Wir sind nicht schwul (German Edition)

den Rücken zudrehen will, fühle ich, dass etwas Kaltes meinen Hals einengt. Irritiert fasse ich hin.
    Und Tatsächlich! – Ich trage ein … ein Lederhalsband? Es hängen Nieten, ein Schlüsselloch und Ketten daran und eine längere Kette führt davon weg. Neugierig taste ich an der Kette entlang, die geradewegs zu Yuois Hals führt.
    „Jin-san?“ Es tut mir schon, beinahe, leid, ihn wieder stören zu müssen. Vorsichtig stupse ich seinen Rücken an.
    „Was ist denn jetzt schon wieder?“
    „Ich hänge an dir.“
    „Och wie süß. Könntest du mit deinen Liebeserklärungen bitte warten, bis ich ausgeschlafen bin? Du musst verstehen, ich bin ziemlich kaputt. Schlaf jetzt endlich.“ Merkt er etwa nicht, dass ich an ihn gebunden bin? Natürlich fummle ich jetzt nicht an ihm herum, um die Kette zu lösen. – Das würde absolut dämlich aussehen, daher lege ich mich einfach hin und schließe die Augen, hoffend, dass er bald bemerkt, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.
    Bereits eine halbe Stunde später muss ich Mal dringend aufs Klo. Tja, jetzt muss ich wohl wirklich Pipi. Um nicht wieder zu nerven, zwicke ich die Beine zusammen. Nach und nach muss ich das mit Gewetze ausgleichen, bis ich es nicht mehr aushalte. „Jin-san“, winsle ich, bereits leicht quiekend. Was für ein Glück, dass er mich gehört hat.
    „Du gibst wohl niemals Ruh‘, was?“ Langsam dreht er sich mir zu und blinzelt verschlafen.
    „Ich, also … ich muss Pipi.“ Mit verzwickten Augen, Gott ich muss schon so dringend!, kauere ich im Bett. Yuoi setzt sich auf und sieht sich im Raum um. Ich frage mich, ob er selbst nicht weiß, wo wir sind.
    „Da, die Tür dort. Den Gang lang und … ich glaube es ist die zweite Tür auf der linken Seite. Vielleicht ist es aber auch die erste, oder die vierte, oder die dritte. Probier’s einfach aus.“
    Ähm, Hallo?! Weiß der nicht einmal, wo sein eigenes Klo ist?
    „Ich würd’ ja gerne, aber Jin-sama …! Ich hänge wirklich an dir! Und wenn wir nicht gleich gehen, piss ich mich an!“ Ich kann einfach nicht mehr, ich muss schon so verflucht dringend! Im Hintergrund kann ich Asuka und Ukage leise unter ihren Decken kichern hören.
    Yuoi scheint erst nicht ganz zu verstehen, was ich meine, doch bevor er widerspricht wirft er einen Blick auf mein schickes, neues Halsband. Ihr hättet sehen sollen, wie schnell sich sein Gesichtsausdruck verändert hat. Von extrem müde auf extrem genervt und schließlich auf überaus vergnügt. „Ach du Scheiße.“ Er hebt seinen Arm und klimpert mit der Kette, die an seinem Halsband mit einem Schloss befestigt ist. „Okay, hilft nichts. Auf, auf! Ich brauch nämlich die Couch noch!“ Er scheucht mich aus dem Bett und trottet mir dann zum Klo hinterher.
    „Angekettet oder nicht, ich geh alleine hinein, ja?!“ Ich will das nur klargestellt haben. Yuoi spielt mit der Kette rum, während ich schnell in die Klo-Pantoffeln schlüpfe (sogar für Gäste stehen welche dort. Ich fand das ja schon immer ulkig) und mich hastig im Klo einschließe.
    Erleichtert verlasse ich das Pisshaus wieder. „Jin-san?“ Mit hochgezogener Augenbraue sehe ich ihm dabei zu, wie er vergnügt mit der Kette spielt, die unsere Hälse miteinander verbindet. Zum Glück ist sie lang genug, um alleine aufs Klo gehen zu können. „Dein WC hat mir den Arsch geputzt.“
    Yuoi nickt schmunzelnd. „Coole Sache, oder? Solltet ihr bei euch in Europa auch einführen.“
    „Und“, fahre ich fort, „es hat Musik gespielt, während ich gepinkelt habe.“
    Yuoi grinst gleich noch mehr.
    „Außerdem …“, nein, ich bin noch nicht fertig, „hat mich dein Klo gefragt, ob ich meinen Hintern mit Öl nachbehandeln lassen möchte.“
    Yuoi wickelt sich die Kette um den Finger. „Ja, und?“
    Kopfschüttelnd sehe ich ihn an. „Sicher, dass das ein Klo ist? Also wenn du so was in Österreich suchen solltest, dann sicher vergeblich. Dort ziehen es die Toiletten nämlich vor, zu schweigen.“
    Yuoi seufzt zufrieden und zieht mich an der Kette den Gang entlang. „Wie schön, dass ich Japaner bin und in Japan wohne.“
    „He, he! Nicht so grob! Kannst du das nicht abmachen? Hast du das da dran gemacht? Du hast doch den Schlüssel, oder?“ Aufschneiden dürfte schwierig werden, nachdem die Kette um meinen Hals herum führt. Das Lederband befindet sich lediglich unterhalb der Kette, wahrscheinlich, damit die Kette selbst nicht unangenehm auf der Haut liegt. Das Schloss, zumindest das, was ich davon