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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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Bestes geben werde und so meine ich es auch.
    Zum Glück habe ich heute etwas angezogen, das sich leicht ausziehen lässt, denn natürlich trage ich für das Video nicht meine privaten Sachen. Es ist ganz schön eigenartig, wenn man von anderen ausgezogen wird, vor allem, wenn man mit denen noch nie zuvor etwas zu tun gehabt hat.
    „Was ist denn das, Finn-san?“ Fragt mich Oboyashi, die auch zum Stylistenteam gehört. „Hast du dich verletzt?“ Sie zupft an meinem Verband, der um meinen Brustkorb gewickelt ist.
    „Ach das? Ich bin gestern gegen meine Tischkante geprallt. Hab nicht aufgepasst und mir den Rücken etwas aufgeschlitzt.“ Keine Sorge! – Das war eine glatte Lüge. Mit meinem Rücken ist alles in bester Ordnung.
    „Das tut mir aber leid. Tut es sehr weh?“
    „Nein. Es geht schon. Stört er für die Dreharbeiten?“, frage ich vorsichtshalber nach.
    „Nein, man wird ihn nicht sehen. Dafür ist er weit genug unten.“ Ganz sicher scheint sie sich bei dem, was sie sagt, aber nicht zu sein, weil sie meinen Rücken sehr skeptisch begutachtet und meine Bandagen noch ein klein wenig weiter nach unten schiebt. „Wir bekommen das schon hin“, meint sie.
    Bevor sie mich mit Farbe beschmieren schlupfe ich in ein weißes Kleidchen. Es ist ziemlich kurz, hat nur einen dünnen Träger und am Rock hängen löchrige Stoffe herunter. Tüll? Es erinnert mich an Fliegengitter. Mich erinnert das alles sowieso sehr an die Aufmachung einer Fee. Irgendetwas Niedliches auf jeden Fall. An diesem Fliegengitter sind ein paar wenige, hauchdünne Silberfäden eingearbeitet worden, die einen leichten Schimmer-Effekt erzeugen sollen, wenn das Licht darauf fällt.
    Hm, habe ich bereits erwähnt, dass ich für das Kleidchen eine falsche Oberweite drunter anziehen musste?
    Ich hab Titten!
    Ganz, ganz kleine, kindliche, aber immerhin!
    Schräg.
    Angezogen stehe ich da, mit ausgestreckten Armen. Jetzt, wo zwei Manderl um mich laufen und mich mit Farbe aus der Dose besprühen, kann ich zu den Jungs sehen, die bereits geschminkt werden. Vieles machen sie so nebenbei selbst, wäre ja nicht das erste Mal, dass sie so etwas machen.
    Als ich mit Gadeshi was trinken war, haben sie mir gesagt, dass ich mich für meinen Auftritt rasieren soll.
    Am besten überall.
    Mich beschämt es nicht, darum sage ich euch gleich, dass ich das sowieso immer mache. Meine Haut ist glatt und weich wie ein Babypopo.
    Würde sonst ja dämlich aussehen. Ich, hier, mit einem Kleidchen und dann Haare auf den Füßen und Armen? – Wo bleibt da die Weiblichkeit, die ich in diesem Video verkörpern soll?
    Die Sprüher beenden ihre Arbeit fürs Erste. Im Moment sehe ich aus wie eine Leiche. Mein gesamter Körper ist weiß. Auch mein Gesicht und die Kleidung. Sogar das, was unter dem Kleid eher nicht zum Vorschein kommt.
    Natürlich habe ich eine Unterhose an und natürlich wurde das, was darunter ist, von Farbe verschont. Nope, keine Shorts. Die wären zu lang gewesen
    Damit die Farbe auf mir nicht zu matt aussieht, kommen sie noch mit ein paar anderen Sprühflaschen angerannt.
    Das Endergebnis ist verblüffend. Mit Bodypainting lässt sich echt viel machen. Es sieht nicht so aus, als hätte ich Farbe drauf, sondern als wäre ich wirklich so unnatürlich weiß. Sehr hübsch. Gefällt mir sehr gut. Schade, dass ich nicht wirklich so weiß bin. Ich bin zwar selbst schon sehr unnatürlich bleich, aber an meine jetzige gefakte Hautfarbe kommt es trotzdem nicht heran.
    Danach kommt mein Gesicht an die Reihe. Da machen sie nicht sonderlich viel. Meine Lippen bekommen einen ganz schwachen, rosigen, schillernden Glanz verpasst, falsche, schwarze und ziemlich lange Wimpern werden mir einzeln aufgeklebt und so etwas, das einen Katzenbart darstellen soll. Diese paar langen Härchen werden neben meine Nase geklebt. Links an meinem Auge, nahe Schläfe, haben sie noch drei weiße, kleine Steinchen geklebt. Nachdem sie noch meine Augen mit etwas Silber aufgeputscht haben und ich einen furchtbar niedlichen und kindlichen Eindruck mache, kommen meine Haare an die Reihe. Die werden kurzerhand zusammengebunden und unter ein Perückennetz gesteckt, worauf sich gleich eine Perücke breit macht.
    Ein geiles Teil, das kann ich euch sagen.
    Wahrscheinlich ist es Echthaar. Ich will gar nicht wissen, was es kostet, so etwa anfertigen zu lassen.
    Wie man sich vorstellen kann, ist die Haarfarbe weiß. Nicht grauweiß, sondern ein wirklich schönes, schillerndes, edles Weiß. Ich will diese

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