wieder geheiratet. Einst soll sie unglaublich schön gewesen sein. Während der schweren Zeit hätte sie sich aber sehr verändert.
    Ich finde das extrem traurig und ziemlich furchtbar.
    Was sind das für bescheuerte Fans, da ihrem Idol und Vorbild kein glückliches Leben gönnen? Während die anderen mir diese Geschichte erzählen, habe ich eine richtige Wut auf die ach so tollen Fans bekommen. Und ich empfinde großes Mitleid für Akio. Akio hat so gut wie kein Wort darüber verloren. Es tut mir so furchtbar leid für ihn und seine Exfrau. Nachdem Akio schweigt, scheint ihn das sogar jetzt noch im Magen zu liegen, was damals passiert ist. Nur leider lassen sich die besoffenen Quasselstrippen nicht so leicht auf ein anderes Thema ein, bis Yuoi auf den Tisch haut und verkündet, dass es Zeit wird, nach Hause zu gehen.
    Das erste, richtig