Wir sind nicht schwul (German Edition)
Haar aus dem Gesicht. „Es muss dir doch nicht peinlich sein. Wenn du dich mit Bandagen um deinen Oberkörper sicherer fühlst, dann ist das doch okay. Ich werde es niemanden verraten.“ Er lügt. Er sagt es in einem so einfühlsamen, seltsamen, ungewohnten Ton. Er muss einfach lügen. In Wirklichkeit hat er es bemerkt. Doch so wie er getan hat, hat er es wahrscheinlich schon viel früher vermutet.
„Keine Sorge.“ Er streicht mir mit den Händen beruhigend über die Arme, bis ich meine Verkrampfungen nach und nach löse und endlich wieder aufrecht sitze. Das alles dauert zwar etwas, aber Yuoi scheint sich nicht im Geringsten daran zu stören.
„Ich wette, du wärst lockerer, wenn du keine Jungfrau mehr wärst. Hat dir mal jemand weh getan, weshalb du Angst davor hast, angefasst zu werden? Oder graut dir einfach nur vor mir? Asuka und Akio habe ich auch schon öfter den Rücken gewaschen, vor allem, wenn sie betrunken waren. Für mich ist das nichts Unübliches. Sorry, wenn man so was in Österreich nicht macht.“ Er scheint das witzig zu finden, aber das, was er gesagt hat ist für mich ein Schock. Noch nie hat mir jemand so offen vor Augen gehalten, dass ich Berührungsängste haben könnte. Natürlich wusste ich es selbst auch irgendwie … denke ich zumindest.
„Nein. Es war nichts.“ Und es war wirklich nichts. Dass ich ungern angefasst werde stimmt zwar, allerdings hat das nichts damit zu tun, dass ich jetzt am liebsten heulend davon laufen würde. „Aber das soll jetzt nicht heißen, dass ich mich von dir entjungfern lassen möchte!“, protestiere ich sofort und halte mir den donnernden Schädel.
Yuoi stößt lachend seinen Kopf an meinem Rücken an. „Du bist zu köstlich! Obwohl ich gestehen muss, dass ich das von den Dreharbeiten gerne vertiefen möchte … bist du denn gar nicht neugierig? Morgen würdest du dich sowieso nicht mehr daran erinnern, so betrunken wie du bist.“ Sein Lachen bricht abrupt ab und ich fühle seinen Atem auf meiner Haut, der sich meines kochenden Blutes wegen eisig kalt anfühlt.
Apfelrot im Gesicht, hätte ich mich wohl verraten, hätte ich jetzt gesprochen. Auf die Stimme ist nie verlass. Keinen Augenblick später fühle ich etwas an meinem Nacken, was sicher nicht dahin gehör! „Eh!“ Erschrocken ziehen sich die Muskeln auf meinen Rücken zusammen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er meinen Nacken mit Küssen betucht. Gar vage und das, obwohl das doch ziemlich dreist ist. Ich komme mir richtig bescheuert vor, weil ich das auch noch toll finde. Sicher schreckt es mich und trotzdem hat es etwas Reizvolles.
Immerhin ist es Yuoi!
Der Yuoi!
Wann in seinem Leben hat man schon die Chance, seinem absoluten Lieblingssänger so nahe zu sein? Unabhängig davon, dass ich mir leicht schwul vorkomme und das nach allem, was Mikage schon mit mir angestellt hat.
Apropos Mikage.
Wenn der das erfährt …
Dann …
Nein, ich will erst gar nicht darüber nachdenken.
„Jin-sama … bitte nicht“, säusle ich heiser, nachdem seine Hände angefangen haben zu arbeiten und sanft meine Seiten hinunter streichen – wahrscheinlich weil ich nichts gegen seine Handlungen gesagt, geschweige denn getan habe.
Echt prima.
So nebenbei erinnert mich das alles, auf unangenehmste Art und Weise, an mein letztes Treffen mit Tsuto.
„Sag mir, wie kann man einer süßen Frucht, die zart, entblößt und so, so, so unendlich samtig-weich ist, widerstehen, wenn sie direkt vor einem sitzt? Sag es mir.“ Er küsst meine Wirbelsäule hinab und ich frage mich, ob bei ihm vielleicht ein Stamperls Sake ausreicht, um ihn betrunken zu machen.
„Yuoi!!!“ Ich ziehe scharf die Luft ein. Wie soll man sich denn konzentrieren können, wenn einem der Kopf dröhnt und gleichzeitig die ultimative Sexbombe an einem rumlutscht? „Denk … denk an die anderen.“ Zu meiner Überraschung hält er inne und scheint zu überlegen. Ich kann nicht sehen, was er hinter meinen Rücken macht, doch fühle ich, dass er ihn einzuschäumen beginnt, dieses Mal wirklich mit dem Schwamm. Achja und natürlich lacht er sich so nebenbei noch schlapp.
„Vielleicht überlegst du es dir ja noch einmal. Das wäre echt ein sinnlich-witziges Abenteuer. Mal sehen, ob ich dich so ohne Weiteres Mikage überlasse.“ Er gibt ein gehässiges Grinsen von sich. „Aber das dürfte wohl kein Problem sein, nachdem du ihn eh immer abweist.“
Von wegen Yuoi wäre „professionell“ und hätte bei gewissen Shootings und
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