Wir sind nicht schwul (German Edition)
Beliebtheit ist wieder gestiegen und von Mikage hört man, dass er so glücklich ist, wie schon lange nicht mehr. Das freut vor allem Leute wie mich, weil er noch viel zu Jung ist, um Depressionen zu haben.“ Wo…wo…wo-wo-wovon redet sie da?
„Das musste nicht unbedingt damit zusammenhängen, dass Sie nach Japan gekommen sind, aber jetzt, wo ich sehe, dass Sie sich um verwaiste Katzenkinder kümmern, bin ich fest davon überzeugt!“ Ähm, okay? Sprachlos sehe ich sie an. Recht viel Zeit gibt sie mir eh nicht, auf ihre Worte zu antworten, da durchstöbert sie bereits geschäftig ihre Handtasche.
„Tun Sie mir einen Gefallen? Ich würde Sie gerne mit den Katzenkindern und meinem Sohn fotografieren, ja? Wenn Sie die Katzenkinder heute nicht an Interessenten weiter geben können, dann könnte Ihnen das vielleicht weiter helfen.“ Es läuft immer besser!
„Nein, sicher! Je mehr Hilfe ich bekommen kann, umso besser. Shosuke? Ist das auch okay für dich?“ An so einen schönen Namen erinnert man sich einfach.
„Klar!“ Der kleine Junge drückt mir ein Kätzchen in die Hand und will dem anderen Jungen, der noch dazu gekommen war, das Kätzchen aus der Hand nehmen.
„Nein! Ich habe sie jetzt! Sie gehört mir!“ Das erinnert mich wieder daran, dass ich keine Kinder mag. Manchmal sehen sie süß aus, aber meistens sind sie so trotzig wie dieser da. Außerdem stinken sie und machen Lärm.
„Die Dame hat bestimmt nichts dagegen, wenn wir uns alle zusammenstellen, nicht wahr?“ Widerwillig stimmt sie zu. Klar wäre es ihr lieber gewesen, wenn ich mich alleine mit ihrem Sohn hätte fotografieren lassen.
Wir setzen uns zu dritt auf die Bank und halten die Kätzchen in unseren Armen. Dass eine Frau uns fotografiert, macht viele andere neugierig und manche, die erst nur von der Ferne zugesehen haben, kommen näher. Ich kann sie tuscheln hören. Sie fragen sich, was wir hier eigentlich machen. Manche schießen Fotos mit ihren Smartphone. Schnell spricht sich herum, wer ich bin. Wen wundert es da noch, dass ich schon bald in dumme Fragen verwickelt werde. Die meisten drehen sich um Mikage und mich. Und genau diese Fragen beantworte ich nicht. Fragen, die die Kätzchen betreffen dafür umso eifriger. Oder, was ich auf meinem Konzert spielen werde und ob ich noch mehrere Konzerte geben werde. Fernsehteams sind auf die kleine Menge, die sich um mich und die Kätzchen versammelt haben, aufmerksam geworden und filmen einen klein Teil vom Geschehen mit. Wenn man keine spannenderen Ereignisse findet, dann filmt man eben Musiker dabei, wie sie Katzenkinder verschenken … was soll‘s.
„Finn-san! Finn-san! Würden Sie uns ein paar Fragen beantworten?“ Die Kinder, die mutig genug waren und sich näher getraut haben beginnen eifrig zu wetteifern, welche der Kätzchen weiblich sind und welche männlich, während ich von einem Reporter angesprochen werde. Verlegen sehe ich von ihm in die Kamera und wieder zurück, wobei ich mich mit der Hand am Hinterkopf kratze. „Nun, okay.“
„Danke.“ Der Reporter dreht sich zur Kamera um und verkündet, dass sie Live auf Sendung wären.
Live?
Und das wegen ein paar Kätzchen? Verdutzt starre ich den Reporter an, bis die Kamera zu mir schwenkt. Bestimmt kein wichtiger Sender, oder Nachrichten. Eher glaube ich jedoch, dass „Live“ ein Teil des Namens des Fernsehsenders ist, für den gefilmt wird.
„Und das ist Finn-san, der zur Zeit mit GierO en Borarion künstlerisch aktiv ist. Wie ihr sehen könnt, hat er in seiner Freizeit auch noch andere Vorlieben, außer seiner Musik. Die Kätzchen, die dort drüben von den Kindern bestürmt werden, hat er in einem Gebüsch gefunden und gerettet.“ Das stimmt so nicht ganz, aber Reporter berichten immer gerne das, was andere hören wollen.
„Was wird aus den Kätzchen werden?“ Er hält mir das Mikrofon entgegen und ich antworte erst etwas stockend: „Eigentlich wollte ich hier nur neue Besitzer für sie finden und hoffe natürlich, dass sie von netten Leuten aufgenommen werden. Es ist nichts Besonderes, müssen sie verstehen.“
Der Reporter lacht, weil ich erröte. „Finn-san ist viel zu bescheiden. Haben Sie daran gedacht, eines der Kätzchen vielleicht sogar selbst aufzunehmen?“
Auf meiner Unterlippe kauend antworte ich nervös: „Ich würde sehr gerne! Katzen gehörten schon immer zu meinen Lieblingstieren, aber solange ich in Japan bin, kann ich mich nicht gut genug um sie kümmern, da ich vorhabe viel zu
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