Wir sind nicht schwul (German Edition)
herum zu scheuchen – in diesem Fall Asuka.
„Möchtest du das übernehmen? So würdest du auch gleich Erfahrungen mit unseren Apotheken machen und hättest Gelegenheit, dich mich Shinai-kun zu unterhalten. Er hat ganz schöne Probleme, darum wird er nur für seine Aufnahmen erscheinen und danach wartet bereits ein Zimmer im nahe liegenden Krankenhaus auf ihn.“ Ukage beißt sich auf die Oberlippe, als er mir vom Krankenhaus erzählt. Sofort nicke ich und lasse mir den Namen vom Medikament aufschreiben. Von „ den Medikamente n “ trifft es wohl eher. Name der Apotheke und die Straße nennt er mir auch gleich. Der Fahrer von Gadeshi wird ebenfalls aufgeklärt. Er erhält die gleichen Daten wie ich, damit nichts schief gehen kann. Er wird mich kutschieren.
Bevor mich Ukage los schickt packt mich Yuoi an der Schulter und schon trage ich einen Mundschutz. „Wir wollen doch nicht, dass du dich ansteckst. Bis dann! Pass ja gut auf Shi-chan auf, ja?“ Mit einem Klaps auf den Hintern befördert er mich gen Ausgang.
Ähm, ja, kein Kommentar dazu.
Auf dem Weg zu Renji werde ich immer nervöser, obwohl der Fahrer dauernd irgendwelche Themen anreißt, um mich abzulenken. Weil ich auf nichts so wirklich reagiere, gibt er es schnell auf und wir schweigen das letzte Stückchen der Fahrt.
Ich frage mich echt, wieso hier überhaupt jemand mit dem Auto fährt. Zu Fuß wäre man schneller. Diese Dauerstaus sind wirklich bemerkenswert und das, obwohl die Straßen teilweise über zwei bis drei Ebenen gehen. Das sieht echt ulkig aus und es lohnt sich, sich das einmal anzusehen. So etwas könnte ich mir in Österreich nicht vorstellen, aber in Österreich sind auch nicht so viele Leute am gleichen Fleck, als dass so etwas von Nöten wäre.
Die Apotheke befindet sich gegenüber der Arztpraxis, weshalb wir davor parken. Der Fahrer bleibt im Auto.
Die Apotheker sind sehr freundlich zu mir und schon bald halte ich in Händen, wonach ich gefragt habe. Sie erklären mir sogar noch, wie ich es einnehmen soll. Der Herr wirkte etwas besorgt und meinte noch, bevor ich gehe, ich solle das Zeug auf gar keinen Fall mit Alkohol in Verbindung bringen und schon gar nicht zu viel davon nehmen. Obwohl nicht ich es bin, der das Zeug schlucken soll, nicke ich dankend und verschwinde schnell.
Renji treffe ich kurz darauf im Wartezimmer des Arztes. Haltet mich für bescheuert, aber er sieht besser aus, als ich es erwartet hatte. „Hey, Afurero-sama, alles klar?“ Ich lächle ihm entgegen und halte ihm eine Hand hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Lächelnd ergreift er meine Hand und ich ziehe ihn hoch. „Hier, das sind deine Medikamente. Der Apotheker wollt dich noch wissen lassen, dass du keinen Alkohol dazu trinken und nicht zu viele auf einmal nehmen sollst.“
Schmunzelnd reibt er sich mit der Hand über die Augen. „Sie sagen einem immer das Gleiche. Danke, Finn-san. Das hast du gut gemacht.“ Er tätschelt mir das Köpfchen, als wäre ich ein kleines Kind, oder ein Haustier, und geht mit mir zum Auto zurück, wo er gleich einen Teil seiner Medikamente einnimmt.
„Was hast du eigentlich, Afurero-sama?“ Die Sitze sind so eingerichtet, dass ich ihm gegenüber sitze.
Renji hört auf, aus dem Fenster zu starren und lächelt mich an. „Nichts Besonderes. Eine Erkältung und etwas Fieber.“ Das ist alles? „Ich komme lediglich zur Überwachung ins Krankenhaus. Wenn ich bis zum Konzert nicht fit bin, lässt mich der Chef der Company nicht auftreten, daher der ganze Mist.“ Er hat den ratlosen Blick in meinem Gesicht gesehen und mich deshalb sofort aufgeklärt.
„Also geht es dir besser, als gestern?“
„Wesentlich. Bei so viel Fürsorge … wer würde da nicht?“ Irgendetwas stimmt da trotzdem nicht.
„Weiß deine Frau eigentlich, dass du …?“
Renjis Lächeln verwandelt sich in ein hüstelndes Lachen. „Ich bin nicht verheiratet. Und nein, sie weiß es nicht. Es wäre schwachsinnig, sie unnötig mit so etwas zu belasten.“
So?
Während wir zurück zum Drehort fahren, versuche ich mir vorzustellen, wie Renji genauso überdreht herumhopst, wie Yuoi, Asuka und Ukage. Es will nicht so recht funktionieren. Renji hat auf mich schon immer einen sehr vernünftigen und gewissenhaften Eindruck gemacht, allerdings kann man als Außenstehender nie wissen, was von alle dem nur vorgespielt ist und was wirklich ihrem Charakter entspricht. Vielleicht ist Renji ja jetzt nur so zurückhaltend und freundlich, weil ich mit ihm alleine
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