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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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geschmissen habe? „Entschuldigen sie bitte! Ich dachte, sie wären Mikage.“ Ich habe ganz bewusst einen mit einer verrückten Frisur und schwarzen Haaren heraus gepickt, um mir diese Ausrede erlauben zu können.
    „Nicht so schlimm.“ Er lächelt verlegen in die Kamera, die mir zum Haus hin gefolgt ist, wendet sich jedoch nicht wirklich von mir ab.
    Wenn es weiterhin so gut läuft, bin ich gleich fein aus der Sache raus. „Sagen Sie, … können Sie mir vielleicht weiter helfen?“ Der Herr scheint ganz Ohr zu sein. Ich versuche so unbeholfen wie nur möglich zu klingen. „Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Club, in dem junge Musiker vorspielen können, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber es ist schon spät und eigentlich müsste ich nach Yokohama zurück. Wenn Sie mir freundlicherweise sagen könnten, wo hier der nächste Bahnhof ist?“ Unterwürfig sehe ich zu ihm hoch und kaue an meiner Unterlippe. So verwundert wie er mich ansieht, denke ich nicht, dass er mir helfen möchte.
    „Warte einen Moment.“ Er wendet sich von mir ab und geht zu einem anderen Jungen, mit dem er schnell ein paar Worte wechselt. Auch er sieht zu mir herüber, bevor der Fremde wieder zu mir kommt und in eine Richtung zeigt.
    „Ich gehe mit dir hin, wenn du das möchtest. Tokyo ist sehr groß und wenn man sich hier nicht auskennt, kann man sich leicht verlaufen.“
    Mir fällt ein Stein vom Herzen! Ein wenig Geld habe ich immer bei mir, aber ob es für ein Taxi gereicht hätte, glaube ich nicht. Der Zug geht sich hoffentlich aus. „Vielen, lieben Dank! Sie sind meine Rettung.“
    Kurz nickt er mir zu, winkt noch einmal seinem Freund und begleitet mich dann durch die Stadt. Die Kamera trottet neben mir her.
    „Ich bin gerettet. Erzählt das bloß nicht Mikage!“ Kichernd zeige ich der Kamera mein Victory-Zeichen.
    „Er wird traurig sein, weil du ihn einfach so stehen gelassen hast.“
    Daraufhin kann ich nur schnauben! Er ist sowas von selbst schuld! „Er hat nichts anderes verdient.“
    Mein Begleiter sieht mich direkt an und fragt mich wahrhaftig und ernsthaft, ob ich Mikages Freund sei.
    „Nein! Garantiert nicht! Ich bin eher eines seiner Opfer.“ Schmunzelnd sieht er wieder auf den Gehsteig. Ein Glück, dass er mein Leid zu verstehen scheint.
    „Ich bin übrigens Finn“, stelle ich mich noch schnell vor.
    „Ich weiß.“
    Verdattert starre ich ihn an. Es ist okay, wenn er das weiß und auch, dass ich der Finn bin, aber es ist schon komisch, dass er so darauf reagiert, anstatt sich selbst vorzustellen, was normalerweise höflich gewesen wäre. Ob er nicht erkannt werden möchte? Bisher hätte ich nicht sagen können, ob er irgendeine wichtige Persönlichkeit ist. Umso neugieriger starre ich ihn an. Eine Antwort plus Erklärung bekomme ich nur in meinen Träumen.
    „Ich setze dich in den richtigen Zug. Du steigst die dritte Station aus, ja? Die dritte.“ Das dürfte alles nicht so schwer sein, nur, wie komme ich dann zurück zur Kleinen Arena?
    „Danke. Mh, Ano …“
    Lächelnd, mir scheint, ein wenig genervt, sieht er mich wieder an. „Ja?“
    „Sie wissen nicht auch noch, rein zufällig, wie ich vom Bahnhof zur Kleinen Arena komme?“
    Seufzend öffnet er mir die Tür zur Bahnhofshalle und zückt anschließend sein Handy. „Hallo? Ja. Ich komme etwas später. Wir sehen uns dann dort.“ Er legt auf und wendet sich sofort wieder an mich – den, der da verdattert und mit halb offenem Mund da steht.
    „Ich bringe dich hin, aber dafür bist du mir etwas schuldig.“ Erleichtert atme ich auf und laufe eilig neben ihm her – er scheint es zumindest sehr eilig zu haben und ich möchte ihn nicht noch weiter unnötig aufhalten und belasten.
    „Ich bin Ihnen ja so dankbar! Und ja, natürlich, was auch immer Sie wollen!“
    Er sieht mich schon wieder einen Tick zu aufmerksam an. Hab ich mich verplappert? Was wird er von mir verlangen? Was soll er schon von einem wie mir wollen? Ich besitze nicht wirklich etwas und einen Gefallen kann ich ihm ebenfalls schwer erweisen, nachdem ich von Japan nur wenig Ahnung habe.
    Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken.
    Sogar jetzt noch, als wir bereits am Bahnsteig stehen und auf den Zug warten, sehe ich mich immer wieder um, ob mich Mikage nicht vielleicht doch verfolgt hat.
    Er ist nirgendwo zu sehen.
    Lucky!
    Sicherlich war es gemein von mir, ihn einfach so im Stich zu lassen. Man muss bedenken, dass er sich ebenfalls unanständig und absolut untragbar

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