Wir sind nicht schwul (German Edition)
was mit ihm passiert? Nachdem sie sich so gut wie nie sehen, bezweifle ich das.
Traurig? Ich finde schon.
Außerdem behandeln sie ihn genauso wie immer und das beruhigt ihn umso mehr.
Mir ist ein bisschen flau im Magen.
Was ich wohl machen würde, wenn ich wüsste, dass ich nicht mehr lange zu leben habe? Ich denke, ich würde es nicht anders machen, als jetzt, doch nachdem ich mich nicht in so einer Situation befinde, kann ich das nicht so gut beurteilen.
Leise schnarchend schlingt Yuoi seine Arme um meinen Bauch und drückt mich noch mehr an sich, während ich Mikage mitteile, wann wir in Kawasaki und Yokohama ankommen. Solange wir in dieser Gegend sind, hat Mikage mir versprochen, dass er mich besuchen kommen wird, denn bin ich erst einmal wieder in Tokyo, muss ich schon bald wieder nach Hause zurück.
Es dauert nicht lange, bis wir in Yokohama ankommen. Es ist übrigens kein großer Unterschied zwischen Yokohama und Tokyo. Nicht so, wie in Österreich, wo zwischen den Städten oft noch Grünzeug zu sehen ist, nein, hier ist absolut kein Grünkram zwischen den Städten.
Als ich den Fahrer frage, wo wir denn schon sind, meint er schlicht, dass wir schon da sind. Er wäre nur noch etwas herumgefahren, damit die Jungs noch ein bisschen weiter schlafen können, was ich persönlich schwachsinnig finde, weil je eher sie aufgeweckt werden, desto eher können wir ins Hotel und desto früher können sie sich in vernünftigen Betten ausruhen.
Ich kann es kaum erwarten, in mein Bett zu kommen. Schlaftrunken und murrend schleppt sich die Bande aus dem Auto raus und ins Hotel rein. Das Personal bringt die Koffer hinterher, in denen natürlich nur das Wichtigste verstaut ist, schließlich bleiben wir nicht lange in diesem Hotel.
Theoretisch hätten wir auch zu Hause schlafen können, aber dann hätte man Morgen erst recht wieder alle abholen müssen und das hätte zu viel Zeit verschlungen. Also hat man sich gleich darauf geeinigt, zusammen in Hotels zu übernachten.
Es dauert nicht lange, bis wir haben unsere Schlüssel in Händen halten. Yuoi, Akio und ich schlafen gemeinsam in einem Zimmer mit zwei Betten. Ein Einzelbett für Akio und ein Doppelbett für Yuoi und mich. Wo die anderen drei und vom Rest des Teams schläft, bekomme ich nicht mehr mit. Sie verschwinden alle schnurstracks in ihren Zimmern, die nicht einmal ein Badezimmer besitzen.
K.O. werfen wir uns laut ächzend, stöhnend und total erledigt auf unsere Betten. Yuoi weigert sich sogar, sich fürs Schlafen umzuziehen.
„Du erkältest dich noch, du Depp, also zieh dich gefälligst um. Du bist ja schon wieder total verschwitzt!“, protestiere ich und pisacke ihn so lange, bis er sich doch noch dazu aufrafft, um sich umzuziehen. Auch ich schlüpfe schnell in meinen schwarzen Pyjama mit den gelben Sternchen und prompt werde ich zurück ins Bett gezerrt. Akio hat uns total ignoriert, sich sofort umgezogen, als wir ins Zimmer kamen, und abrupt schlafen gelegt, ohne einen weiteren Kommentar von sich zu geben.
Yuoi hat mich dicht an sich heran gezogen, Arme und Beine um mich geschlungen und ich kann euch nur sagen, es ist mir sowas von egal, jetzt, wo er sein verschwitztes Hemd nicht mehr an hat und ich sowieso zu müde bin, um mich großartig aufzuregen.
„Ich hoffe, du hattest Spaß und wirst es auch weiterhin haben, Yayoi-chan“, murmelt er mir schläfrig zu. Ein zustimmendes Grunzen meinerseits reicht offensichtlich vollkommen als Antwort aus, weil er sofort eingeschlafen zu sein scheint und nur noch leise Schnarchgeräusche von sich gibt.
Der nächste Morgen ist fast so wie jeder Morgen, abgesehen davon, dass wir ausschlafen konnten. Sprich: um 8 Uhr morgens klopft es an der Tür und ein Herr schiebt einen Speisewagen in den Raum. Ganz so viel bekomme ich davon nicht mit, weil der Idiot das Licht aufgedreht und die Vorhänge aufgezogen hat. Wirklich wunderbar, am Morgen so geweckt zu werden. Der Störenfried entschuldigt sich mit einer Verneigung und verlässt den Raum.
Gähnend werfe ich einen Blick zur Seite. Yuoi liegt beinahe am anderen Ende des Bettes, ich irgendwo in der Mitte. Nicht gerade bequem. Mein Rücken meldet sich leise Wehklagend.
Vom Gähnen und dem plötzlichen Lichteinfall juckt es mich in der Nase und meine Augen füllen sich mit dicken Tränen. Im Laufe der Jahre durfte ich feststellen, dass ich nicht die einzige Person bin, die das Gähnen-Tränen-Problem hat. Als mich Yuoi das erste Mal morgens weinen sah, war er richtig
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