Wir sind nicht schwul (German Edition)
gesehen habe, ist ziemlich schick. Sieht so aus, als wäre es aus Titan. Es fühlt sich sehr kalt an. Genauso sieht auch Yuois Halsband aus. Man müsste es mit einer Zange zerschneiden, damit jeder von uns wieder seine eigenen Wege gehen kann.
„Ich habe keine Ahnung, wie es da hingekommen ist. Der Schlüssel müsste irgendwo im Schlafzimmer sein.“ Und da kann er noch lachen? Irgendwo in seinem Zimmer?
Ich folge ihm einfach Mal und finde mich dann im Chaos wieder. Zumindest habe ich ein Chaos erwartet, oder eben ein Schlimmeres als dieses hier.
Hier und dort hängen Kostüme über Kästen, Stühlen und am Bett. Ansonsten steht hier nur eine rote Couch, ein normales Bett, ein Teppich, Schreibtisch, Computer, eine gigantische Mangasammlung, nichts Unübliches. Wir durchsuchen so manche Schubladen, sein Bett und sämtliche Taschen seiner Klamotten, was mich vermuten lässt, dass diese Kette ein Spielzeug sein muss, dass er häufiger verwendet.
Mir schaudert‘s, mir schaudert‘s.
Nichts.
Kein Schlüssel.
Auch nicht im Flur, oder im Gang, oder sonst wo. In der Küche, im Band und im Klo sehen wir erst gar nicht nach, oder an anderen Orten, wo er laut Yuoi sowieso nicht sein kann. Schließlich rüttelt er Asuka wach. „Hast du wo den Schlüssel gesehen?“ Er deutet auf die Kette.
Doch Asuka lacht sich nur eins. „Ihr Idioten. Spielt nicht mit so was rum, wenn ihr es dann nicht mehr wegräumen könnt. Echt, zu geil!“
Ukage sieht von seiner Bettrolle aus zu uns rüber und kratzt sich schlaftrunken am Kopf. „Mich würde es nicht weiter stören, wäre da nicht das Interview. Wir können Finn-kun schwer mitnehmen.“ Nein, was er nicht sagt! Grund genug, Stress zu bekommen.
„Ich wäre ja dafür, dass er sich dort unter dem Tisch versteckt. Keiner wird es mitbekommen. Oder hinter dem Tisch, neben Reiijis Stuhl. Die haben dort meistens lange Tischtücher, die bis zum Boden reichen.“
Ich seufze leise. „Es kann doch nicht euer Ernst sein, dass ich da mit hin muss, oder? Ich meine … ist das nicht illegal?“
Die drei Jungs wechseln stumme Blicke, bis sie in schallendes Gelächter ausbrechen. Asuka und Yuoi hängen sich sogar aneinander, um nicht vor lauter Gepruste am Boden zu landen, zum Leidwesen meines Halses, weil Yuoi ständig unkontrolliert an der Kette zieht.
„Oh ich sag euch, ich hab so eine geniale Idee! Akio wird uns dafür so was von lynchen, aber ich schwöre euch, das ist sie wert!“ Er winkt die anderen zwei zu sich heran und hält mich mit einer Hand von sich fern, damit er geheim mit den anderen besprechen kann, was er vorhat. Es sieht wohl nicht so aus, als wollte er die Kette tatsächlich einfach durchschneiden. Oder er hat einfach nur keine passende Zange dafür.
Mal sehen, was ich dieses Mal über mich ergehen lassen muss.
Zufrieden und mit teilweise hochroten Köpfen, und das sicher nicht vor Scham, wenden sie sich wieder mir zu.
„Jetzt wird es wohl Zeit für Hemden.“ Asuka klatscht lachend in die Hände.
Wenig später sitzen wir zu viert in Yuois Küche und schneiden das Oberteil seines Schlafanzuges auseinander, weil er ihn nicht nach unten hin ausziehen kann. Aus meinem kann ich zum Glück einfach so schlüpfen. Mein Untergewicht muss doch für irgendetwas gut sein. In meine eigenen Klamotten passe ich leider nicht mehr hinein. Zumindest nicht in die Oberteile, abgesehen von den Jacken und Mänteln. Also leihe ich mir ein Hemd von Yuoi aus. Ich wette, er hat mir mit Absicht eines gegeben, das viel zu groß ist, sodass ich aussehe, wie ein großer Waschlappen, oder ein Kind im Hemd seines Vaters. Kombiniert mit so etwas wie einer Strumpfhose – Frauen haben dafür sicher einen anderen Ausdruck.
Yuoi meinte, ich soll das anziehen, weil ich später etwas anderes von ihm zum Anziehen bekommen werde, wozu dieses Strumpfhosending sehr gut passen wird. Nachdem sie meine Arbeitgeber sind, habe ich nicht weiter dagegen protestiert.
Frühstück, so gegen Mittag, holen wir uns draußen bei einem Imbissstand. Es gibt für die einen Sushi und für Asuka und mich „Ramen to go“.
So lecker!
Danach geht es mit dem Auto weiter zu Akio, der gar nicht weiter nachfragt, als er sieht, dass Yuoi und ich aneinander hängen. Er scheint nicht gerade beste Laune zu haben. Wir holen sogar noch Renji vom Krankenhaus ab. Der Arzt meinte, dass er für ein paar Stunden hinaus dürfe, wenn er sich nicht überanstrengt und jede Gelegenheit zum Sitzen ausnützt, dann wäre es okay. Ich weiß
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