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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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Bücher zu lesen. „Sicher. Wieso sollte ich mir Bücher kaufen, die ich dann nicht anrühre?“, bekomme ich stattdessen als Antwort.
    „Abartig.“
    Er starrt mich gleich noch verwirrter an. „Bitte?“
    „Im positiven Sinne.“ Ich schließe zu ihm auf. „Gehen wir weiter.“
    An der Küche gehen wir zu schnell vorbei. Ich habe kaum Zeit, einen Blick durch den Türschlitz zu werfen.
    Der Speiseraum ist, im Gegensatz zum Rest, die reinste Enttäuschung. Er öffnete eine Tür und schon befinden wir uns in so etwas, wie einem Wintergarten. Aus schönem, hellen Holz und Glas, vollgestopft mit großen Pflanzen, die Meter weit in die Luft ragen.
    „Ich bevorzuge es, zu sehen, was ich esse“, ist seine schlichte Erklärung auf meinen verstörten Gesichtsausdruck hin.
    „Ja, klar, wer würde das nicht wollen.“
    Auf der linken Seite steht die Tafelrunde persönlich. Die Stühle dazu haben etwas feenhaftes an sich. Der ganze Wintergarten wirkt magisch und riecht nach Erde und nach Grün.
    Umwerfend.
    Auch hier plätschert ein Brunnen vor sich hin, in dessen Mitte ein fetter, grauer Steinbuddha sitzt. Zum Frühstück gibt es Fisch, den uns ein Fräulein serviert! Fisch zum Frühstück – ich muss das einfach wiederholen. Fisch, Reis und natürlich Tee.
    Wie mich das alles verlegen macht.
    Wir essen. Oder besser gesagt, er isst und ich stochere unsicher in meinem Essen.
    „Wieso hast du so viele Kerzen und kaum Lampen?“, frage ich schließlich.
    „Ich bevorzuge natürliches Licht.“
    „Ist das alles?“
    „Das ist alles.“
    „Und wieso hast du dann keine Fenster, außer hier?“
    „Ich mag es Dunkel und hasse die Hitze. Dort wo keine Fenster sind, kann die Sonne nicht herein scheinen und die Räume erhitzen.“ Was für eine Logik. Licht und Wärme haben doch unmittelbar etwas miteinander zu tun. Ich frage erst gar nicht, wer dafür sorgt, dass die Kerzen brennen. Ich bin mir sicher, dass nicht er es ist, der tagtäglich die Kerzen zum leuchten bringt.
    „Was machst du, wenn du Besuch hast?“
    Er sieht von seinem Teller auf und legt die Essstäbchen bei Seite. „Ich bekomme normalerweise keinen Besuch.“
    „Nicht einmal von deinen Freunden?“
    „Nein.“
    „Wieso nicht?“
    „Wenn wir uns außerhalb der Arbeit treffen, dann an Orten, die jeder von uns mag. Wieso sollten wir zu jemanden nach Hause gehen?“
    „Es macht Spaß, bei Freunden zu übernachten und Unfug anzustellen.“
    „Ist das so?“
    „Ja …“
    Stille.
    Es wird richtig unangenehm, weil er nicht aufhört, mich anzustarren.
    „Wieso hast du dann ein Gästezimmer?“, frage ich deshalb, um der Stille den Garaus zu machen.
    „Wer hat kein Gästezimmer?“, ist seine dämliche Gegenfrage. „Für den Fall der Fälle sollte man immer ein Zimmer für andere bereit haben. Abgesehen davon“, er ergreift seine Stäbchen und schiebt sich ein Stück Fisch in den Mund, „war das nicht das Gästezimmer, in dem du geschlafen hast.“
    Mit einem Klumpen im Herz höre ich auf, in meinem Essen zu stochern. „N…nicht?“
    „Nein.“ Seine Gelassenheit hätte ich gerne.
    „Dann war das …?“
    „Mein Zimmer, mein Bett. Nicht, dass hier sowieso alles mir gehören würde.“ Unabhängig davon, wer schon Fremde einfach so in sein Bett legen würde: Wo hat er geschlafen?
„Und du?“ Einen Moment sieht er mich mit nachdrücklichen Augen an, doch eine vollständige Frage bekomme ich einfach nicht zu Stande.
    „Finn, denkst du wirklich, ich würde mit dir ein Bett teilen?“
    Skeptisch puste ich Luft aus und forme mit meinem Mund stumme Worte.
    „Und selbst wenn, wüsste ich nicht, wieso dich das stören sollte. Ganz Japan würde sich die Haare ausreißen, wenn auch nur irgendeiner von denen mit mir ein Bett teilen dürfte.“ Was für ein eingebildeter Schnösel.
    „Du hättest nichts dagegen, mit mir ein Bett zu teilen?“ Ich sabbere leicht, mit den Stäbchen in meinen Mund. Schnell ziehe ich sie raus und wische mir den Mund ab.
    „Du hörst auch nur, was du hören willst, oder?“ Doch nach und nach wandern seine Mundwinkel nach oben und er grinst immer dreckiger. „Nein, prinzipiell nicht, um deine Frage zu beantworten. Wir sind schließlich beide Kerle. Außerdem hast du auch schon ein Bett mit Reiiji-kun geteilt, oder habe ich mir das nur eingebildet? Einer mehr oder weniger wird dir doch sicher egal sein, nicht wahr?“ Er wackelt bösartig lächelnd mit den Augenbrauen, was mich abrupt erröten lässt.
    „Das war nur für das

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